Bewegung tut der Seele gut, aber nicht jede Bewegung gleichermaßen. Ob Sport tatsächlich die mentale Gesundheit stärkt, hängt stark vom sozialen und emotionalen Kontext der Aktivität ab.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Iowa State University in den USA wurde untersucht, wie körperliche Aktivität mit der psychischen Gesundheit verbunden ist. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Medicine & Science in Sports & Exercise“ nachzulesen.
Freizeitaktivität kann mentale Gesundheit verbessern
Die Forschenden werteten für ihre Untersuchung drei unterschiedliche Typen von Studien aus: Bevölkerungsstudien, kontextbezogene Studien und randomisierte klinische Studien.
Dabei stellte sich heraus, dass regelmäßige Freizeitaktivitäten tendenziell die mentale Gesundheit verbessern, besonders bei Menschen mit bestehenden psychischen Belastungen. Hausarbeit oder körperlich anstrengende Jobs zeigen jedoch oft keine positiven Effekte, möglicherweise, weil dabei der Erlebniswert fehlt, vermutet das Team.
„Wenn beispielsweise ein Fußballspieler über das Feld rennt und den entscheidenden Ball schießt, ist sein psychisches Befinden hervorragend. Wenn man dagegen genau das gleiche macht, aber das Tor verfehlt und die Leute einem die Schuld geben, fühlt man sich wahrscheinlich ganz anders“, so der Studienautor Professor Patrick O’Connor in einer aktuellen Pressemitteilung.
Der Kontext der Aktivität scheine also ebenso wichtig zu sein wie die Intensität oder das Ausmaß der körperlichen Aktivität.
Kontext der körperlichen Aktivität entscheidend
„Bisher konzentrierte sich die Forschung zu körperlicher Aktivität darauf, wie lange jemand trainiert oder wie viele Kalorien verbrannt wurden. Dabei wurde oft außer Acht gelassen, ob diese Minuten mit einem Freund oder im Rahmen eines Spiels verbracht wurden“, fügt der Mediziner hinzu.
Lesen Sie auch:
- Bewegung statt sitzen – so profitiert die Gesundheit
- Selbst leichte Bewegung hat enorme kognitive Vorteile
- Bewegung, Ernährung, Schlaf: Drei entscheidende Faktoren für die Gesundheit
Doch die neuen Ergebnisse machen klar, dass der Kontext eine wesentliche Rolle spielt. Entscheidend ist, welche emotionale Erfahrung die Bewegung begleitet. Nur wenn Sport auch Freude, Selbstwirksamkeit oder soziale Zugehörigkeit vermittelt, entfaltet er sein volles psychisches Potenzial.
Zukünftige Studien sollten diese Faktoren stärker berücksichtigen und größere, vielfältigere Personengruppen einbeziehen. „Wenn wir versuchen, die psychische Gesundheit von Menschen durch Sport zu fördern, müssen wir nicht nur über die Dosis und die Art des Sports nachdenken, sondern auch fragen: Was ist der Kontext?“, fasst Professor O’Connor zusammen.
Bewegung mit positivem Kontext suchen
Wer etwas für die eigene seelische Gesundheit tun möchte, sollte Bewegung in den Alltag einbauen, aber auf eine Weise, die Freude macht, individuell passt und idealerweise mit positiven Erlebnissen verbunden ist. Ob Tanzen im Park, Yoga im Lieblingsstudio oder ein gemeinsamer Spaziergang mit Freunden, der richtige Rahmen macht den Unterschied. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- EDUARDO E. BUSTAMANTE, ANGELIQUE G. BRELLENTHIN, DAVID R. BROWN, PATRICK J. O’CONNOR: Up for Debate: Does Regular Physical Activity Really Improve Mental Health?; in: Medicine & Science in Sports & Exercise (veröffentlicht Mai 2025), Medicine & Science in Sports & Exercise
- University of Georgia: Does exercise really improve mental health? (veröffentlicht 08.07.2025), University of Georgia
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.