BKK City und BKK Heilberufe meldeten Insolvenz an. Weitere Krankenkassen könnten folgen.
(14.06.2010) Immer wieder wurde vor diesem Szenario der gesetzlichen Krankenkassen seit der Einführung des Gesundheitsfonds gewarnt. Nun scheinen sich diese Warnungen zu erfüllen: Mindestens zwei Krankenkassen haben eine drohende Insolvenz beim Bundesversicherungsamt (BVA) gemeldet. Die betroffenen Krankenkassen: "City BKK" und "BKK Heilberufe". Bei der "City BKK" wurde eine drohende Insolvenz bereits durch das Bundesversicherungsamt bestätigt. Bei der BKK Heilberufe gibt es bislang keine offiziellen Bestätigungen, allerdings gehen die meisten Experten davon aus, dass auch diese Krankenkasse von einer Insolvenz bedroht ist.
Könnte die City BKK noch gerettet werden?
Die City BKK habe laut Medienmeldungen allein 50 Millionen Euro in den Jahren 2009 und 2010 Schulden angehäuft. Bei der BKK sind derzeit rund 200.000 Menschen versichert. Eine Fusion mit einer anderen Krankenkasse scheint derzeit außer Frage zu stehen, da die "City BKK" vor allem deshalb Schulden angehäuft habe, weil viele ältere und kranke Menschen bei der City BKK versichert sind. Eine rettende Vereinigung mit einer anderen BKK scheint demnach nicht denkbar. Die Krankenkassen befürchten, dass sie bei einer Fusion Zusatzbeiträge von ihren Versicherten verlangen müssten. Seit dem einige Krankenkassen wie die DAK Zusatzbeiträge erhoben hatten, konnte beobachtet werden, dass vor allem junge und gesunde Menschen die Krankenkasse verließen. Nach Schätzungen verließen bis April 2010 rund 400.000 Mitglieder ihre Krankenkasse, weil diese einen Zusatzbeitrag von mindestens acht Euro verlangten.
Anscheinend ist das Aus für die City BKK schon besiegelt. So habe sich laut Zeitungsberichten das BVA und das Gesundheitsministerium darauf verständigt, die Krankenkasse zum 1 September 2010 zu schließen. Zwar würden noch Verhandlungen über eine mögliche Vereinigung mit einer anderen Krankenversicherung geführt, doch diese Hoffnungen werden aus den genannten Gründen als "vage" bezeichnet. Ende der Woche soll ein Krisentreffen statt finden, in dem noch einmal über eine mögliche Rettung der "City-BKK" verhandelt wird. Nach Angaben der City BKK würden folgende Optionen besprochen werden: Das BKK-System stellt finanzielle Hilfen in Höhe von rund 50 Millionen Euro zur Verfügung; die CITY BKK geht in eine Fusion mit einer anderen Krankenkasse der gleichen Kassenart (BKK)ein oder die CITY BKK wird geschlossen. Nach Berechnungen des BKK Bundesverbandes belaufen sich für diesen Fall die Schließungskosten auf 150 Millionen Euro.
Was passiert, wenn eine Krankenkasse dicht gemacht wird? Auf was müssen die Versicherten achten?
Viele Versicherte machen sich derzeit darüber Sorgen, was eine drohende Schließung der Krankenkasse für Folgen für sie hätte. Die City BKK versichert derzeit, dass derzeit alle Behandlungskosten übernommen werden und das die Versicherten sich keine Sorgen machen sollten. Bei einer drohenden Insolvenz sind die anderen gesetzlichen Krankenkasse dazu verpflichtet, die Versicherten zu übernehmen. Nach einer Schließung einer Krankenkasse sollten die Versicherten innerhalb von zwei Wochen sich eine neue gesetzliche Krankenkasse suchen. Die Frist von zwei Wochen sollte dabei unbedingt eingehalten werden. Die Frist beginnt mit dem Tag der amtlichen Meldung über eine Schließung. Dabei ist es wichtig, dem Arbeitgeber Bescheid zu sagen, damit dieser rechtzeitig die Anmeldung bei einer anderen Krankenkasse vollziehen kann. Erwerbslose und Rentner werden durch die Arbeitsagentur oder dem Rentenversicherungsträger umgemeldet. Auch hier sollte man sich nicht darauf verlassen, dass dies "automatisch" geschieht. Bislang ist ein solches Verfahren einzigartig und auch für die Behörden "Neuland". (sb)
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Bild: Claudia Hautumm /pixelio.de.
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