Schon 11-Jährige leiden unter Stress: Experten fordern weniger Druck für Kinder
Unbeschwert mit Freunden spielen und dabei völlig die Zeit vergessen. Bei einem Großteil der Kinder hat diese Vorstellung nichts mehr mit der Realität zu tun. Stress und Überforderung belasten ihren Alltag. Dies hat auch gesundheitliche Konsequenzen. Experten fordern daher mehr freie und selbstbestimmte Zeit für Kinder und Jugendliche.
Leistungsdruck nimmt auch bei Kindern immer mehr zu
Englischprüfung, Unterricht bis 15 Uhr, danach direkt nach Hause und wieder an den Schreibtisch, um einen Berg an Hausaufgaben zu erledigen. Für viele Schüler ein normales und alltägliches Szenario. Mittlerweile leidet etwa jeder 5. Jugendliche in Deutschland unter Stress. Der Leistungsdruck kommt Experten zufolge immer öfter und immer früher bei den Kindern an. Und das schlägt auf die Gesundheit. So leiden Betroffene unter anderem an Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Energielosigkeit und Schlafproblemen. Experten fordern nun mehr freie und selbstbestimmte Zeit für Kinder und Jugendliche.
Fast jeder dritte Elfjährige leidet unter Schlafproblemen
Wie die Schweizer Stiftung „Pro Juventute“ auf ihrer Webseite berichtet, leidet heute fast jeder dritte Elfjährige unter Schlafproblemen.
Laut den Experten belegen Studien, dass Stress ausschließlich negative Auswirkungen hat – betroffene Kinder und Jugendliche fühlen sich unwohl und haben häufig ein geringes Selbstwertgefühl.
Vor allem die Angst vieler Eltern um die berufliche Zukunft ihres Nachwuchses sei ein treibender Faktor für den Druck, der auf den Kleinen lastet. In Extremfällen wird Spielen sogar mit unnützem Zeitvertreib gleichgesetzt.
Doch „die Forschung bestätigt, dass die Entwicklung der Kinder durch Spielen entscheidend gefördert wird“, schreibt die Direktorin von „Pro Juventute“, Katja Wiesendanger, in einem Beitrag.
Weniger Druck für Kinder
Aus diesem Grund sei die Stiftung davon überzeugt, dass wir „Kindern neben Liebe vor allem eines schenken sollten: Zeit, in der sie sich erholen und bewegen können und Zeit, in der sie ihre Stärken und Interessen kennenlernen“, so Wiesendanger.
„Wir wünschen uns glückliche Kinder, die motiviert und lebensfroh sind. Und ich glaube ganz fest daran, dass sie dann am besten für die Zukunft gerüstet sind, wenn sie einfach wieder mehr Kind sein dürfen.“
Um dies zu erreichen, hat die Stiftung die Kampagne „Weniger Druck. Mehr Kind“ gegen Stress im Kinderzimmer gestartet. Eltern und Erziehungsberechtigte, aber auch Schulen und Lehrbetriebe, sollen für das Problem sensibilisiert und dazu bewegt werden, die Stressbelastung junger Menschen zu reduzieren.
Um dem Problem zu begegnen, kann es laut anderen Fachleuten auch sinnvoll sein, mit den Kindern Entspannung zu üben, um Stress vorzubeugen. Neben progressiver Muskelentspannung (progressive Muskelrelaxation) bieten sich hier unter anderem autogenes Training oder Yoga an, das in verschiedenen Städten auch explizit für Kinder angeboten wird. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.