Die aufgenommenen Nahrungsmittel beeinflussen nicht nur die Verdauung und die Gesundheit, sondern auch den Schlaf, und bestimmte Lebensmittel können offenbar Alpträume und Schlafprobleme begünstigen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Université de Montréal in Kanada wurde untersucht, ob und wie bestimmte Lebensmittel mit Schlafqualität und Traumgeschehen in Verbindung stehen. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Frontiers in Psychology“ nachzulesen.
Schlafverhalten und Ernährung analysiert
Im Rahmen der Untersuchung führten die Forschenden eine Online-Umfrage bei insgesamt 1.082 Teilnehmenden durch. Diese beantworteten Fragen zu ihrer Ernährung, zu Lebensmittelunverträglichkeiten und -allergien, ihrem Schlafverhalten sowie zu persönlichen Merkmalen wie Persönlichkeit oder Stressempfinden.
Mit Hilfe von standardisierten Messinstrumenten wie dem Pittsburgh Sleep Quality Index und dem Nightmare Disorder Index überprüfte das Team lebensmittelspezifische Effekte, symptombedingte Effekte und schlafvermittelte Effekte.
Alpträume durch süßes & Milchprodukte
Rund 40 Prozent der Teilnehmenden berichteten, dass bestimmte Lebensmittel ihren Schlaf entweder verschlechterten (24,7 Prozent) oder verbesserten (20,1 Prozent). Nur 5,5 Prozent gaben an, dass Lebensmittel direkte Auswirkungen auf ihre Träume hätten, doch genau bei dieser Gruppe zeigten sich laut den Fachleuten auffällige Muster.
Am häufigsten wurden Süßigkeiten (31 Prozent) und Milchprodukte (22 Prozent) als traumverändernd benannt und Teilnehmende, die dies angaben, erinnerten sich häufiger an Alpträume und erzielten höhere Werte auf dem sogenannten Nightmare Disorder Index.
Es fiel außerdem auf, dass Nahrungsmittelallergien und Glutenunverträglichkeit mit negativ erlebten Träumen verbunden sind, berichtet das Team.
Essverhalten beeinflusst Schlafqualität
Zudem beeinflusste das Essverhalten die Schlafqualität. Spätes Abendessen, ungesundes Essverhalten und wenig Achtsamkeit beim Essen korrelierten laut den Fachleuten mit einem erhöhten Risiko für Alpträume und emotional negativ erlebte Träume.
Wer hingegen bewusster und früher am Abend aß, berichtete häufiger von lebhaften, aber positiven Träumen, so das Forschungsteam.
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Die Ergebnisse stützen demnach die Hypothese, dass Lebensmittel das Träumen und den Schlaf nachhaltig beeinflussen können und diese Erkenntnisse eröffnen auch neue Perspektiven auf nicht-medikamentöse Strategien zur Verbesserung des Schlafs.
Hoffnung auf eine Ende der Alpträume
Personen mit häufigen Alpträumen oder schlechtem Schlaf könnten gezielt ihre Ernährung beobachten und anpassen, etwa durch das Meiden bestimmter Lebensmittel am Abend oder die Identifikation möglicher Unverträglichkeiten. Gleichzeitig wird deutlich, wie wichtig eine ganzheitliche Sicht auf Ernährung und Schlafhygiene ist.
Auch wenn die Studie auf Selbstauskünften basiert und keine direkten Kausalitäten beweist, liefern die Befunde wertvolle Anhaltspunkte für weitere Forschung und erste praktische Empfehlungen. So scheint es schon jetzt sinnvoll, bei Apträumen abends möglichst wenig zu essen sowie Süßes und Milchprodukte zu meiden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Tore Nielsen, Jade Radke, Claudia Picard-Deland, Russell Arnold Powell: More dreams of the rarebit fiend: food sensitivity and dietary correlates of sleep and dreaming; in: Frontiers in Psychology (veröffentlicht 01.07.2025), Frontiers in Psychology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.