Die Japanische Wasserkur ist eine ganz einfache Methode, dem Körper etwas Gutes zu tun. Auch ist dafür keine zusätzliche Zeit nötig. Diese Kur stammt, wie der Name schon sagt, aus Japan, dem Land der höchsten Lebenserwartung. Vielleicht ist ja die Wasserkur mit daran „schuld“?
Inhaltsverzeichnis
Wasser – wie wichtig für den Körper?
Ein Säugling kommt mit einem Wassergehalt von 75 bis 80 Prozent auf die Welt. Der Körper eines Erwachsenen besteht aus 50 bis 60 Prozent Wasser, der eines alten Menschen nur noch aus circa 50 Prozent. Je mehr Muskeln ein Mensch besitzt, desto höher ist der Wasseranteil im Körper.
Wasser ist ein wichtiges Transportmittel für Nährstoffe und Sauerstoff. Wasser schleust Stoffwechselschlacken aus und ist das Lösungsmittel vieler Stoffe in den Zellen. Unser Blut besteht zu 75 Prozent und unsere Haut zu 70 Prozent aus Wasser. Dies alles macht deutlich, wie wichtig das tägliche Wassertrinken für uns ist.
Ohne körperliche Anstrengung verliert der Mensch bis zu zweieinhalb Liter Wasser am Tag über Darm, Haut, und Nieren. Circa ein Liter wird über die Nahrung wieder zugeführt und der Rest sollte durch das Trinken von anderthalb bis zwei Liter Flüssigkeit erfolgen, am besten in Form von stillem Wasser und/oder Kräutertee.
Durst ist eigentlich schon ein Alarmzeichen – und wenn dann noch Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Übelkeit oder sogar Verwirrtheit hinzukommen, herrscht Alarmstufe rot. Getrunken werden sollte bereits, wenn das Durstgefühl noch gar nicht eingesetzt hat.
Ablauf der Kur
Die Japanische Wasserkur beginnt morgens, gleich nach dem Aufstehen, mit dem Trinken von 600 bis 700 Milliliter zimmerwarmen Wassers. Auf den gewohnten Kaffee oder Tee muss noch ein wenig gewartet werden. Wem die Trinkmenge anfangs zu viel ist, beginnt einfach mit einem Glas und steigert dies dann langsam. Das Wasser wird nicht hinuntergekippt, sondern in kleinen Schlucken getrunken. Erst danach werden die Zähne geputzt.
Eine dreiviertel Stunde später sind das Frühstücken und zusätzliche Trinken (auch Kaffee, Tee) erlaubt. Danach sollte zwei Stunden lang weder etwas gegessen noch getrunken werden. Bei der Japanischen Wasserkur ist das Einhalten der 45 Minuten Pause unbedingt einzuhalten und wichtig für die Gesundheit. Zuviel Flüssigkeit würde die Nieren zu sehr belasten. Des Weiteren wird im Rahmen der Trinkkur empfohlen, nach jeder Mahlzeit für zwei Stunden weder zu essen noch zu trinken.
Was die Kur bewirkt
Die Japanische Wasserkur trägt zu allgemeinem Wohlbefinden bei. Sie entlastet Leber und Niere, regt den Stoffwechsel an, verbessert die Verdauung, erhöht die Energie, verbessert das Hautbild und schwemmt Giftstoffe aus, die sich über Nacht gelöst haben. Gerade bei Verstopfung ist die Japanische Wasserkur eine gute, einfache Möglichkeit, den Darm wieder auf die Sprünge zu helfen und für eine regelmäßige Verdauung zu sorgen.
Bei Magenbeschwerden, aufgrund von Übersäuerung, verdünnt das Wasser die Magensäure. Leitungswasser, je nach seinem Ursprung und seiner Quelle, kann dies durch seinen neutralen beziehungsweise basischen pH-Wert – und das vor allem auf sanfte Art und Weise.
Des Weiteren unterstützt die Japanische Wasserkur den Zellaufbau und reduziert etwas den Hunger, sodass eine Gewichtsabnahme leichter fällt. Die Haut wird straffer, besser durchblutet und reiner. Kopfschmerzen werden eventuell gelindert, Harnwegsinfekten vorgebeugt und Allergien gemildert.
Wer unter einer Gastritis (Magenschleimhautentzündung) leidet, führt die Therapie mindestens 10 Tage durch, wer Diabetes hat 30 Tage, bei Verstopfung sind mindestens 10 Tage nötig, bei Magenproblemen 10 Tage und bei Hypertonie (Bluthochdruck) ist ein Monat zu empfehlen. Generell gilt: eine Japanische Wasserkur kann gerne vier bis sechs Wochen lang durchgeführt werden.
Welches Wasser wird verwendet
Auf jeden Fall muss das Wasser, das für die Japanische Wasserkur verwendet wird, ohne Kohlensäure sein. Kohlensäurehaltiges Wasser kann keine Schlacken mehr binden, kann den Magen reizen und löst eventuell Sodbrennen aus. Geeignet sind Leitungswasser, stilles Mineralwasser und Heilwasser.
Am besten hilft ein Wasser, das einen hohen Anteil an Hydrogencarbonat hat. Je höher der Anteil daran, desto basischer das Wasser und desto besser kann damit Säure neutralisiert werden. Wichtig ist auch die Temperatur des Wassers. Auf keinen Fall darf dies kalt sein, sondern sollte Zimmertemperatur haben.
Wie viel Flüssigkeit am Tag
Die Empfehlung „trinken Sie genügend“ ist ja für jeden ganz individuell. So sollten Jugendliche und Erwachsene pro Kilogramm Körpergewicht zwischen 30 und 40 Milliliter Flüssigkeit (Wasser, verdünnte Fruchtsäfte, Kräutertee) zu sich nehmen. Bei einem anderen Merksatz richtet sich die Trinkmenge nach den zugeführten Kalorien. So werden bei der Zufuhr von 1500 Kilokalorien 1,5 Liter Trinkmenge nötig.
Zu wenig Flüssigkeitszufuhr ist schlecht, zu viel jedoch auch. Personen, die unter Nieren- oder Herzkrankheiten leiden, sollten mit der Trinkmenge aufpassen. Auch kann eine zu große Wassermenge wichtige Mineralien, wie zum Beispiel Natrium und Chlorid, ausscheiden und hierbei einen Mangel erzeugen. In Schwangerschaft, Stillzeit oder auch im Sommer oder beim Sport sind andere Trinkmengen nötig.
Zeitpunkt fürs Trinken
Genügend Flüssigkeit, haben wir ja gerade erfahren, ist wichtig. Aber auch der Zeitpunkt des Wassertrinkens ist zu berücksichtigen. So wird empfohlen, nicht nach dem Essen zu trinken, und das zwei Stunden lang, damit die Magensäure nicht verdünnt wird. Dadurch verlangsamt sich nämlich die Verdauung. Der Flüssigkeitsbedarf wird am besten zwischen den Mahlzeiten aufgefüllt. Und zwar beginnend zwei Stunden nach der Nahrungsaufnahme bis zur nächsten Mahlzeit.
Wer dieses Ritual nicht durchführen sollte
Wie bereits erwähnt ist die Japanische Wasserkur für Herz- oder Nierenkranke nicht geeignet. Schwangere, Stillende und Kinder sollten die Wasserkur ebenfalls nicht durchführen. Wer sich unsicher ist, spricht dies am bestem mit dem behandelnden Arzt beziehungsweise der behandelnden Ärztin ab.
Wie die Kur unterstützt werden kann
Wer mag und dies verträgt, kann dem Wasser ein paar Spritzer frischen Zitronensaft hinzufügen. Dies hilft noch zusätzlich, um den Stoffwechsel anzukurbeln und wehrt Mikroorganismen ab. Japaner haben für den Abend noch ein zusätzliches Ritual: das Gurgeln mit Salzwasser. Dies reinigt und befeuchtet die Mundschleimhaut, ist entzündungshemmend und beugt Mundgeruch vor.
Für die Salzsole werden ein halber bis ein ganzer Teelöffel Salz (Meersalz, Steinsalz) mit 250 Milliliter stillem Wasser verrührt, bis sich das Salz komplett aufgelöst hat. Die Salzlösung sollte jeden Abend frisch hergestellt werden.
Abnehmen
Die Japanische Wasserkur kann eine Diät unterstützen. Allein das bewusste Wassertrinken genügt jedoch nicht, dass Pfunde plötzlich purzeln. Aber gerade die große Menge an Flüssigkeit, morgens vor dem Frühstück, führt dazu, dass der Magen schon etwas gefüllt und dadurch der Appetit kleiner ist. Außerdem ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von stillem Wasser wichtig, um den Stoffwechsel anzukurbeln, was ja letztendlich das A und O für eine erfolgreiche Diät ist.
Zu empfehlen ist hier noch das Hinzufügen von Zitronen- oder Grapefruitsaft, um den Fettstoffwechsel etwas anzukurbeln. Jedoch Vorsicht bei Grapefruitsaft: Niemals zusammen mit Medikamenten einnehmen – ein Abstand von ein bis zwei Stunden ist hier zu empfehlen! (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Dr. Thomas Rampp: Wie Wasser heilt: Meine besten Tipps aus Forschung und ärztlicher Praxis, 1. Edition, Knaur MensSana HC, 2019
- Lara Zimmermann: Die japanische Wasserkur: Die einfachste Methode zum Abnehmen und Entgiften, Independently published, 2018
- J. McCaffrey: Plain water consumption in relation to energy intake and diet quality among US adults, 2005–2012, in Journal of Human Nutrition and Dietetics, Volume29, Issue5, October 2016, Pages 624-632, wiley
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.