AOK: Krankenkassen Fusion perfekt
Nach zahlreichen Ankündigungen und Vorbereitungen ist es soweit: Die AOK Westfalen-Lippe sowie die AOK Schleswig-Holstein bilden seit dem ersten Okotober eine gemeinsame Krankenkasse mit dem Namen AOK Nord-West. Der Hauptsitz der Kasse wird das Städtchen Hörde sein.
Die Fusion der Allgemeinen Ortskrankenkassen Westfalen-Lippe sowie der AOK Schleswig-Holstein ist perfekt. Seit dem 1. Oktober 2010 bilden beide eine gemeinsame Krankenkasse mit dem Titel „AOK Nord-West“. In der neuen gesetzlichen Krankenkasse sind nun rund 2,8 Millionen Menschen krankenversichert. Nach Angaben des neuen Vorstandsvorsitzenden Martin Litsch umfasst die AOK damit ein Haushaltsvolumen von rund 7,5 Milliarden Euro und gehört nach der Fusion zu den zehn größten Krankenkassen in Deutschland.
Was ändert sich für Versicherten?
Was kommt nun auf die Versicherten zu? „Eigentlich ändert sich gar nichts“, so Litsch. „Die Versicherten werden von der Fusion profitieren.“ Denn durch die Fusion ist der Haushalt der Krankenkasse gesichert, so dass auch 2011 keine Zusatzbeiträge von den Mitgliedern erhoben werden muss. Zudem soll der Service und die Gesundheitsleistungen optimiert werden, wie es hieß. „Mit einer strafferen Organisation sind wir als Dienstleister besser zur Stelle“, kündigte AOK-Chef Litsch an.
Viele Krankenkassen planen Zusammenschluss
Immer mehr Krankenkassen drängen darauf, sich mit anderen zu fusionieren. Wenn eine Krankenkasse an Größe gewinnt, kann sie besser auf finanzielle Engpässe und Eventualitäten reagieren. Zudem kann die Gefahr von notwendigen Zusatzbeiträgen minimiert werden. Denn auch bei den Krankenkassen sind die zusätzlichen Belastungen für die Versicherten unbeliebt. Anfang des Jahres hatten 16 Krankenkassen einen Zusatzbeitrag eingeführt. Mit dem Ergebnis, dass vor allem viele junge und gesunde Mitglieder die Kasse wechselten. Um dem vorzubeugen, suchen viele, vor allem kleinere Kassen Partner, um zusätzliche Belastungen für die Versicherten zu verhindern und die eigene finanzielle Lage zu stabilisieren. Experten gehen davon aus, dass sich die Anzahl der Krankenkassen in den nächsten Jahren stark minimieren wird, da immer mehr Kassen auf eine Fusion drängen.
Patientenquittungen bei erfolgter Arztbehandlungen werden eingeführt
Neue Wege will die AOK Nord-West nun einschlagen. Auf die AOK-Mitglieder werden nach Ankündigungen Patientenquittungen zukommen. Das bedeutet, dass nach jedem Arztbesuch dem Versicherten eine Quittung ausgestellt wird, auf dem die Kosten und die Gesundheitsleistungen aufgelistet sind. „Das wird eine Art Kontoauszug mit einer Übersicht aller erbrachten Leistungen sein“, erklärte Litsch. Die Quittungen sollen dazu dienen, um eine gewisse Kostenkontrolle einzuführen. Die Patienten sollen sehen, welche Leistungen in welche Höhe vollzogen wurden. Das Modell ist allerdings nicht mit dem vom Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler favorisierten Kostenerstattung-Projekt zu verwechseln. Eine Vorkasse sei nicht geplant.
Zweitmeinung bei schweren Krankheiten geplant
Geplant ist auch, Versicherte mit sehr schweren Erkrankungen (z.B. bei Krebs) eine ärztliche Zweitmeinung einholen zu lassen. Bislang war eine solche Gesundheitsleistung nur Privatpatienten vorbehalten. Zu Beginn des Jahres 2011 sollen diese Pläne umgesetzt werden.
Keine Kündigungen von AOK- Mitarbeitern geplant
Die Mitarbeiter der beiden fusionierten Kassen müssen sich über ihre Zukunft zunächst keine Sorgen machen. Nach Angaben der AOK Nord-West seien keine Kündigungen aufgrund der Fusion geplant. Derzeit arbeiten etwa 7600 Mitarbeiter in rund 230 Servicecenter bei der Kasse. Ob eine weitere Fusion mit der AOK Rheinland/Hamburg stattfindet, ist noch unklar. Zu Beginn des Jahres wurden darüber erste Gespräche geführt. Diese sind derzeit „Eis gelegt“. (sb, 03.10.2010)
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