Bei der Behandlung von Demenz und Alzheimer stoßen moderne Medikamente an ihre Grenzen. Glücklicherweise gibt es jedoch verschiedene Heilpflanzen, die die Gedächtnisleistung fördern und die ebenfalls eine wichtigen therapeutischen Beitrag leisten können.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Pikeville in den USA wurde die Wirksamkeit traditioneller südasiatischer Heilpflanzen gegen Gedächtnisstörungen untersucht, um deren Potenzial zur Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen wissenschaftlich zu bewerten. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Future Integrative Medicine“ veröffentlicht.
Heilpflanzen für das Gedächtnis?
Die Forschenden sichteten zunächst klassische Pflanzenheilkundebücher aus Südasien und identifizierten 13 häufig bei Gedächtnisverlust empfohlene Heilpflanzen. Im Anschluss überprüften sie die wissenschaftliche Studienlage zu diesen Pflanzen.
Die Analyse der verfügbaren Studien ergab, dass viele der untersuchten Heilpflanzen auf mehreren Ebenen gleichzeitig wirken, was laut dem Team einen bedeutenden Vorteil gegenüber herkömmlichen Medikamenten mit meist nur einem Wirkansatz darstellt. Zu diesen Wirkungsebenen zählen:
- Hemmung von Gedächtnisenzymen: Mehrere Pflanzen blockieren gezielt Enzyme wie Acetylcholinesterase, die den wichtigen Botenstoff Acetylcholin abbauen, ähnlich wie gängige Alzheimer-Medikamente.
- Schutz vor Zellschäden: Antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften vieler Kräuter wie Salbei oder Ashwagandha könnten Nervenzellen schützen und das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.
- Modulation von NMDA-Rezeptoren: Kräuter wie Celastrus paniculatus wirken auf bestimmte Gehirnrezeptoren, ähnlich dem Wirkmechanismus von Memantin, einem etablierten Alzheimer-Wirkstoff.
- Mehrfachwirkung: Besonders vielversprechend sind Pflanzen, die mehrere dieser Effekte kombinieren – darunter Acorus calamus (Kalmus), Withania somnifera (Schlafbeere bzw. Ashwagandha) und Salvia officinalis (Salbei).
Drei besonders empfehlenswerte Heilpflanzen
Während viele Ergebnisse aus Tierversuchen stammen, liegen zu drei Pflanzen bereits Humanstudien vor, deren Ergebnisse die Forschenden in einer aktuellen Pressemitteilung besonders hervorheben.
So habe die Einnahme von Panax ginseng in einer 12-wöchigen Studie deutliche Verbesserungen der Gedächtnisleistung bei älteren Erwachsenen bewirkt, ganz ohne Nebenwirkungen.
Dass sich Salbei positiv auf die Aufmerksamkeit, das Arbeitsgedächtnis und die kognitive Flexibilität auswirkt, sei durch mehrere randomisierte, doppelblinde Studien belegt.
Zudem habe die Einnahme von Ashwagandha in klinischen Studien zu kognitiven Verbesserungen und positiven Auswirkungen auf den Schlaf und das psychische Wohlbefinden geführt
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Insgesamt wird deutlich, dass traditionelle Heilpflanzen auch heute noch medizinisch relevant sein können. Und gerade die Vielseitigkeit der Wirkungen macht sie besonders interessant für zukünftige Alzheimer-Therapien – vorausgesetzt, weitere Forschung bestätigt diese ersten vielversprechenden Ergebnisse. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Fawad Alam-Siddiqui, Ayesha Ghayur, Zaheer Ul-Haq, Muhammad Nabeel Ghayur,: Herbal Medicine for the Mind: Traditionally Used Medicinal Plants for Memory Loss from the Indian Subcontinent; in: Future Integrative Medicine (veröffentlicht 2025), Future Integrative Medicine
- Xia & He Publishing Inc.: Herbal medicine for the mind: Traditionally used medicinal plants for memory loss from the Indian subcontinent (veröffentlicht 27.05.2025), Xia & He Publishing Inc.
Wichtiger Hinweis:
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