Die Rolle des Lebensstils bei Schlaganfällen
Ein gesunder Lebensstil schützt vor Schlaganfällen. Selbst wenn genetisch bedingt ein höheres Schlaganfallrisiko vorliegt, kann dieses Risiko durch einen gesunden kardiovaskulären Lebensstil um bis zu 43 Prozent reduziert werden.
In einer aktuellen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Texas wurde versucht, das Schlaganfallrisiko anhand genetischer Faktoren einzuschätzen. Zusätzlich wurde untersucht, inwieweit eine optimale kardiovaskuläre Lebensweise dieses Risiko reduzieren kann.
Die Studienergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Journal of the American Heart Association“ veröffentlicht.
Fast 12.000 Teilnehmende
In der Studie wurden 11.568 Teilnehmende im Alter von 45 bis 64 Jahren untersucht. Alle hatten zu Beginn der Untersuchung keinen Schlaganfall erlitten. Die Teilnehmenden wurden innerhalb der Untersuchung für einen durchschnittlichen Zeitraum von 28 Jahren medizinisch überwacht, berichtet das Team.
Der Grad eines gesunden kardiovaskulären Lebensstils wurde innerhalb der Studie anhand der sogenannten Life’s Simple 7 Empfehlungen bemessen. Diese raten dazu, mit dem Rauchen aufzuhören, sich gesund zu ernähren, sich ausreichend zu bewegen, Übergewicht abzubauen, den Blutdruck und den Cholesterinspiegel sowie den Blutzucker auf einem normalen Niveau zu halten.
Das lebenslange Risiko für die Entwicklung eines Schlaganfalls wurde in der Studie anhand eines polygenen Risikoscores berechnet. Dabei hatten Menschen mit einer höheren Anzahl von genetischen Risikofaktoren, welche mit dem Risiko für einen Schlagfall verbunden sind, eine höhere Punktezahl bei der Risikobewertung.
Veränderter Lebensstil beeinflusst genetisches Schlaganfallrisiko
„Unsere Studie hat bestätigt, dass die Änderung von Risikofaktoren im Lebensstil, wie z. B. die Überwachung des Blutdrucks, das genetische Schlaganfallrisiko ausgleichen kann“, erläutert Studienautorin Dr. Myriam Fornage in einer Pressemitteilung.
Zudem sei es möglich, genetische Informationen zu verwenden, um festzustellen, welche Menschen ein höheres Risiko für Schlaganfälle haben. Diese Menschen könnten dann zur Einhaltung eines gesunden kardiovaskulären Lebensstil ermutigt werden. So lasse sich das Risiko senken, wodurch es den Betroffenen ermöglicht werde, ein längeres, gesünderes Leben zu führen.
Teilnehmende mit dem höchsten genetischen Schlaganfallrisiko und dem schlechtesten kardiovaskulären Gesundheitszustand hatten in der Studie ein um 25 Prozent erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens einen Schlaganfall zu erleiden, berichten die Fachleute.
Bis zu 45 Prozent reduziertes Schlaganfallrisiko
Unabhängig von dem genetisch bedingten Schlaganfallrisiko war bei Teilnehmende mit einer optimalen kardiovaskulären Lebensweise das Risiko um 30 bis 45 Prozent reduziert, so das Team weiter. Dies entspreche einem Zeitraum von knapp sechs weiteren Lebensjahren ohne einen Schlaganfall.
Die Forschenden betonen, dass Menschen, welche sich kaum an die Life’s Simple 7 hielten, am häufigsten Schlaganfälle (56,8 Prozent) erlitten. Dagegen erlebten Teilnehmende, welche auf die Einhaltung der Life’s Simple 7 achteten, wesentlich weniger Schlaganfälle (6,2 Prozent).
Eine Einschränkung der Forschungsarbeit sei allerdings, dass der in der Studie verwendete polygene Risikoscore nicht auf breiter Basis validiert wurde. Daher sei seine klinische Aussagekraft bisher nicht optimal. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Emy A. Thomas, Nitesh Enduru, Adrienne Tin, Eric Boerwinkle, Michael E. Griswold, et al.: Polygenic Risk, Midlife Life's Simple 7, and Lifetime Risk of Stroke; in: Journal of the American Heart Association (veröffentlicht 20.07.2022), Journal of the American Heart Association
- University of Texas Health Science Center at Houston: Higher cardiovascular health may partially offset increased genetic risk for stroke (veröffentlicht 20.07.2022), University of Texas Health Science Center at Houston
- Robert Koch-Institut: Schlaganfall (Stand: 30.07.2020), RKI
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.