Hausstaubmilben quälen Allergiker
15.11.2014
Bei allergischen Beschwerden denken viele Menschen zunächst an eine Pollenallergie und Heuschnupfen. Doch oft liegt den Symptomen wie Schnupfen und Niesen eine Hausstauballergie zugrunde. Allergische Reaktionen werden dabei durch den Kot von Hausstaubmilben verursacht. Mit dem Winterbeginn startet für die Betroffenen die härteste Zeit.
Kot von Hausstaubmilben sorgt für Reaktionen
Schnupfen, verstopfte Nase, Niesattacken: Bei allergischen Beschwerden denkt man schnell an eine Pollenallergie und Heuschnupfen. Doch hinter den Symptomen kann auch eine Hausstauballergie stecken. Die allergischen Reaktionen gehen dabei auf den Kot von Hausstaubmilben zurück. Dieser kann bei den Allergikern neben dem Schnupfen auch Beschwerden wie Husten oder geschwollene, tränende und juckende Augen hervorrufen. In manchen Fällen geht auch ein juckender Juckender Hautausschlag mit der Allergie einher. Auch wenn Betroffene das ganz Jahr über unter den Beschwerden zu leiden haben, kann sich die Problematik mit dem Beginn der kalten Monaten verstärken.
Bis zur Diagnose vergehen oft Jahre
Oft kann es lange dauern, bis Hausstauballergiker die Ursachen für ihre Beschwerden herausfinden. „Durchschnittlich vergehen sieben bis neun Jahre, bevor Patienten eine Diagnose bekommen“, erklärte Uwe Berger von der Forschungsgruppe Aerobiologie und Polleninformation an der HNO-Klinik der Med-Uni Wien gegenüber dem österreichischen „Standard“. Um dies zu ändern, haben Berger und seine Kollegen sowohl eine Internetplattform als auch eine App für Smartphones entwickelt, die Betroffene im Erkennen ihres medizinischen Problems unterstützen soll. Wenn die Allergie unbehandelt bleibt, kann sich langfristig chronisches Asthma entwickeln. Daher ist "eine frühzeitige Diagnose im Kindes- oder Jugendalter so wichtig, um die Heilungschancen von Patienten zu bessern".
Winterbeginn ist für Hausstauballergiker die härteste Zeit
Die winzigen Spinnentiere leben vor allem in Matratzen, Polstermöbeln, Teppichen oder Kuscheltieren und sind besonders in der Zeit von Mai bis Oktober besonders paarungswillig. Wenn die Heizperiode beginnt, nimmt die Luftfeuchtigkeit ab und in Folge davon sterben die Milben und sammeln sich millionenfach im Staub. Daher ist der Winterbeginn für Hausstauballergiker auch die härteste Zeit, wie der „Standard“ schreibt. Die Allergene gelangen über die Atemluft auf die Schleimhäute von Augen und Nase. Bei Hausstauballergikern reagiert das Immunsystem überempfindlich auf diese Eiweiße und schickt Histamin ins Rennen, was zu den unangenehmen allergischen Reaktionen wie Schnupfen, Husten und Atemnot führt.
Therapie besteht aus drei Säulen
„In der EU haben 113 Millionen Menschen einen allergischen Schnupfen, 68 Millionen haben allergisches Asthma. 20 bis 30 Prozent der Bevölkerung leiden an einer Allergie, in Österreich sind das 2,5 Millionen Menschen inklusive Pollenallergikern“, erklärte Otto Spranger, Sprecher der Österreichischen Lungenunion, dem „Standard“ zufolge. Der Experte sieht Handlungsbedarf, sowohl während der Ausbildung im Medizinstudium, als auch in der Fortbildung bei Allgemeinmedizinern und anderen Ärzten. Die Therapie basiert auf drei Säulen: „Allergene vermeiden, Symptome lindern und Ursachen bekämpfen“, so Lungenfacharzt Felix Wantke, Ärztlicher Leiter des Floridsdorfer Allergiezentrums (FAZ).
Medikamente und Hyposensibilisierung
Wird eine Hausstauballergie diagnostiziert stehen zum einen Medikamente zur Symptomlinderung als auch die Möglichkeit einer Spezifischen Immuntherapie (SIT), die sogenannte Hyposensibilisierung, zur Verfügung, durch die der Körper über die Jahre hinweg seine Überempfindlichkeit verliert. „Wir sehen kaum Patienten, die nach dieser Therapie wieder zu uns kommen“, erklärte Reinhart Jarisch, stellvertretender Leiter am FAZ. Die Experten setzen auch große Hoffnungen auf eine Desensibilisierungstherapie in Tablettenform, die in ein bis zwei Jahren auf den Markt kommen soll.
Räume lüften und trocken halten
Grundsätzlich sollten Betroffene für einen möglichst milben- und allergenarmen Wohnraum sorgen. Etwa indem sie nicht nur milbensichere Matratzen, Betten und Bettwäsche nutzen, und – wie der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. empfiehlt – darauf achten, alle Räume stets gut zu lüften und trocken zu halten sowie im Haus nach Möglichkeit auf Staubfänger (wie zum Beispiel offene Bücherregale, viele Kissen oder Stofftiere) zu verzichten. Der Verband weist auf seiner Webseite zudem darauf hin, dass Kuscheltiere durch einen „Besuch“ in der Kühltruhe von Milben befreit werden könnten. Otto Spranger von der Lungenunion erklärte er habe noch nie erlebt, dass bestimmte Formen von Diäten, wie sie manchmal empfohlen werden, etwas bringen würden. Allerdings sollten Allergiker Krustentiere wie Hummer, Muscheln oder Schrimps meiden, da diese das selbe Eiweiß wie die Milbentiere selbst enthalten und auch eine allergische Reaktion auslösen könnten. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.