Aids: Noch nicht behandelte HIV-Infizierte übertragen resistente Viren
18.11.2013
Bei fast jedem Zehnten, der mit HIV neu infizierte Patienten wurden Viren entdeckt, die bereits gegenüber mindestens einer Wirkstoffklasse einer Aids-Therapie resistent sind. Dies hat eine vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Schweizer HIV-Kohortenstudie festgestellt. Demnach übertragen vor allem Personen, die bisher noch nicht in Behandlung sind, resistente HI-Viren, bei denen eine Therapie mit HIV- und Aids-Medikamenten wirkungslos ist.
Nun soll über Prävention und Früherkennung eine Ausbreitung verhindert werden, wie Forschende von Universitätsspital Zürich in der Fachzeitschrift "Clinical Infectious Diseases" berichten. Gegenüber mindestens einer der drei Wirkstoffklassen der Aids-Therapien wurden Resistenzen des HIV-Virus beobachtet. Diese resistenten Viren werden überwiegend von Personen weitergegeben, die sich noch nicht in einer Therapie befinden. Diese Ergebnisse lieferte eine molekular-epidemiologischen Analyse, an der 1674 männlichen HIV-Infizierten, die Sexualkontakte mit anderen Männern hatten teilgenommen haben. Bei 140 Patenten wurden die resistenten Viren nachgewiesen.
Rekonstruktion der Übertragungswege
Anhand des geschätzten Zeitraums der Ansteckung sowie des genetischen Verwandtschaftsgrads der Viren im Blut, konnte das Forschungsteam die Übertragungswege dieser Viren aufzeigen. Es zeigte sich, dass die Mehrheit der Übertragungen bei HIV-Infizierten beginnt, die sich zum Zeitpunkt der Verbreitung der resistenten Viren noch nicht in einer Behandlung befanden.
"Dass die resistenten Viren vor allem durch unbehandelte Personen in Umlauf gebracht werden, hat uns erstaunt", sagt Günthard, der Studienleiter. "Bisher hatten wir angenommen, dass die resistenten Viren von Patienten stammten, bei denen die Therapie fehlgeschlagen ist, wenn sich unter laufender Behandlung Resistenzen gebildet haben."
Prävention und Frühdiagnosen entscheidend für den Erfolg
Um eine Ausbreitung dieser Resistenzen zu unterbinden, steht somit nicht die Behandlung von unbehandelten Personen allein im unmittelbaren Vordergrund, sondern vielmehr die Prävention und Früherkennung von Neuinfektionen. "Der HIV-Test bedarf im Gegensatz zu anderen Tests, wie etwa Hepatitis, der Einwilligung des Patienten", erklärt Günthard. Mit ein Grund warum HIV Infektionen viel später als möglich festgestellt werden, ist die Scheu der Ärzte über die Sexualität ihrer Patienten zu sprechen. Zwar hat der medizinische Fortschritt eine Menge gegen die tödlichen Wirkung dieser Infektion unternommen, doch es besteht noch eine Menge Handlungsbedarf, so die Forscher. Die 1988 begonnene schweizerische HIV-Kohortenstudie soll HIV und Aids erforschen, um eine optimale Betreuung der Patienten zu gewährleisten. Insgesamt nehmen über 8000 Personen an der Studie teil, wovon fast ein Drittel Frauen sind. (fr)
Bild: Cornelia Menichelli / pixelio.de
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