Kein Schutz vor Brustkrebs durch Grüntee: Grüner Tee ist keineswegs schädlich und hat sich in vielen Bereichen als wertvolle Gesundheits- Prophylaxe erwiesen.
(29.10.2010) Grüntee bietet keinen Schutz vor Brustkrebs. In einer japanischen Langzeitstudie haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass trotz der mehrfach nachgewiesenen krebshemmenden Eigenschaften des Grünen Tees, dieser sogar bei einem Tageskonsum von mehr als zehn Tassen das Erkrankungsrisiko nicht reduziert. Die Wissenschaftler des Nationalen Krebszentrums in Tokio hatten knapp 54.000 Frauen über einen Zeitraum von fünf Jahren beobachtet und den Teekonsum sowie die Brustkrebserkrankungen erfasst.
Keine Reduzierung des Brustkrebsrisikos
„Das Trinken von grünem Tee verringert – unabhängig von der Teesorte und der konsumierten Menge – das Brustkrebsrisiko wahrscheinlich nicht“, erklärte Motoki Iwasaki vom National Cancer Center in Tokio bei der jetzigen Veröffentlichung der Ergebnisse im Online-Journal „Breast Cancer Research“. So ließen sich die Ergebnisse vorheriger Studien, die bei Tierversuchen und in Zellkulturen eine krebshemmende Wirkung verschiedener Inhaltsstoffe des Grünen Tees festgestellt hatten, im Rahmen der Untersuchung von 53.793 japanischen Frauen nicht bestätigen. Motoki Iwasaki und Kollegen haben basierend auf den Daten der Japan Public Health Center Studie aus den Jahren 1990 bis 1994 sowie der anschließenden Folgeuntersuchungen eine Auswertung der alten Studienergebnisse mit einer eigenen fünfjährigen Studie, die zusätzlich den Teekonsum der zwei Sorten, Sencha und Bancha/Genmaicha abfragte, verknüpft. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass seit dem Zeitpunkt der Basisstudie 581 Frauen an Brustkrebs erkrankt sind und dies im Schnitt 13,6 Jahre nach der erstmaligen Untersuchung.
Brustkrebsrisiko unabhängig vom Teekonsum
Der Teekonsum der Frauen war dabei sehr unterschiedlich und variierte über ein weites Spektrum. Während etwa zwölf Prozent der Befragten weniger als eine Tasse grünen Tee pro Woche tranken, gaben 27 Prozent an mindestens fünf Tassen pro Tag zu sich zu nehmen. Ein unterschiedliches Brustkrebsrisiko ergab sich daraus jedoch nicht. Selbst Frauen die über zehn Tassen grüner Tee pro Tag tranken, unterlagen dem gleichen Risiko an Brustkrebs zu erkranken, erklärten die japanischen Wissenschaftler im Rahmen ihrer jetzigen Veröffentlichung. Das in asiatischen Ländern im Vergleich zu den westlichen Industrienationen relativ wenig Frauen an Brustkrebs erkranken, kann demnach nicht auf den Teekonsum zurückgeführt werden. Zwar enthält Grüner Tee zum Beispiel besonders viel Catechine, die einerseits als Antioxidantien wirken und anderseits krebshemmende sowie weitere gesundheitsfördernde Eigenschaften besitzen. Beim trinken von Grüntee, ist jedoch keine Wirkung auf das Brustkrebsrisiko nachweisbar, schreiben die Forscher um Motoki Iwasaki.
Grüner Tee fördert die Gesundheit
Auch wenn eine Wirkung auf das Brustkrebsrisiko nicht nachweisbar ist, sollte dies Frauen jedoch nicht davon abhalten, regelmäßig Grünen Tee zu trinken. Denn in der über 11 Jahre laufenden sogenannten Ohsaki-Studie mit 40.530 Erwachsenen im Alter von 40 bis 79 Jahren konnte positive kardiovaskuläre Eigenschaften und eine entsprechende lebensverlängernde Wirkung des Grünen Tees eindeutig nachgewiesen werden. So sank die Sterberate bei männlichen Testteilnehmern, die täglich mindestens fünf Tassen Grünen Tee tranken, um 12 Prozent, bei Frauen um 23 Prozent. Dabei reduzierten sich insbesondere die durch Herz-Kreislauferkrankungen bedingten Todesfälle erheblich – bei Frauen um neun Prozent (31 Prozent gegenüber 22 Prozent). Zudem senkten die im im grünen Tee enthaltenen Polyphenole und Fluoride das Risiko für die Zahnkaries.
Grüner Tee hat auch eine prophylaktische Wirkung gegen Diabetische Nephropathie, eine durch Diabetes Mellitus ausgelöste Nierenerkrankung, wobei die Fachwelt davon ausgeht, dass die im Grüntee enthaltenen Polyphenole, freie Radikale abfangen und so die Anlagerung von Glukose an körpereigene Proteine reduzieren, wodurch die Niere wirksam geschützt sei. Darüber hinaus hat der ägyptische Wissenschaftler Dr. Mervat Kassem herausgefunden, dass Grüner Tee die Wirkung von Antibiotika deutlich steigert und sogar manche ursprünglich resistenten Keime, mit Einnahme des Grüntees wieder auf Antibiotika ansprachen. Zu guter Letzt soll Grüner Tee auch eine vorbeugende Wirkung bei Alzheimer und Parkinson haben, da das enthaltenen Antioxidans Epigallocatechingallat die Bildung von Amyloidfibrillen verhindert, welche für neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson verantwortlich sind. (29.10.2010)
Lesen Sie auch:
Grünen Tee nicht zu heiß brühen
Studie: Kaffee und Tee sind gut fürs Herz
Angst durch Kaffee
Mundspeichel steuert den Geschmack
Öko-Test: Eistee enthält viel Zucker und Aromen
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.