USA genehmigen neues Medikament gegen Hepatitis
08.12.2013
Am Freitag wurde in den USA ein neues Medikament gegen Hepatitis C zugelassen. Sovaldi, so der Name des Mittels, stelle einen deutlichen Fortschritt in der Bekämpfung der Virus-Erkrankung dar. Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung war ein Österreicher.
Weniger Nebenwirkungen als herkömmliche Mittel
Am Freitag haben die US-Aufsichtsbehörden dem Pharmaunternehmen Gilead Sciences grünes Licht für ein neues Medikament gegen die gefährliche Lebererkrankung Hepatitis C gegeben. Die US-Zentren für Seuchenkontrolle (CDC) erklärten, dass das Mittel Sovaldi einen deutlichen Fortschritt in der Bekämpfung der Virus-Erkrankung darstelle. Die Tabletten, die auch unter dem Namen Sofosbuvir geführt werden, würden laut mehrerer Studien deutlich mehr Patienten helfen und zudem weniger Nebenwirkungen haben als herkömmliche Mittel.
170 Millionen Menschen infiziert
Schätzungen zufolge sind weltweit mehr als 170 Millionen Menschen mit Hepatitis C infiziert, davon etwa 3,2 Millionen in den USA. Übertragen wird die Krankheit durch Blut. Eine Impfung dagegen gibt es bislang nicht. Einige typische Symptome zu Beginn der Erkrankung, wie Fieber, Gliederschmerzen, Übelkeit oder Müdigkeit werden oft als vermeintlicher grippaler Infekt wahrgenommen. Wird Hepatitis C nicht behandelt, so sind chronische Leberentzündungen (gelbe Augen) die Folge und als Spätfolge könne dadurch auch Leberkrebs entstehen.
Kostenintensive Therapie
Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung des Medikaments war der Österreicher Norbert Bischofberger, Vizepräsident von Gilead Sciences. Er ist auch der Entwickler des Grippe-Medikaments Tamiflu und wird daher oft als „Mister Tamiflu“ bezeichnet. Mit dem nun zugelassenen Mittel sollen 90 Prozent aller Hepatitis C-Fälle innerhalb von 12 Wochen geheilt werden können, jedoch zu einem hohen Preis: eine Tablette koste 1.000 US-Dollar, also etwa 730 Euro, was bei einer 12-wöchigen Behandlung rund 61.000 Euro ergibt. Dem Medikament wird nach Einschätzung von BMO Capital Markets ein Umsatz von 1,9 Milliarden US-Dollar im kommenden Jahr vorausgesagt.
Bald auch in Europa
Sofosbuvir wurde auch bereits von der europäischen CHMP (Committee for Medicinal Products for Human Use ) positiv beurteilt und daher wird erwartet, dass das Medikament in spätestens drei Monaten von der EU Kommission zugelassen werde. Auch andere Pharmaunternehmen arbeiten derzeit an neuen Mitteln gegen Hepatitis C, etwa Boehringer Ingelheim aus Deutschland, Bristol-Myers Squibb oder AbbVie. Als Ziel gelte, ältere Standardtherapien mit dem zu spritzenden Wirkstoff Interferon zu ersetzen, da dieser schwere Nebenwirkungen auslösen kann. (ad)
Bild: Andrea Damm / pixelio.de
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