Angst vor Ebola: Krankenhauspersonal läuft davon
16.08.2014
Immer mehr Ärzte und Pfleger in Nigeria flüchten aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Ebola-Virus aus den Krankenhäusern. Auf Druck ihrer Familien haben viele Mediziner ihre Arbeitsstelle verlassen. Erst am Donnerstag war der vierte Ebola-Todesfall im bevölkerungsreichsten Land Afrikas bestätigt worden.
Ärzte und Pfleger fliehen aus Krankenhäusern
Aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Ebola-Virus flüchten immer mehr Ärzte und Pfleger in Nigeria aus den Krankenhäusern. Vor allem das Yaba Mainland Hospital in Lagos, wo mehrere Infizierte auf Isolierstation lägen, sei betroffen, wie die nigerianische Tageszeitung „Punch“ laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa berichtete. Zahlreiche Mediziner hätten die Klinik auf Druck ihrer Familien verlassen. Insgesamt wurden bisher elf Ebola-Fälle im bevölkerungsreichsten Land Afrikas bestätigt.
Nigerias elftes Opfer war Krankenschwester
Erst am Donnerstag war bekannt geworden, dass eine weitere Patientin an den Folgen der gefährlichen Infektionskrankheit gestorben ist. Wie nigerianische Medien berichten, soll es sich um eine junge Krankenschwester handeln. Sie soll Kontakt mit einem Berater der liberianischen Regierung gehabt haben, der im Juli in die Millionenmetropole Lagos gereist und dort am Flughafen zusammengebrochen war.
Ebola-Kranke können nur auf den Tod warten
Presseberichten zufolge stünden in Nigeria 169 Menschen wegen Ebola-Verdachts unter Beobachtung, etwa weil sie typische Ebola-Symptome zeigten. 163 davon in Lagos und sechs in Enugu. Letztere Fälle würden demnach auf die Krankenschwester zurückgehen, die in Lagos aus der Quarantäne floh und in die gut 500 Kilometer östlich liegende Stadt reiste. Angehörige und Kollegen haben in einer Pressekonferenz ausgebreitet, warum die Krankenschwester die Quarantäne verlassen habe. Dem Bericht der Zeitung „Punch“ zufolge würden die Ebola-Kranken „komplett verlassen“. Weder würde sich wer um sie kümmern, noch sie behandeln. Sie könnten lediglich darauf warten, zu sterben.
Ärztestreik dauert schon über sieben Woche an
Ein weiteres Problem, das hinzukommt, ist ein Ärztestreik, der schon länger als sieben Wochen andauert. Derzeit arbeite das wenige noch verbliebene Krankenhauspersonal rund um die Uhr, um zu versuchen, den Patienten das Leben zu retten, hieß es. „Jeder scheint große Angst vor Ebola zu haben, und niemand will helfen, was eine große Herausforderung darstellt“, so der örtliche Gesundheitskommissar Jide Idris. „Am schlimmsten ist es auf der Quarantänestation, viele sind einfach weggelaufen, nachdem der Tod der Krankenschwester bekanntgeworden ist."
Opferzahlen könnten noch deutlich höher liegen
Die Ebola-Epidemie in Westafrika könnte insgesamt noch weit schlimmer sein als bisher angenommen. Bis zum 13. August waren offiziell 2.127 bestätigte und Verdachtsfälle sowie 1.145 Todesfälle erfasst worden. Doch nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist von höheren Zahlen als den bislang bekannten auszugehen. Die Bundesregierung hat kürzlich alle Deutschen zur Ausreise aus Guinea, Sierra Leone und Liberia aufgerufen. Ebola-Verdachtsfälle letztes Wochenende in Hamburg und vor wenigen Tagen in Frankfurt haben sich nicht bestätigt. (ad)
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