Stress erkennen und vermeiden, um Folgebeschwerden zu verhindern
Stress ist bei vielen Menschen im Alltag ein ständiger Begleiter. Nicht selten entwickeln Betroffene durch die ständige Stressbelastung psychische und auch körperliche Probleme. Um dies zu vermeiden, sollte frühzeitig gegengesteuert werden. Es gilt, die übermäßige Stressbelastung frühzeitig zu erkennen und entsprechenden Maßnahmen zur Stressvermeidung zu ergreifen.
Bei übermäßiger psychischer Belastung im Job oder im privaten Umfeld entsteht Stress. „Kurzzeitig Stress zu haben ist normal und nicht gesundheitsschädlich“, berichtet das Universitätsklinikum Freiburg. Dieser sogenannte akute Stress gehöre zum Arbeitsleben dazu. Wann Stress bedenklich wird und was vorbeugend oder in Akutsituationen getan werden kann, erläutert Professor Dr. Claas Lahmann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Freiburg.
Kurzfristiger Stress unbedenklich
Akuter kurzfristiger Stress wie er beispielsweise auch bei einem Bewerbungsgespräch auftritt, ist den Ergebnisse neuer Grundlagenforschungen zufolge sogar von Vorteil in Bezug auf die Leistung und die Lernfähigkeit, berichtet das Universitätsklinikum Freiburg. Doch könne die Belastung auch zu groß werden, was mit dem Gefühl einhergeht, gestellten Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein. „Die Belastung ist dann so groß, dass die mentale und körperliche Beanspruchung dem Druck nicht mehr standhält“, erläutert Professor Dr. Lahmann.
Stressvermeidung sollte Vorrang haben
Der beste Weg gegen Stress ist laut Aussage des Experten die Vermeidung. „Genügend Schlaf, eine gesunde Ernährung und ein wenig Sport zum Ausgleich. Damit ist schon viel getan“, so der Stressforscher. Auch würden vermehrte kleine Pausen auf der Arbeit helfen, um Stress gar nicht aufkommen zu lassen. Hier könne ein kurzes Gespräch mit den Kollegen über die Wochenendpläne ebenso helfen, wie zwischendurch kurz aufzustehen und ein Glas Wasser zu trinken. Auch den Rücken zwischendurch ein wenig zu strecken, bringe eine zeitweilige Entspannung und danach könne wieder konzentriert weitergearbeitet werden.
Chronischer Stress ein Gesundheitsrisiko
Laut Professor Dr. Lahmann sind bei dem Thema Stress allerdings auch die Führungskräfte gefragt, denn sie können für deutlich Entlastung am Arbeitsplatz sorgen. Bereits das Loben der Mitarbeiter zeige hier Wirkung. Dies steigere die Motivation und senke das Stresslevel. Wird der Stress zum Dauerzustand beziehungsweise zu chronischem Stress, ist das ungesund für unseren Körper, so Lahmann weiter. Als mögliche Anzeichen einer chronischen Stressbelastung seien neben psychischen Beschwerden auch Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und Nackenschmerzen sowie Magen-Darm-Probleme und Schlafstörungen zu nennen.
Methoden zur Stressvermeidung
Als Verfahren, um chronischem Stress zu begegnen, eignet sich laut Professor Lahmen zum Beispiel die progressive Muskelentspannung, bei der die Anspannung in Entspannung umgekehrt werden soll. „Ballen Sie beispielsweise für fünf Sekunden ihre Faust, lassen Sie die Spannung los und genießen Sie die Entspannung“, erläutert Professor Dr. Lahmann das Prinzip. Ebenso könne Stress mit der Mindfulness-Based Stress-Reduction, kurz MBSR, behoben werden. Verschiedene Entspannungsmethoden wie Yoga und Meditation seien hier Bestandteil der Therapie.Bei der MBSR sollen die Übungen helfen, sich auf Situationen einzulassen, ohne sie zu bewerten, so dass Stress erst gar nicht entstehen kann, berichtet Professor Dr. Lahmann.
Übermäßigen Stress erkennen und Hilfe in Anspruch nehmen
Um Gegenmaßnahmen einzuleiten, ist es laut Aussage des Experten zunächst wichtig, zu erkennen, ob Menschen unter chronischem Stress leiden. „Beobachten Sie, ob Beschwerden häufiger auftreten oder neu hinzukommen“, mahnt Lahmann. Auslöser für Stressreaktionen könne beispielsweise eine neue Arbeitsstelle sein. Werden die Stresssymptome zum Dauerzustand und die Probleme verdrängt und kommen dann noch Gefühle wie beispielsweise innere Leere hinzu, sollte laut Prof. Lahmann dringend fachärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Denn vielleicht seien die Symptome Hinweis auf einen Burn-Out.
Hilfe für Burn-Out-Patienten
In Freiburg bietet die Spezialambulanz der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Hilfe bei Burn-out an. Hier könne Patienten, die sich völlig ausgebrannt fühlen, geholfen werden, so Professor Dr. Lahmann. Bei den ambulanten Untersuchungs- und Behandlungsterminen finde ein ausführliches Gespräch mit einem Therapeuten statt, in dem auch diagnostisch abgeklärt werde, welche Schritte folgen. Zum Beispiel könne eine Psychotherapie eingeleitet werden, die den Patienten hilft, „ihren Erschöpfungszustand zu überwinden und den Stress zu bekämpfen“, erläutert der Freiburger Experte.
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.