Kurkuma enthält den pflanzlichen Wirkstoff Curcumin, der laut einer neuen Studie auch ein wirkungsvolles Mittel im Kampf gegen Entzündungen, Übergewicht und neurodegenerative Erkrankungen sein könnte.
Forschende der Universität Florenz und der Universität La Sapienza in Rom haben die biochemischen Effekte von Curcumin analysiert, insbesondere in Bezug auf Entzündungen, oxidativen Stress und Stoffwechselstörungen. Die vielversprechenden Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Nutrients“ nachzulesen.
Was ist Curcumin?
Curcumin ist das Hauptpolyphenol der Kurkumawurzel, das der Pflanze nicht nur ihre intensive Farbe verleiht, sondern auch für viele ihrer medizinisch relevanten Wirkungen verantwortlich ist. Seit Jahrhunderten wird Kurkuma in der ayurvedischen und traditionellen chinesischen Medizin genutzt und heute steht Curcumin auch zunehmend im Fokus moderner Forschung.
Trotz seiner schlechten Wasserlöslichkeit und begrenzten Bioverfügbarkeit ist Curcumin erstaunlich stabil im sauren Milieu des Magens, erläutern die Forschenden. Im Darm und in der Leber werde es dann schnell verstoffwechselt.
Besonders interessant sei, dass im Dickdarm bestimmte Darmbakterien Curcumin in aktive Stoffwechselprodukte wie Dihydrocurcumin und Tetrahydrocurcumin umwandeln, die antioxidativ und entzündungshemmend wirken.
Neue Einblicke
Die Auswertung früherer Studien zeige, dass Curcumin insbesondere bei Übergewicht eine vielversprechende Rolle spielen kann. Es wirke regulierend auf entzündliche Prozesse im Fettgewebe, einen entscheidenden Treiber metabolischer Erkrankungen.
Die entzündungshemmenden Eigenschaften von Curcumin stehen dabei im Zusammenhang mit der Hemmung des sogenannten NF-κB-Signalwegs, einem biochemischen Pfad, der entzündliche Reaktionen in Fettzellen und Immunzellen (z. B. Makrophagen) steuert, erläutert das Team.
Durch die Blockade dieses Weges reduziert Curcumin messbar entzündliche Marker – ein möglicher Schlüssel zur Vorbeugung von Komplikationen wie Typ-2-Diabetes oder Fettleber, so die Fachleute weiter.
Zudem aktiviere Curcumin den NRF2-Signalweg, der die körpereigenen antioxidativen Schutzmechanismen stimuliert. Dies helfe dabei, oxidativen Stress – ein Mitverursacher zahlreicher chronischer Erkrankungen – zu minimieren.
Einfluss auf Darmflora & Darmgesundheit
Ein spannender Aspekt sei auch die Wirkung von Curcumin auf die Darmflora. So könne der pflanzliche Wirkstoff nachweisbar die Zusammensetzung der Mikrobiota positiv beeinflussen, die Barrierefunktion des Darms stärken und dadurch systemische Entzündungen reduzieren.
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Diese Wechselwirkungen zwischen Darm und Gehirn – oft als Darm-Hirn-Achse bezeichnet – machen Curcumin nach Ansicht der Fachleute auch für den neurologischen Bereich interessant. Denn Curcumin beeinflusse die kognitiven Funktionen positiv und lindere gleichzeitig die Neuroinflammation bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer.
Curcumin gezielt nutzen
Curcumin könnte sich als natürlicher, nebenwirkungsarmer Unterstützer bei der Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen etablieren, resümieren die Forschenden. Besonders bei Adipositas scheine eine Kombination aus Curcumin-Supplementierung und Lebensstiländerung – etwa gesunder Ernährung und Bewegung – vielversprechend zu sein.
Wer Curcumin in seinen Alltag integrieren möchte, kann dies durch den regelmäßigen Verzehr von Kurkuma tun. Es bleibt jedoch zu bedenken, dass Curcumin eine gesunde Lebensweise nicht ersetzen, sondern lediglich eine sinnvolle Ergänzung bieten kann. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Miriam Cerullo, Federica Armeli, Beatrice Mengoni, Martina Menin, Maria Luisa Crudeli, et al.:Curcumin Modulation of the Gut–Brain Axis for Neuroinflammation and Metabolic Disorders Prevention and Treatment ; in: Nutrients (veröffentlicht 24.05.2025), Nutrients
Wichtiger Hinweis:
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