Der Schwarze Rettich (Raphanus sativus L. var. niger) gehört, so wie Radieschen (Raphanus sativus L. var. sativus), zur Gattung der Garten-Rettiche. Er ist eine alte Nutzpflanze und war bereits während der Antike als Lebensmittel und Heilmittel bekannt. Er wurde roh gegessen und ein Saft daraus als Hustenmittel zubereitet. Hildegard von Bingen bezeichnete ihn als reinigend und schleimlösend.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
- Wissenschaftlicher Name: Raphanus sativus L. var. niger
- Volksnamen: Schwarzrettich, Schwarzer Rettich, Schwarzer Winter-Rettich
- Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
- Verbreitung: Asien (unter anderem China), Europa und Nordamerika; Rettich wird weltweit angebaut
- Verwendete Pflanzenteile: Wurzel (Rübe), seltener die Blätter
- Inhaltsstoffe: Senföle (Senfölglykoside), Vitamin C, B-Vitamine, Mineralstoffe und Phenole
- Anwendungsgebiete: zur Förderung der Verdauung und zur Entgiftung, bei Atemwegsinfekten, Husten und Heiserkeit, zur Schleimlösung und zur Hemmung von Entzündungen
Schwarzer Rettich – Eine Übersicht
- Als wichtigster Inhaltsstoff von Schwarzrettich sind die Senföle zu nennen. Diese haben unter anderem entzündungshemmende und antimikrobielle Wirkungen.
- Medizinisch wird Schwarzrettich zur Verdauungsförderung und als schleimlösendes Hustenmittel genutzt.
- In der Volksmedizin wird die Rettichwurzel auch bei Magenbeschwerden, Leberleiden und Harnwegsinfektionen eingesetzt.
- Schwarzrettich kann man vor allem als Kapseln und Saft erwerben, aber auch als homöopathisches Mittel ist er bekannt.
- Ein Saft mit Honig oder Tee aus Schwarzrettich ist auch schnell selbst zubereitet und ein wirksames Hausmittel bei Heiserkeit und Husten.
- Als basisches Gemüse ist der Rettich auch ein gesundes Lebensmittel und eine gute Ergänzung bei einer Entgiftungs- oder Entschlackungskur.
- Der Verzehr sollte aufgrund von möglichen Blähungen und Schleimhautreizungen in Maßen erfolgen.
Inhaltsstoffe
Schwarzrettich enthält vor allem Senföle (Senfölglykoside), die nicht nur für den scharfen Geschmack verantwortlich sind, sondern auch positive Wirkungen, zum Beispiel auf die Verdauung und Durchblutung, haben.
Außerdem sind verschiedene Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Rettich ist reich an Vitamin C, und B-Vitaminen (B1, B2 und B3). An Mineralstoffen sind Kalium, Calcium, Eisen und Phosphor hervorzuheben. Auch Phenole sind enthalten – diese befinden sich überwiegend in der Wurzelrinde.
Schwarzrettich – Medizinische Wirkungen
Von dem Verzehr des Schwarzrettichs profitiert der Verdauungstrakt. Wird er roh gegessen, erhöht er die Produktion der Verdauungssäfte und Gallenflüssigkeit. Dadurch wird allgemein die Verdauung gefördert und unter anderem die Fettverdauung unterstützt. Er wirkt auch harntreibend und appetitanregend.
Die enthaltenen Senfölglykoside wirken entzündungshemmend und schleimlösend. Zudem besitzen sie antimikrobielle Effekte. Dies macht Schwarzrettich zu einem probaten Hustenmittel.
In einem Review (2017) wird außerdem die Vermutung geäußert, dass Raphanus sativus antidiabetische Wirkungen haben könnte. Dies könnte auf antioxidative Effekte und Wirkungen auf den Glukosehaushalt, etwa eine reduzierte Aufnahme von Glukose im Darm, begründet sein. Weitere Studien sind allerdings notwendig.
Auf positive Wirkungen von Rettich-Extrakten unter anderem bei Diabetes, Leberentzündungen und oxidativem Stress wurden auch in einem weiteren Review (2019) hingewiesen. Diese Übersichtsarbeit weist zudem auf die seit der Antike bekannten Anwendungen von Rettich-Extrakten in der Volksmedizin bei Magenbeschwerden, Harnwegsinfektionen, Leberentzündungen, Herzkrankheiten und Geschwüre hin, und bezieht diese Anwendungen auf die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe.
Medizinische Anwendungen
Schwarzrettich kann in Form als Kapseln erworben werden. Diese dienen als natürliches Entschlackungsmittel, zur Leberentgiftung und Förderung der Verdauung. Als Tee wird Schwarzer Rettich ebenfalls bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt und bei Katarrhen der oberen Atemwege. Bei letzterem ist vor allem auch die Anwendung von Rettichsaft seit langer Zeit bekannt. Rettichsaft mit Honig wirkt gut gegen Husten.
Dieses Gemüse, auch als Schwarzer Winter-Rettich bekannt, hat im Oktober Saison – die Zeit, in der die üblicherweise die ersten Erkältungswellen beginnen. Der Rettich kann, ähnlich wie Karotten, über ein paar Monate hinweg gelagert werden. So ist er immer parat bei Husten oder Heiserkeit.
In Supermärkten ist Rettich fast das ganze Jahr über erhältlich, da es viele verschiedene Sorten gibt. Den Schwarzen Winterrettich findet man von Oktober bis Februar in der Gemüseabteilung.
Rezept: Hustensaft aus Schwarzem Rettich
Ein Hustenmittel aus Schwarzrettichwurzeln kann auf einfache Weise selbst zubereitet werden. Am besten eignet sich dazu die Kugelform des Rettichs:
- Schneiden Sie am Rettich oben am Strunk eine kräftiges Stück ab und höhlen Sie ihn aus (circa ein Drittel des Fruchtfleisches). Das angeschnittene Stück heben Sie auf.
- Dann stechen Sie mit einer langen Nadel (Stricknadel) von oben nach unten durch den Boden des Rettichs hindurch, bis sich ungefähr fünf Löcher gebildet haben.
- Der Rettich wird anschließend auf ein Gefäß gesetzt, das den Saft auffangen soll.
- In die ausgehöhlte Öffnung werden circa fünf Esslöffel Honig (alternativ: brauner Zucker oder Kandiszucker) gefüllt – die Menge variiert je nach Geschmack.
- Den offenen Rettich mit dem abgeschnittenen Stück bedecken. Nach ein paar Stunden hat sich die erste Flüssigkeit gebildet – dies ist das fertige Hustenmittel.
- Wenn sich kein neuer Saft mehr bildet, kann wieder etwas Fruchtfleisch ausgehöhlt und eine neue Befüllung mit Honig oder Zucker begonnen werden, bis der Rettich ganz verbraucht ist.
- Gut aufbewahren lässt sich der Saft in einem Glas mit Schreibverschluss, das im Kühlschrank gelagert wird.
- Ein Erwachsener kann mehrmals am Tag einen Teelöffel des Safts zu sich nehmen. Bei kleineren Kindern ist eine geringere Dosierung angeraten – hier sollte man sich vorher besser einen ärztlichen Rat einholen.
Entgiftungskur mit Rettich
Eine Entgiftungskur mit Frischpflanzensäften ist eine einfache und wirkungsvolle Möglichkeit, den Körper zu entgiften. Diese Kur sollte, wenn möglich, vier Wochen durchgeführt werden. Hierzu gibt es verschiedene Anleitungen unter Anwendungen verschiedener Heilpflanzen (siehe auch Entschlacken).
Häufig kommen hierbei Löwenzahn, Mariendistel und Brennnessel zum Einsatz. Aber auch mit Schwarzrettich kann hier eine gute und ergänzende Wirkung erzielt werden, vor allem wenn es um die Entgiftung der Leber geht. Laut einer Studie (2014) wirkt sich die Einnahme von Rettich positiv auf die Leberfunktion aus, indem die Aktivität bestimmter Leberenzyme erhöht wird.
Während der Zeit einer Entgiftungskur sollte auch auf eine gesunde, ausgewogene basische Ernährung geachtet und ausreichend stilles Wasser getrunken werden. Eine Kur mit Pflanzensäften ist eine sehr sanfte Kur, um den Körper zu reinigen. Am besten wird sie im Frühling oder im Herbst durchgeführt. Oder einfach zwischendurch, um sich etwas Gutes zu tun. Bei Unwohlsein oder Unverträglichkeiten ist die Kur umgehend zu beenden.
Basisches Gemüse
Basisches Gemüse (siehe auch basische Lebensmittel) wirkt entzündungshemmend, so zum Beispiel bei Rheuma. Des Weiteren hilft basische Kost dabei, überschüssige Säuren, Gifte und Schlacken im Körper zu neutralisieren und auszuleiten.
Zu den Basenlieferanten gehören unter anderem Kartoffeln, Bananen, Spinat, Löwenzahn, getrocknete Feigen und auch alle Rettiche. Der Schwarze Rettich gehört, schon wegen seines Aussehens, nicht zu den Lieblingsgemüsen, jedoch ist er sehr zu empfehlen.
Der Schwarzrettich enthält eine große Menge an Mineralstoffen und Vitaminen. Das Wichtigste ist jedoch das sogenannte Senföl, das im Rettich in relativ großer Menge vorkommt. Dies wirkt positiv auf den Magen-Darm-Trakt, anregend auf die Gallensaftproduktion und antibakteriell im Atemtrakt. Insgesamt hat Rettich eine gute entgiftende Wirkung.
Wer den Schwarzrettich roh essen möchte, sollte ihn vorher ein wenig salzen. Dies nimmt etwas die Schärfe. Ansonsten kann er auch gekocht werden. als Rettichgemüse oder mit anderen Gemüsesorten. Auch als gesunde Suppenzutat bietet sich der Rettich an.
Rezept für eine Schwarzrettich-Kartoffelsuppe
Folgende Zutaten benötigen Sie für die Zubereitung einer Kartoffelsuppe mit Schwarzrettich für vier Personen:
- 500 Gramm geschälte, klein gewürfelte Kartoffeln,
- 300 Gramm Schwarzrettich, geschält und klein geschnitten,
- eine fein gehackte Knoblauchzehe,
- eine klein geschnittene Zwiebel,
- Olivenöl,
- circa ein Liter Gemüsebrühe,
- 200 Milliliter Sojasahne oder Mandelsahne,
- etwas Salz und Pfeffer zum Abschmecken.
Erhitzen Sie das Olivenöl und braten Sie die Zwiebelwürfel an. Dann geben Sie Knoblauch und Kartoffeln hinzu und gießen das Ganze mit der Gemüsebrühe auf. Wenn die Kartoffeln weichgekocht sind, kommt der klein geschnittene Schwarzrettich und die Sahne hinzu. Das Ganze wird noch eine kurze Weile gekocht und dann püriert und mit den Gewürzen abgeschmeckt. Dies ist Alles in Allem ein basenreiches und leckeres Essen.
Verwendung in der Homöopathie
Der Schwarzrettich kommt auch in der Homöopathie zum Einsatz. Hier wird er als Raphanus sativus niger in potenzierter Form, wie zum Beispiel in D6, unter anderem bei Verdauungsbeschwerden, wie Durchfall, Blähungen, Verstopfung, Magenverstimmung sowie ständigem Völlegefühl und Reizdarm verordnet.
Ist die Darmflora gestört, kann der homöopathisch zubereitete Schwarzrettich eine Darmsanierung unterstützen. Des Weiteren wird dieses Mittel auch eingesetzt bei Nierensteinen, Blasen- und Gallensteinen, als Hustenmittel und zur Förderung der allgemeinen Durchblutung. Bei Migräne, die eine hepatische Ursache hat, ist der Schwarzrettich auch einen Versuch wert.
Nebenwirkungen
Der Verzehr von Rettich in verschiedener Form kann zu Blähungen und Schleimhautreizungen im Magen-Darm-Trakt führen. Rettich sollte daher nicht in übermäßigen Mengen gegessen werden.
Bei Gallenbeschwerden und Gallensteinen sollte von der Einnahme eher abgesehen und unter Umständen auf die homöopathische Anwendung zurückgegriffen werden. Hier sollte keine Eigenmedikation durchgeführt werden, sondern eine ärztliche oder heilpraktische Beratung erfolgen. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Fetzner, Angela: Meine liebsten Hausmittel: Heilen mit der Kraft der Natur, Books on Demand, 2018
- Prentner, Angelika: Heilpflanzen der Traditionellen Europäischen Medizin: Wirkung und Anwendung nach häufigen Indikationen, Springer, 2017
- • Evans, Malkanthi; Paterson, Elaine and Barnes, David M.: An open label pilot study to evaluate the efficacy of Spanish black radish on the induction of phase I and phase II enzymes in healthy male subjects, in: BMC Complementary and Alternative Medicine, Volume 14, Article number: 475, 2014, BMC
- SaleeAli Banihani: Radish (Raphanus sativus) and Diabetes, in: Nutrients (veröffentlicht 14.09.2017), Nutrients, Volume 9, Issue 9, 1014, 2017, MDPI
- Manivannan, Abinaya; Kim, Jin-Hee; Kim, Do-Sun; Lee, Eun-Su, Lee, Hye-Eun: Deciphering the Nutraceutical Potential of Raphanus sativus - A Comprehensive Overview, in: Nutrients, Volume 1, Issue 2, 402, 2019, MDPI
- Hänsel, Rudolf und Sticher, Otto: Pharmakognosie - Phytopharmazie (Springer-Lehrbuch), Springer, 2007
- Wacker, Sabine: Basisch essen leicht gemacht: die beste Ernährung nach dem Basenfasten, TRIAS, 2009
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.