Husten: Ein sinnvoller Schutzreflex des Körpers
Husten ist ein schützender Reflex, bei dem ein Ausatemstoß mit hoher Geschwindigkeit gegen die zunächst geschlossene Stimmritze (Glottis) im Kehlkopf prallt, die sich daraufhin öffnet. Der Hustenreflex dient auf diese Weise, wie auch das Räuspern, der Ausscheidung von Fremdkörpern (z.B. nach Respiration von Nahrungsmitteln) oder Reizstoffen, die den Atemvorgang behindern.
Inhaltsverzeichnis
Wie entsteht Husten?
Die Lungen und Bronchialwege dienen nach moderner westlicher Vorstellung hauptsächlich der Abgabe von Kohlendioxid und Wasser und der Aufnahme insbesondere von Sauerstoff, um den lebensnotwendigen Gausaustausch sämtlicher Körperzellen zu gewährleisten. In diesem Sinne betrachtet ist Husten also ein Zeichen für eine Blockierung der Atemwege, welche durch das Eindringen von Fremdkörpern, Reizstoffen, Allergenen oder infektiösen Keimen (Viren, Bakterien) Entzündungen verursacht wird.
Husten kann demnach eine ganz „normale“ Reaktion auf einen Fremdkörper o.ä. sein, die nach kurzer Zeit wieder verschwindet. Ebenso kann es sich aber auch um ein Krankheitssymptom handeln, welches sowohl akut als auch chronisch sowie mit oder ohne Auswurf (Sputum) auftreten kann. In Frage kommen dabei relativ harmlose Ursachen wie z.B. eine Erkältung oder Allergie, aber auch schwere Erkrankungen wie die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder eine Lungenentzündung. Bei einem untypischen Husten, der mehr als 4 Wochen anhält, regelmäßig wiederkehrt oder auf keine Behandlung anspricht, sollte ein Bronchialkarzinom (Lungenkrebs) durch eine fachärztliche Untersuchung ausgeschlossen werden.

Ursachen für Husten: Von Bronchitis bis Lungenentzündung
Sehr viel häufiger kommt Husten jedoch als akute Bronchitis in der kalten Jahreszeit im Rahmen eines viralen grippalen Infektes mit weiteren Symptomen wie Fieber, Schnupfen (Rhinitis) und Gliederschmerzen vor. Akut zeigt sich Husten außerdem bei Bronchiolitis, Lungenentzündung (Pneumonie) oder akuter Kehlkopfentzündung (Laryngitis) und – vor allem bei Kindern – als Keuchhusten (Pertussis) oder bei beginnenden Masern.
Anfallartig zeigt sich Husten bei Asthma bronchiale oder Asthma allergica. Länger als drei oder vier Wochen anhaltender (chronischer) Husten kann durch eine Tuberkulose (Tbc) sowie durch chronisch-obstruktive Lungenerkrankungen (COPD) bzw. Raucherhusten verursacht sein. Auch eine Medikamentenunverträglichkeit (z.B. gegen ACE-Hemmer), Lungenembolie, Herzschwäche, Lungenhochdruck (infolge einer Herzerkrankung oder multipler Lungenembolien) und auch die Refluxkrankheit können hinter dem Symptom stecken. Ebenso ist es möglich, dass der Husten in akuten Stresssituationen bzw. als Folge psychischer innerer Belastungen oder starker Anspannungen auftritt (Psychogener Husten).

Husten mit Auswurf am Morgen
Vor allem morgens kann dem Husten eine so genannte „Bronchiektasie“ zugrunde liegen. Dabei handelt es sich um krankhafte, zylindrische oder sackförmige Ausweitungen der Bronchien, die durch irreversible Zerstörungen der Bronchialwände entstehen. Bronchiektasen können angeboren sein, häufiger sind die Ausweitungen jedoch Folge chronischer sowie allergisch bedingter Atemwegserkrankungen. Auch Masern oder andere Infekte wie eine Lungenentzündung, Tuberkulose und Keuchhusten können der Auslöser sein, ebenso kommen andere erworbene Ursachen wie z.B. eine Entzündung der Atemwege durch einen Bronchialtumor.
Kennzeichnend ist ein häufiger, vor allem morgens auftretender (chronischer) Husten mit großen Mengen schaumigem und schleimigem Auswurf, welcher eitrig ist und unangenehm riecht. Daher leiden viele Betroffene zusätzlich an Mundgeruch, auch Bluthusten ist möglich. Darüber hinaus kann eine Bronchiektasie Symptome wie Fieber (infolge der chronischen Vereiterung der Bronchien), Müdigkeit und mangelnde Leistungsfähigkeit hervorrufen, häufig erkranken Betroffene auch wiederholt an Bronchitis und Lungenentzündung.
Wie wird Husten behandelt?
Die konventionelle Therapie richtet das Augenmerk zunächst auf die medikamentöse Schleimlösung und die Gabe von Antibiotika bei bakterieller Beteiligung. Die traditionelle chinesische Medizin beispielsweise schrieb dem Organ Lunge die Qualität Feuchtigkeit zu, die stark mit dem Körpersaft „Schleim“ in Verbindung gebracht wurde. Entsprechend wurde bei einem Überschuss (auswurfreicher Husten) trockene, heiße Kräuter gegeben und bei trockenem, brennendem Husten Kräuter mit feuchten, kalten Qualitäten.
Liegt beispielsweise eine Bronchiektasie mit sackförmig ausgeweiteten Bronchien vor, besteht ein wichtiger Teil der Therapie in Atemübungen und physiotherapeutischen Maßnahmen. Das Inhalieren von schleimlösenden Wirkstoffen oder Solelösungen führt dazu, dass sich der Schleim in den Bronchien durch verflüssigt und anschließend abgehustet werden kann. Bei Bedarf werden Medikamente wie z.B. Kortison und Antibiotika eingesetzt, in besonders schweren Fällen können die Bronchiektasen auch operativ entfernt werden.
Naturheilkunde und Hausmittel bei Husten
Die moderne, naturheilkundlich ausgerichtete Behandlung wird neben dem betroffenen Organ das Immunsystem in den Fokus stellen und mit verschiedenen Naturheilverfahren, z.B. Darmsanierung, Herdsanierung, Ausleitungsverfahren, Ernährungs- und Ordnungstherapie die Selbstheilungskräfte des Körpers unterstützen. Je nach medizinischem Modell werden auch Akupunktur, Homöopathie, Isopathie, Bioresonanz und andere Methoden eingesetzt, um tiefgreifende Heilung zu erwirken. Unterstützend oder in leichteren Fällen gibt es Möglichkeiten der Selbstbehandlung bei Husten und zur Stärkung des Immunsystems.
Hier kommen beispielsweise bei andauerndem Husten und verschleimten Bronchien altbewährte Quarkwickel in Betracht, die auch bei Kindern gut angewendet werden können. Tragen Sie etwas Magerquark in die Mitte eines Geschirrtuches auf und schlagen Sie die beiden leeren Enden darüber zusammen. Nun wird der Wickel z.B. mithilfe einer Wärmflasche auf Zimmertemperatur gebracht, auf die Brust gelegt und anschließend mit einem Wollschal oder Seidentuch bedeckt. Die Auflage kann so lange auf dem Körper verbleiben, wie es dem Patienten gut tut und daher auch über Nacht belassen werden.
Auch Kartoffelwickeln wird eine heilsame und wohltuende Wirkung bei Husten nachgesagt, was vor allem auf die langsame, kontinuierliche Wärmeabgabe zurückzuführen ist. Bei dieser Variante werden weichgekochte Kartoffeln in ein Leinentuch eingeschlagen und zerquetscht. Anschließend lässt man den Wickel zur Vermeidung von Verbrennungen kurz abkühlen, legt ihn dann auf die Brust und lässt ihn dort, bis er ganz kalt ist.

Als weitere wirksame Hausmittel gegen Husten gelten in leichteren Fällen z.B. ein Teeaufguss aus Schlüsselblumen, Thymian oder Spitzwegerich. Entspannende warme Bäder mit ätherischen Ölen können im Sinne der Aromatherapie den Hustenreiz lindern und Verschleimungen lösen. Hier bieten sich z.B. ein Bad mit Eukalyptus- oder Fichtennadelöl an, allerdings sollte darauf geachtet werden, dass ein solches Gesundheitsbad bei Fieber oder Kreislaufschwäche nicht durchgeführt werden darf.
Anstelle von Hustensaft kann ein selbst gemachter Zwiebelsirup aus einer klein gehackten Zwiebel und etwas Honig sehr wirkungsvoll sein. Hier ist allerdings zu bedenken, dass Heilmittel mit Honig nicht für kleine Kinder und Säuglinge geeignet sind. Ebenso sollte bei ätherischen Ölen im Vorfeld genau abgeklärt werden, ob diese bei kleinen Patienten eingesetzt werden dürfen. Unbedenklich sind hingegen pflanzliche Hustensäfte mit Fenchel-, Thymian- oder Efeu-Extrakt. Ein weiteres bewährtes Hausmittel bei Kinderhusten ist eine Schale mit Wasser, die auf der Heizung gestellt wird und so für eine reizarme Luft sorgt. Denn häufig verschlechtert sich leichter Husten durch eine zu trockene und warme Raumluft. (jvs, nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sabine Beck et al.: Husten, DEGAM-Leitlinie Nr. 11, Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin, (Abruf 22.08.2019), AWMF
- Noah Lechtzin: Husten bei Erwachsenen, MSD Manual, (Abruf 22.08.2019), MSD
- Robert Kopf: Husten, Bronchitis - Behandlung mit Heilpflanzen und Naturheilkunde, BookRix Verlag, 2013
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.