Posttraumatische Belastungsstörung nach Unglück kann Angstträume verursachen
11.03.2014
Menschen, die ein Unglück wie einen schweren Autounfall oder eine Naturkatastrophe erleben, entwickeln nicht selten große Ängste. Normalerweise verschwinden diese nach wenigen Tagen wieder. Leidet der Betroffene jedoch auch nach einem Monat noch an Symptomen wie Angstträumen, sollte professioneller Rat eingeholt werden, berichtet Iris Hauth, Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) in Berlin.
Angstträume und belastende Erinnerungen weisen auf posttraumatische Belastungsstörung hin
Menschen, bei denen nach einem Unglück länger als vier Wochen belastende Erinnerungen und Alpträume auftreten, könnten an einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) leiden, berichtet die Ärztliche Direktorin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik vom Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee. Eine PTBS erfordere professionelle Hilfe wie eine traumafokussierte Psychotherapie, die den Patienten meist heilen oder zumindest seine Beschwerden lindern kann, so die Haut. Psychopharmaka werden meist nur bei akuten Erregungszuständen eingesetzt. „Die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung wird gestellt, wenn typische Symptome über mehr als vier Wochen in belastender Form nach dem Ereignis bestehen“, erläutert die Expertin.
Grundsätzlich kann bei jedem Menschen eine PTBS auftreten, bestimmte Personengruppen haben jedoch ein erhöhtes Risiko. Dazu zählen unter anderem Polizisten, Ärzte, Rettungskräfte und Soldaten.
Nach traumatischen Erlebnis an Vertraute wenden
„Eine akute Belastungsreaktion tritt meist wenige Minuten nach dem Ereignis auf und ist durch eine vielfältige, oft rasch wechselnde Symptomatik gekennzeichnet. Sie kann mit Desorientiertheit, Bewusstseinseinengung und auch innerer Distanzierung zu dem Erlebten einhergehen. Manche Betroffene sind unfähig, dass Geschehene in Worte zu fassen oder haben eine vollständige Erinnerungslücke“, so die Fachfrau. „Typische körperliche Symptome sind eine beschleunigte Herztätigkeit, Übelkeit, Kopfdruck, Schwitzen, Erröten oder Blässe, auch können Unruhe und Gereiztheit oder Hyperaktivität auftreten.“ Betroffene würden zudem Aktivitäten und Situationen meiden, die sie an das Trauma erinnerten.
Die DGPPN-Expertin empfiehlt Betroffenen nach einem schreckliches Erlebnis nicht allein zu bleiben, sondern sich bei Bedarf jemandem anzuvertrauen. „Auf Alkoholkonsum sollte man weitgehend verzichten und auf einen ausreichenden geregelten Schlaf achten.“ Auch Entspannungs- uns Atemübungen seien vorteilhaft. „Ebenso sollte man versuchen, den gewohnten Tagesablauf beizubehalten. Falls man bei der Verrichtung der alltäglichen Dinge oder zusätzlicher Aufgaben Schwierigkeiten haben sollte, kann man überlegen, wer helfen könnte“, rät Hauth. (ag)
Bild: Lutz Stallknecht / pixelio.de
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