Kann mit Brokkoli Autismus gemildert werden?
14.10.2014
Brokkoli zählt zu den gesündesten Gemüseorten überhaupt. Mit den darin enthaltenen Vitaminen kann man unter anderem das Immunsystem stärken. Zudem hat sich in Studien gezeigt, dass Brokkoli das Brustkrebsrisiko senken und vor Diabetes schützen kann. Forscher aus den USA berichten nun, dass ein Inhaltsstoff des Gemüses auch die Symptome von Autismus lindern kann.
Brokkoli zählt zu den gesündesten Gemüsesorten
Brokkoli zählt zu den gesündesten Gemüsesorten und ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Damit lässt sich das Immunsystem stärken und einer Erkältung oder einem Eisenmangel vorbeugen. Selbst eine krebsvorbeugende oder gar krebshemmende Wirkung wurde dem Gemüse bereits bescheinigt. Eine entsprechende Wirkung zeigte sich laut Studien bei Blasenkrebs, Brustkrebs, Prostatakrebs sowie Darmkrebs. Auch vor Diabetes kann Brokkoli Untersuchungen zufolge schützen. Forscher aus den USA teilten nun mit, dass ein Inhaltsstoff des Gemüses auch bei Autismus helfen kann.
Fortschritte in der Autismus-Forschung
Auch wenn es in der Autismus-Forschung in den vergangene Jahren viele Fortschritte gegeben hat, gibt es zu den biochemischen und molekularen Grundlagen der Störung noch viele offene Fragen. Möglicherweise spielt die mangelnde Energieversorgung in Zellen eine wichtige Rolle. Zudem weisen diese ein ungewöhnlich hohes Niveau an oxidativem Stress auf, der normale Funktionen in Zellen beeinträchtigt. Es gibt Hinweise darauf, dass die soziale Interaktion und Sprachfähigkeit von Kindern mit Autismus besser wird, wenn sie Fieber haben. Wissenschaftlernum Andrew Zimmerman von der University of Massachusetts zufolge könnte hinter diesem Effekt stecken, dass bei Fieber zelluläre Programme angeschaltet werden, die die Zelle vor Schaden durch die hohen Temperaturen schützen.
Verbesserung des Verhaltens
Da der in Kreuzblütengewächsen wie Kohl und Brokkoli enthaltene sekundäre Pflanzenstoff Sulforaphan auch die Reaktionen des Körpers gegenüber Hitzebelastungen verbessert, haben die Forscher getestet, ob eine Behandlung mit dem Wirkstoff Auswirkungen auf die Symptome von Autismus-Spektrum-Störungen haben könnte. Im Fachblatt „PNAS“ berichten die Wissenschaftler, das eine tägliche Dosis Sulforaphan, das gegen Entzündungen wirkt, auch die Symptome von Autismus lindern kann. In der Pilotstudie haben die Forscher 44 betroffene junge Männer und Jugendliche zwischen 13 und 27 Jahren behandelt. Manche erhielten täglich Sulforaphan und manche ein Placebo. Den Wissenschaftlernzufolge zeigten sich bei mehr als der Hälfte Verbesserungen des Verhaltens. Die Symptome in den Kategorien Reizbarkeit, Lethargie, stereotype Bewegungen, Hyperaktivität, Kommunikation, Motivation und Manierismus haben sich demnach deutlich verbessert. Die Wissenschaftler extrahierten das Sulforaphan gezielt aus Brokkoli-Sprossen. Durch normale Ernährung könne man kaum wirksame Konzentrationen des Stoffes zu sich nehmen
Eine vergleichsweise kleine Pilotstudie
Allerdings sprach etwa ein Drittel der Studienteilnehmer nicht auf die Behandlung an. Doch trotzdem betonen die Forscher, dass es sich bei der Untersuchung um einen außergewöhnlichen Erfolg handele. „Das ist das erste Mal, dass eine statistisch signifikante Verbesserung der Symptome von Autismus-Spektrum-Störungen durch die Gabe eines Wirkstoffes gezeigt werden konnte“, erläuterte Zimmerman laut „wissenschaft.de“. Allerdings wiesen die Wissenschaftler auch darauf hin, dass es sich bei ihrer Untersuchung um eine vergleichsweise kleine Pilotstudie handelt, deren Ergebnisse nun überprüft und weiter untermauert werden müssten. In weiteren Studien wollen sie nun auch dem zellulären Hintergrund der Wirkung von Sulforaphan nachgehen. „Ich hoffe, wir werden auf diese Weise mehr über die Ursachen dieser bisher wenig verstandenen Störung herausfinden“, so Zimmerman. (ad)
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
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