Ein innovativer Ansatz im Kampf gegen therapieresistenten Bluthochdruck bringt neue Hoffnung für Millionen: Ein in den USA getestetes Medikament konnte den Blutdruck in einer klinischen Studie deutlich senken – auch bei Menschen, die auf gängige Therapien kaum ansprechen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Washington wurde untersucht, wie das experimentelle Medikament Lorundrostat den Blutdruck von Menschen beeinflusst, die zwei bis fünf blutdrucksenkende Medikamente einnahmen und deren Blutdruck bei einem Arztbesuch mindestens 140/90 mmHg betrug. Die Ergebnisse sind in dem „New England Journal of Medicine“ nachzulesen.
Bluthochdruck – eine gefährliche Volkskrankheit
Bluthochdruck (Hypertonie) gilt weltweit als führende Ursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Erkrankung verläuft oft symptomlos, erhöht aber das Risiko für einen Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenschäden massiv.
Zwar existieren zahlreiche Medikamente zur Blutdrucksenkung, doch bei einem erheblichen Teil der Anwenderinnen und Anwender erzielen diese nicht die gewünschte Wirkung. Diese sogenannte therapieresistente Hypertonie stellt eine besondere Herausforderung dar – und genau hier setzt der neue Wirkstoff an.
Neue Wege mit Lorundrostat
Im Fokus der aktuellen Studie stand das Hormon Aldosteron, das maßgeblich an der Regulierung des Blutdrucks beteiligt ist. Eine Überproduktion – häufig unerkannt – kann zu schwer behandelbarer Hypertonie führen. Lorundrostat hemmt gezielt die Produktion dieses Hormons, erklären die Forschenden.
Die Studie umfasste 285 Teilnehmende, welche alle zunächst eine standardisierte blutdrucksenkende Therapie über drei Wochen erhielten. Anschließend wurde die Gruppe aufgeteilt: 190 Personen erhielten zusätzlich Lorundrostat, 95 lediglich ein Placebo. Der Blutdruck der Teilnehmenden wurde über zwölf Wochen medizinisch überwacht.
Deutliche Wirkung bei schwieriger Ausgangslage
Die Fachleute stellten fest, dass bei Teilnehmenden, die Lorundrostat einnahmen, der systolische Blutdruck im Schnitt um 15 mmHg sank – im Vergleich zu nur sieben mmHg in der Placebogruppe. Besonders bemerkenswert war, dass viele der Teilnehmenden zuvor auf keine andere Therapie ausreichend angesprochen hatten.
„Obwohl die Blutdruckwerte bei einigen mit Lorundrostat behandelten Teilnehmenden am Ende dieser Phase-II-Studie weiterhin erhöht waren, halten wir diese Ergebnisse für vielversprechend, da fast alle Teilnehmenden ihren Blutdruck zuvor mit Medikamenten nicht ausreichend senken konnten“, berichtet die Studienautor Dr. Michael Wilkinson in einer aktuellen Pressemitteilung.
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Noch befindet sich Lorundrostat in der klinischen Erprobung, eine größere Phase-III-Studie ist bereits geplant. Sollte sich die Wirksamkeit bestätigen und die Sicherheit gewährleistet sein, könnte das Medikament in Zukunft vielen Betroffenen helfen, ihre Blutdruckwerte besser zu kontrollieren – und damit auch das Risiko schwerer Folgeerkrankungen deutlich senken.
Bis dahin gilt weiterhin: Ein gesunder Lebensstil bleibt die wichtigste Maßnahme gegen Bluthochdruck. Dazu zählen unter anderem eine salzarme Ernährung, regelmäßige Bewegung, Stressreduktion und der Verzicht auf Nikotin. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Branko Kopjar, Carrie Melgaard, Kathy Wolski, Jessica Ibbitson, Luke J. Laffin, et al.: Lorundrostat Efficacy and Safety in Patients with Uncontrolled Hypertension; in: New England Journal of Medicine (veröffentlicht 23.04.2025), New England Journal of Medicine
- University of California - San Diego: Study: potential therapy for uncontrolled hypertension (veröffentlicht 24.04.2025), University of California - San Diego
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.