Griechischer Bergtee klingt wie eine Mischung – jedoch besteht dieser Tee nur aus einer einzigen Pflanze: dem Griechischen Eisenkraut. Dieser Tee stammt aus dem Bergland, ist in den Mittelmeerländern zu Hause und birgt eine große Heilkraft in sich.
Inhaltsverzeichnis
Übersicht
Im Folgenden haben wir einige wichtige Fakten rund um den Griechischen Bergtee für Sie zusammengefasst:
- Wissenschaftlicher Name: Sideritis scardia
- Pflanzenfamilie: Gliedkräuter (Sideritis), innerhalb der Familie der
Lippenblütler(Lamiaceae) - Volkstümliche Namen: Bergtee, Eselstee, Hirtentee, Balkan-Gliedkraut
- Vorkommen: Bergland Nordgriechenlands und südliche Balkanhalbinsel
- Verwendete Pflanzenteile: Stängel, Blätter, Blüten
- Inhaltsstoffe: Terpene, Flavonoide, ätherische Öle
- Anwendungsgebiete: unkomplizierte Lungenerkrankungen, Erkältungen, leichte Magen- und Darmerkrankungen, Übersäuerung des Magens, als Adaptogen, zur Prävention bei Demenz, depressive
Verstimmungen, Schlafprobleme, ADHS, innere Unruhe - Heilwirkung: entzündungshemmend, schleimlösend, antibakteriell, antioxidativ, zentralnervös wirksam, leicht aphrodisierend, basisch
Geschichtlicher Rückblick
Die Bezeichnung „sideritis“ stammt vom griechischen Wort „sideros“ = Eisen ab. Damit wurden in der Antike alle Pflanzen bezeichnet, die bei Wunden halfen, die durch Waffen, hergestellt aus Eisen, zugefügt wurden.
Der griechische Arzt Pedanios Dioskurides hatte damals den Soldaten geraten, den Tee anzuwenden. Auch im Mittelalter wurde er noch bei Verletzungen empfohlen – damals als „Glidkraut“, für verletzte Glieder, bezeichnet.
In Griechenland wurde der Bergtee aber auch zur Fiebersenkung und als Tonikum empfohlen. In der Volksheilkunde wurde er gerne zusammen mit anderen Pflanzen bei Rheuma, Prostatahyperplasie, Prostatiden, Nierensteinen und zur Vorbeugung bei Anämie angewandt.
Griechisches Eisenkraut – Botanik
Griechisches Eisenkraut ist eine ausdauernde und auch winterharte Pflanze. Deren Blätter, die an Salbei erinnern, sind weißwollig behaart, schmal, mit tiefen Einschnitten. Die meist gelben Blüten sind lippenförmig, gelb, und kerzenförmig angeordnet.
Es wächst in der Regel in Höhen von 800 bis 1200 Meter, zusammen mit anderen Wildkräutern, wie Zitronenthymian, Oregano, Minze, Malve und Kornblume. Und das am besten auf trockenen Böden.
Je nach Art, beziehungsweise Anbaugebiet, ob Osthang oder Westhang, unterscheidet sich der Charakter der Pflanze. Sie hat einen milden, süßlichen Geschmack oder kann auch aromatisch, zitronig oder würzig sein.
Übrigens: Das Griechische Eisenkraut hat nichts mit dem hiesigen Eisenkraut, dem Verbena officinalis zu tun. Zu dieser Pflanze besteht keine Verwandtschaft.
Klassische Anwendung von Griechischem Bergtee
Die klassischen Anwendungsgebiete für den Griechischen Bergtee sind eine beginnende Erkältung, Halsschmerzen und Husten. Der Tee wirkt schleimlösend und stärkt das Immunsystem.
Angereichert mit etwas Honig und Zimt, unterstützt der Tee noch die schleimlösende und antientzündliche Wirkung. Auch wird dadurch der Geschmack verfeinert.
Wirkung auf das Nervensystem
Professor Jens Pahnke, bekannt als „Alzheimer-Jäger“, ist Wissenschaftler und Neuropathologe an der Klinik für Neurologie, Universität Rostock. Bei der Suche nach Pflanzen, die bei Erkrankungen im Gehirn und/oder bei Merkstörungen helfen können, entdeckte er den Griechischen Bergtee.
Dieser ist in Bulgarien bekannt als Musalski-Tee, in Griechenland als Bergtee. In seinen Forschungen mit Mäusen wurde festgestellt, dass Sideritis scardia die Plaque-Ablagerungen im Gehirn zu 80 Prozent verringert, die Anzahl der Nervenzellen sich normalisieren und das Lernvermögen verbessert wird.
In Griechenland und Bulgarien wird diese Pflanze vorwiegend als Tee verabreicht, was Professor Pahnke anfangs auch hier den Menschen mit Alzheimer empfahl. Dort, wo der Griechische Bergtee regelmäßig getrunken wird, berichten die Heilkundigen von einer geringen Häufigkeit von Menschen mit Demenz.
Leider ist eine sehr große Trinkmenge nötig, um das Ziel zu erreichen. Empfohlen wurden ein bis zwei Liter Tee täglich.
Den Mäusen wurde der Extrakt der Pflanze gegeben. Dies umgerechnet auf den Menschen ergab dann eine Teemenge von vier Litern am Tag, was natürlich nicht tolerierbar ist.
Deshalb ist der Griechische Bergtee mittlerweile als Extrakt oder als Tinktur erhältlich. Teilweise auch in Kapselform, zusammen mit anderen Pflanzen.
Professor Pahnke fand nicht nur heraus, dass sich durch die Einnahme des Extraktes aus Sideritis scardia die Alzheimer-Erkrankung aufhalten lassen kann. Sondern, dass dadurch sogar ein Rückgang zu verzeichnen ist.
Griechischer Bergtee bei ADHS/Depressionen
Studien (Tierversuche/in vitro) von R. Knörle besagen, dass Griechischer Bergtee ähnlich wirkt wie sogenannte Serotonin- und Dopaminwiederaufnahmehemmer. Diese werden bei Depressionen eingesetzt (Antidepressiva).
Damit fällt der Spiegel dieser Neurotransmitter nicht ab, was zu einer guten Stimmung und guter Laune führt. Somit könnte der Griechische Bergtee auch bei ADHS eine gute Möglichkeit darstellen. Jedoch sind bei Kindern diesbezüglich noch keine Daten vorhanden.
Schleimhautschutz im Magen
Griechischer Bergtee ist einen Versuch wert bei Übersäuerung des Magens. Das regelmäßige Trinken des Tees soll den Einsatz eines chemischen Säureblockers überflüssig machen.
Griechischer Bergtee: Zubereitung
Griechischer Bergtee wird wie folgt zubereitet: Fünf Gramm des getrockneten Tees werden mit circa 300 Milliliter kochendem Wasser übergossen und nach fünf Minuten Ziehzeit abgeseiht.
Eine andere Möglichkeit ist folgende: Fünf Gramm des Tees werden mit Wasser (80 Grad Celsius) heiß überbrüht und nach circa fünf bis zehn Minuten abgegossen.
Nach Belieben kann der Tee mit etwas Zitrone und/oder Honig abgerundet werden.
Nebenwirkungen
Bei der Anwendung des Griechischen Bergtees, sowohl als Tee oder auch als Extrakt, sei nach Studienergebnissen zu urteilen weder mit Nebenwirkungen noch mit einer Gefahr von Abhängigkeiten zu rechnen.
Zur Anwendung bei Kindern, Schwangeren und Stillenden sind noch keine Daten vorhanden. Deshalb ist von der Anwendung abzusehen. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Heiner, Felix, Feistel, Björn, Wink, Michael: Sideritis scardica extracts inhibit aggregation and toxicity of amyloid-β in Caenorhabditis elegans used as a model for Alzheimer’s disease; in: PeerJ, 2018, peerj.com
- Todorowa, Milka; Trendafilova, Antoaneta: Sideritis scardica Griseb., an endemic species of Balkan peninsula: traditional uses, cultivation, chemical composition, biological activity; in: Journal of Ethnopharmacology, Volume 152, Issue 2, Seiten 256-265, 2014, sciencedirect.com
- Feistel, B., Appel, K.: Extrakte aus Griechischem Bergtee hemmen die Wiederaufnahme von Neurotransmittern; in: Zeitschrift für Phytotherapie, Volume 34, Seite 24, 2013, thieme-connect.com
- Bäumler, Siegfried: Heilpflanzenpraxis heute – Arzneipflanzenporträts; Seite 108, Urban und Fischer, 2021
- Hofrichter, Jaqueline, Kröhn, Markus, Schumacher, Toni et al.: Sideritis spp. Extracts Enhance Memory and Learning in Alzheimer's β-Amyloidosis Mouse Models and Aged C57Bl/6 Mice; in: Journal of Alzheimer's Disease, Volume 53, Issue 3, Seiten 967-980, 2016, PubMed
- Alzheimer's research (abgerufen am 28.04.2023), sideritis.info
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.