Kakao, das „braune Gold der Azteken“, schmeckt nicht nur lecker, sondern ist auch gesund. Die Kakaobohnen des Kakaobaums liefern viele medizinisch wirksame Stoffe, die depressiven Stimmungen entgegenwirken, die Wahrnehmung stärken und munter machen. Antioxidative Inhaltsstoffe schützen Zellen und können sich positiv auf chronische Erkrankungen und deren Risikofaktoren auswirken. In Maßen konsumiert bieten Schokolade und andere Kakaoprudukte also gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe – allerdings nur in sehr geringer Konzentration.
Steckbrief zum Kakaobaum
- Wissenschaftlicher Name: Theobroma cacao
- Volksnamen: Kakao, Cacao (Spanisch), cacauatl (Aztekisch) – allgemeine Bezeichnung für die Pflanze, die Früchte und Samen oder daraus hergestellte Produkte
- Pflanzenfamilie: Malvengewächse (Malvaceae)
- Verbreitung: Ursprung vermutlich im Amazonasgebiet, seit Jahrtausenden in Süd- und Mittelamerika kultiviert. In der Neuzeit in Sri Lanka, Indonesien, Neuguinea und den Philippinen angebaut. Seit dem 19. Jahrhundert in Afrika, von dort stammen heute 50 Prozent der Weltproduktion.
- Verwendete Pflanzenteile: Die Bohnen (Samen), in Lateinamerika auch das Fruchtfleisch
- Wirkungen verschiedener Inhaltsstoffe:
- bekämpft Müdigkeit und Erschöpfung
- steigert die Konzentration
- fördert das Gedächtnis
- reduziert Stress
- bekämpft Depressionen
- senkt den Blutdruck
- fördert die Durchblutung
Kakao – Eine Übersicht
- Rohe Kakaobohnen enthalten reichlich Magnesium, Kalium und Vitamin E. Sie stärken Nerven, Zellen, Muskeln und die Blutzirkulation.
- Das in Rohkakao enthaltene Theobromin senkt den Blutdruck und wirkt sich positiv auf den Herzkreislauf aus.
- Durch Kakao wird der Serotoninspiegel im Gehirn angehoben und das Ausschütten von Endorphinen erhöht. Der Botenstoff Phenylethylamin wirkt direkt gegen depressive Stimmungen.
- Industrielles Kakaopulver enthält sehr viel Zucker; die gesunden Stoffe stecken im Rohkakao.
- Rohkakao stammt meist von drei Kakaosorten: Trinitario, Criollo und Forastero.
- Schokolade ist umso gesünder, je mehr Rohkakao sie enthält. Je höher hier der Anteil ist, desto dunkler ist sie.
- Um die wertvollen Vitalstoffe des Kakaos zu nutzen, können Sie auf Industriekakao verzichten und stattdessen Kakaopulver aus Rohkakao mit Honig mischen.
- Die wirksamen Inhaltsstoffe des Kakaos sind in kakaohaltigen Produkten nur in geringen Mengen vorhanden, so dass durch einen Verzehr dieser Produkte in gesunden Maßen keine medizinischen Effekte erwartet werden können.
Nährwerte und Inhaltsstoffe
In 100 Gramm Rohkakaopulver stecken rund 337 Kilokalorien (kcal). Kakaobohnen haben einen hohen Fettgehalt von rund 54 Prozent. Hinzu kommen 11,5 Prozent Eiweiß, neun Prozent Zellulose, fünf Prozent Wasser sowie 2,6 Prozent Mineralstoffe und Spurenelemente. Kakaopulver hat einen hohen Magnesiumgehalt und enthält sehr viele Antioxidantien.
Kakaobohnen liefern reichlich Kalzium und viel Eisen, außerdem Kalium. Bei den Vitaminen ist der Gehalt an Vitamin E hervorzuheben, welches das Bindegewebe stärkt und die Haut glättet.
Kakao bietet bioaktive Stoffe, die auf verschiedene Weise gesundheitsfördernd wirken können und beispielsweise die Bildung bestimmter Neurotransmitter und sogenannter “Glückshormone” fördern, die Depressionen lindern können und zu angenehmen Gefühlen führen. Rohkakao liefert jede Menge Flavonoide. Diese sekundären Pflanzenstoffe senken den Blutdruck und können möglicherweise helfen bestimmten Arten von Krebs vorzubeugen sowie Gewicht zu reduzieren. Tryptophan und Phenylethylamin wirken euphorisierend.
Kakao – Medizinische Wirkungen
Die bioaktiven Stoffe wirken positiv auf den Herzkreislauf, den Hormonstoffwechsel, die Immunabwehr, das Nerven- und Lymphsystem. Rohkakao fördert die Durchblutung, die Hirnfunktionen und steigert die körperliche Leistung, stimuliert den Fettstoffwechsel, beugt dem Altern der Hautzellen vor und kann das Risiko für Diabetes reduzieren.
Flavanole im Kakao schützen die Zellen vor überschüssigen Sauerstoffansammlungen und beugen so Zellerkrankungen vor. Die Cochrane Collaboration fand in einer Studie (2017) heraus, dass Flavanole (sekundäre Pflanzenstoffe im Kakao) den Blutdruck leicht senken. Allerdings reicht es dazu nicht, Milchkakao zu trinken. Eine deutliche Wirkung zeigt sich erst bei rund 200 Milligramm Kakaopulver pro Tag.
Die Flavanole steigern zudem die Wahrnehmung insbesondere bei älteren Menschen, so das Ergebnis einer Studie (2017) der Universität L‘Aquila, die sich mit anderen Untersuchungen deckt. Kakao zu trinken oder ein wenig Schokolade zu essen, ist aber auch hier generell nicht ausreichend, um einen wirksamen Effekt auf Konzentration und das Gedächtnis zu erzielen.
Rohkakao aktiviert Verdauungsenzyme und fördert die Verdauung; das im Kakao enthaltene Theobromin lindert Reizhusten sogar besser als Codein. Phenylethylamin steigert die Libido und Rohkakao hält den Serotoninspiegel aufrecht, wodurch unter anderem das prämenstruelle Syndrom gelindert werden kann.
Regelmäßige Zufuhr von Rohkakao in kleinen Mengen senkt zudem den Spiegel des Hormons Kortisol, welches Stress auslöst.
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Magnesium, Kalzium und Eisen
Rohkakao liefert Magnesium, das wichtig ist, um den Stoffwechsel in Balance zu halten (es wirkt in hunderten Prozessen der Körperchemie), die Knochen aufzubauen und die Hirnfunktionen zu stabilisieren. Magnesiummangel führt zu Kopfschmerzen, Irritationen, Muskel- und Wadenkrämpfen, Augenlidzucken und Spannschmerzen in Nacken und Schulter.
Magnesium im Rohkakao kann der menschliche Organismus besonders gut verarbeiten. Sie können bei einer Unterversorgung mit Magnesium Kakaobohnen zerbrechen und kauen und merken schnell, wie sich Ihre Muskeln entspannen.
Rohkakao enthält mehr Kalzium als Kuhmilch und die Kombination aus beidem liefert daher besonders viel Kalzium. Der Körper braucht diesen Mineralstoff, um Knochen und Zähne aufzubauen, das Blut gerinnen zu lassen, Muskeln anzuspannen und Nervensignale zu senden.
Mit 7,3 Milligramm pro 100 Gramm liefert Rohkakao auch eine Menge Eisen, das wir brauchen, um Blut zu bilden und Sauerstoff im Blut zu transportieren.
Theobromin
Theobromin im Kakao ist ein Alkaloid, das ähnlich wirkt wie Koffein, aber langsamere und schwächere Effekte zeigt. Es erweitert die Gefäße, stimuliert das Herz und macht – in Maßen genossen – aktiv und munter. Zuviel dieses Guten, also Kakaobohnenkonsum in großem Ausmaß, führt zu Herzrasen und Schweißfluss und löst zudem Kopfschmerzen aus. Theobromin stimuliert die Nerven, da es Ionenkanäle öffnet.
Kakaonibs
Kakaonibs sind getrocknete und gebrochene Kakaobohnen. Diese enthalten die bioaktiven Stoffe des Rohkakaos. Sie können Sie kauen, um Stress zu reduzieren und sich „schöne Gefühle“ zu verschaffen: Rohkakao setzt Anandamide frei und Tryptophan (eine Vorform des Serotonins) und fördert das Ausschütten von Endorphinen. Diese Stoffe wirken Depressionen entgegen, reduzieren Stress und haben einen allgemein euphorisierenden Effekt.
Kakaobutter kaufen
Kakaobutter beziehungsweise Kakaofett ist gelblich-weiß und wird aus den Kakaobohnen gewonnen. Sie besteht vor allem aus Triglyceriden mehrerer Fettsäuren, liefert aber auch Sterine und Methylsterine wie Campesterin oder Stigmasterin.
Kakaobutter schmilzt bereits bei Körpertempartur und findet sie sich häufig in Produkten zur Körperpflege. Sie eignet sich besonders dazu, rissige Haut zu glätten. In Cremes, Lotions, Lippenpflegestiften und Badezusätzen ist das Kakaofett beliebt. Kakaobutter ist ein Element von Antifaltencremes und soll auch Schwangerschaftsstreifen mildern.
Ist Schokolade gesund oder ungesund?
Rohkakao ist ausgesprochen gesund. Gilt das auch für Schokolade, die auf Kakao basiert? Schokolade enthält nicht nur Kakao, sondern auch sehr viel Zucker. Wer sich die wertvollen Inhaltsstoffe des Rohkakaos mit Industrieschokolade einverleibt, nimmt gleichzeitig Zucker und Fett in einer Menge auf, die alles andere als gesund ist. Wenn Sie Schokolade konsumieren, am besten dunkle Schokolade mit 80 Prozent oder mehr Kakaoanteil – und auch dies nur in Maßen.
Die vielen gesundenen Inhaltstoffe des Kakaos sind in Schokolade und anderen Kakaoprodukten – auch mit hohem Kakaoanteil – genrell in zu niedrigen Dosen enthalten, als dass Sie tatsächlich eine Wirksamkeit haben könnten. So entsteht etwa das Glücksgefühl beim Verzehr von Schokolade wohl eher durch eine Kombination des Geschmackserlebnisses, welches auch oftmals in Verbindung mit schönen Kindheitserinnerungen steht, der Aktivierung unseres Belohnungssystems und der Inhaltsstoffe in geringer Dosierung. (Dr. Utz Anhalt)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Durry, Andrea und Schiffer, Thomas: Kakao. Speise der Götter. München 2011
- Schimmel, Helga und Ulrich: Indianische Genussmittel, Rohstoffe und Farben. Von Konquistadoren entdeckt und von der alten Welt genutzt. Göttingen 2009
- Schmidt-Kallert, Einhard (Hg.): Zum Beispiel Kakao. Göttingen 1995
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Wichtiger Hinweis:
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