Der Konsum von Cannabis scheint das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere potenziell tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant zu erhöhen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Toulouse in Frankreich wurden die gesundheitlichen Auswirkungen von Cannabis auf das Herz-Kreislauf-System untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Heart“ nachzulesen.
Wie gefährlich ist Cannabis?
Cannabis wird weltweit zunehmend legalisiert, sowohl für medizinische Anwendungen als auch für Freizeitnutzung. Parallel dazu wächst die wissenschaftliche Sorge, dass der Konsum gesundheitlich keineswegs so harmlos ist, wie oft angenommen.
Um die Gefahr von Cannabis für die Herzgesundheit zu untersuchen, analysierten die Forschenden insgesamt 3.012 Studien und schlossen 24 davon in ihre Auswertung ein. Darunter waren 17 Querschnittsstudien, sechs Kohortenstudien und eine Fall-Kontroll-Studie.
Dabei lag der Fokus auf schwerwiegenden kardiovaskulären Ereignissen wie dem akuten Koronarsyndrom, Schlaganfällen oder einem vorzeitigen Tod aufgrund von Herz-Kreislauf-Beschwerden. Zur Bewertung wurde ein Modell verwendet, das verschiedene Einflussgrößen wie andere psychoaktive Substanzen kontrollierte.
Deutlich erhöhtes Risiko bei Nutzung von Cannabis
Die Fachleute stellten fest, dass der Konsum von Cannabis mit einem signifikant erhöhten Risiko für mehrere schwere kardiovaskuläre Erkrankungen verbunden ist, darunter das akute Koronarsyndrom (beispielsweise Herzinfarkt) und Schlaganfälle. Ebenso war das Risiko eines vorzeitigen Todes aufgrund von kardiovaskulären Ereignissen erhöht.
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Angesichts der wachsenden gesellschaftlichen Akzeptanz und Legalisierung von Cannabis zeigen diese Erkenntnisse deutlich, dass die gesundheitlichen Nebenwirkungen stärker in den öffentlichen Diskurs rücken müssen.
Wer sollte Cannabis meiden?
Gerade Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf-Risiken oder familiärer Vorbelastung sollten ihren Cannabiskonsum überdenken, unabhängig davon, ob dieser medizinisch oder freizeitbezogen erfolgt.
Und generell sollte bei der Anamnese von Patientinnen und Patienten mit kardiovaskulären Beschwerden deren Nutzung von Cannabis systematisch berücksichtigt werden, betont das Forschungsteam. Die Ergebnisse liefern wichtige Ansatzpunkte für Prävention, Aufklärung und künftige klinische Forschung.
Auch wenn Cannabis therapeutisches Potenzial besitzt, sollten Konsumierende die möglichen Risiken für das Herz ernst nehmen. Eine offene ärztliche Beratung sowie ein bewusster, informierter Umgang mit der Substanz bleiben unerlässlich, insbesondere für Menschen mit Vorerkrankungen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Meyer Elbaz, Cécile Vindis, Amélia Déguilhem, Maryse Lapeyre-Mestre, Emilie Jouanjus, et al.: Cardiovascular risk associated with the use of cannabis and cannabinoids: a systematic review and meta-analysis; in: Heart (veröffentlicht 17.06.2025), Heart
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.