Pfefferminze: Heilsame Wirkstoffe, aber keine „Zauberpflanze“
Pfefferminze wird schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze verwendet. In der Tat hat die Pflanze diverse Wirkstoffe, die sich auch in wissenschaftlichen Untersuchungen als heilsam erwiesen haben. Dennoch handelt es sich hierbei nicht um eine „Zauberpflanze“, betont ein Experte.
Wer im Internet nach gesundheitlichen Vorteilen der Pfefferminze sucht, wird zahlreiche Aussagen über die Kräfte der Pflanze finden, so Anandh Babu Pon Velayutham, außerordentlicher Professor für Ernährung und integrative Physiologie an der Universität von Utah in Salt Lake City. „Aber es ist keine Zauberpflanze“, ergänzt der Mediziner in einer Mitteilung der American Heart Association (AHA).
Frisch oder getrocknet
Die Pfefferminze ist eine Kreuzung aus der Wasserminze und der Grünen Minze. Die frischen Blätter können verschiedenen Speisen Geschmack verleihen. Getrocknet können sie als Tee verwendet werden.
Aus dem Stängel, den Blättern und Blüten der Pflanze kann Öl gewonnen werden. Ein Großteil dieses Öls, sagt Velayutham, besteht aus Menthol und dem chemisch verwandten Menthon, das der Pfefferminze ihren belebenden Duft verleiht.
Linderung von Reizdarm-Symptomen
Der Minze wird schon seit Jahrhunderten ein heilsamer Nutzen zugeschrieben. Der römische Gelehrte Plinius der Ältere schrieb, dass „der Geruch von Minze die Geister wiederbelebt und ihr Geschmack dem Essen eine bemerkenswerte Würze verleiht“. Sie soll bei Dutzenden Beschwerden helfen und auch „gut für die Stimme“ sein.
Heutzutage werden die vermeintlichen Heilkräfte aber kritischer betrachtet. So berichtet das US-amerikanische National Center for Complementary and Integrative Health auf seiner Webseite, dass nur „sehr wenig“ Forschung zu Pfefferminzblättern durchgeführt wurde, und nur wenig Forschung zu Pfefferminzöl, die sich hauptsächlich auf das Reizdarmsyndrom konzentrierte.
So kamen Forschende laut Velayutham zu dem Ergebnis, dass Pfefferminzöl helfen könnte, Reizdarm-Symptome zu lindern. Aber diese Analyse, die 2018 in der Fachzeitschrift „American Journal of Gastroenterology“ veröffentlicht wurde, umfasste nur sieben klinische Studien mit insgesamt 634 Personen, weshalb die Beweise für die Verwendung von Pfefferminzöl den Fachleuten zufolge „bescheiden“ seien.
Nicht zu viel konsumieren
Pfefferminzöl und Menthol werden auch als Erkältungsmittel beworben. Aber während Menthol zwar vorübergehend für frischen Atem sorgen kann, hat sich nicht gezeigt, dass es tatsächlich abschwellend wirkt.
Einige Untersuchungen haben Hinweise dafür geliefert, dass Pfefferminze das Gedächtnis und die Wachsamkeit verbessern könnte, aber das ist nicht schlüssig, meint Velayutham.
Laut der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) ist Pfefferminze „allgemein als sicher anerkannt“. Velayutham sagt, dass sie bei den Mengen, die von den meisten Menschen aufgenommen werden, „keine Probleme verursachen wird. Aber bei höheren Dosen ist es definitiv besser, den Arzt zu konsultieren.“
Menschen mit gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD) sollten vorsichtig sein, da Pfefferminze den Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen entspannen kann, was zu Sodbrennen führen kann.
Zudem kann ein hoher Konsum abführend wirken.
Gesunde Nährstoffe
Velayutham verweist aber auch auf die gesicherten gesundheitlichen Vorteile der Pfefferminze. Die Pflanze enthält „eine Menge an Nährstoffen“, so der Experte.
Laut dem Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA) haben zwei Esslöffel frische Pfefferminze nur zwei Kalorien und liefern 6,8 Mikrogramm Vitamin A oder weniger als ein Prozent der empfohlenen Tagesmenge für einen Erwachsenen. Diese Menge hat auch 0,16 Milligramm Eisen, was etwa zwei Prozent der empfohlenen Menge für Männer und fast einem Prozent für Frauen entspricht.
Pfefferminze kann zur Linderung von Magenschmerzen, Verdauungsproblemen, Gallen– und Leberbeschwerden, Durchfall, Spannungskopfschmerzen, leichten Erkältungsbeschwerden und Übelkeit beitragen, heißt es auf dem Portal des Instituts für Kunstpädagogik der Universität Leipzig.
Und Kräuter wie Pfefferminze können auch als gesunde Alternative zu Salz verwendet werden, um den Geschmack vieler Lebensmittel zu verbessern, sagt Velayutham. Sie ist auch einfach zu züchten und kann jederzeit frisch im Garten gepflückt werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- American Heart Association: It's the flavor of the season, but be wary of peppermint platitudes, (Abruf: 25.12.2022), American Heart Association
- National Center for Complementary and Integrative Health: Peppermint Oil, (Abruf: 25.12.2022), National Center for Complementary and Integrative Health
- Ford, Alexander C, et al.: American College of Gastroenterology Monograph on Management of Irritable Bowel Syndrome; in: American Journal of Gastroenterology, (veröffentlicht: Juni 2018), American Journal of Gastroenterology
- Food and Drug Administration: CFR - Code of Federal Regulations Title 21, (Abruf: 25.12.2022), Food and Drug Administration
- United States Department of Agriculture: Peppermint, fresh, (Abruf: 25.12.2022), United States Department of Agriculture
- Institut für Kunstpädagogik der Universität Leipzig: Die Pfefferminze, (Abruf: 25.12.2022), studienart.gko.uni-leipzig.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.