Schutz vor Infektionen durch Zeckenbisse
19.04.2014
Dieses Jahr sind Zecken wegen der milden Temperaturen schon früher als sonst aktiv. Experten warnen vor den gesundheitlichen Folgen, die durch einen Zeckenbiss verursacht werden können. So werden unter anderem Borreliose und FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) durch Zecken übertragen. Daher ist ein Schutz vor den gefährlichen Infektionskrankheiten angeraten.
Zecken sind dieses Jahr früh aktiv
Wegen den milden Temperaturen sind Zecken dieses Jahr besonders früh aktiv. Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt vor allem für den Süden Deutschlands vor den potentiell gefährlichen Folgen eines Zeckenbisses. Den Experten zufolge kommt es besonders in Bayern und Baden-Württemberg zu vielen Fällen der von Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Dabei handelt es sich um eine spezielle Art der Hirnhautentzündung. Zudem wird auch Borreliose durch Zecken übertragen. Diese bakterielle Infektionskrankheit tritt bundesweit auf. Gegen beide Krankheiten gibt es Schutz-Maßnahmen.
Grippeähnliche Symptome bei FSME
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird durch ein Virus ausgelöst welches über einen Zeckenbiss ins Blut des Menschen gelangt. Eine Gefahr dabei ist, dass viele Patienten die Infektion länger nicht bemerken, da Symptome oft erst spät auftreten. Wenn man bemerkt hat, dass man von einer Zecke gebissen wurde, sollte man beobachten, ob in den nachfolgenden Stunden und Tagen grippeähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, Fieber sowie Übelkeit und Erbrechen auftreten. In solchen Fällen sollte ein Arzt konsultiert werden. Auch wenn die Infektion meist milde verläuft, kann es in seltenen Fällen auch zu schweren Krankheitsverläufen, etwa mit einer Hirnhautentzündung, kommen. Bei manchen Patienten treten zudem zwei bis drei Wochen nach dem Abklinge der Beschwerden die Symptome erneut auf. Die Zahl der gemeldeten FSME-Fälle schwankt von Jahr zu Jahr. Im Jahr 2013 waren rund 400 Fälle registriert worden. Die Krankheit tritt vorwiegend in Süddeutschland auf.
In Risikogebieten wird FSME-Impfung empfohlen
Der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zufolge sollten sich alle Menschen, die in FSME-Risikoregionen leben oder dort Urlaub machen, impfen lassen. Insbesondere in Risikogebieten wie Baden-Württemberg, Bayern, Süd-Hessen, Süd-Thüringen sowie in Regionen in Rheinland-Pfalz und im Saarland bestehe im Freien für Ungeimpfte ein Risiko. Eine Gefahr bestehe zudem in Österreich, der Schweiz und im Baltikum. Auch Geimpften wird geraten, ihren Impfschutz zu überprüfen, da dieser regelmäßig aufgefrischt werden muss.
Borreliose kann mit Antibiotika behandelt werden
Gegen die bakterielle Infektionskrankheit Borreliose hingegen gibt es keine Impfung. Allerdings ist sie mit Antibiotika gut behandelbar. Gefährlich wird es jedoch, wenn eine Erkrankung längere Zeit unentdeckt bleibt, denn dann kann Borreliose zu schweren Lähmungen und Erkrankungen des Nervensystems führen. Zudem können auch Hirnhautentzündungen vorkommen. Borreliose beginnt meist mit einer Hautrötung, welche sich ringförmig um den Zeckenbiss ausbreitet. Auch wenn nur bei etwa jedem 100. Zeckenbiss tatsächlich Borreliose übertragen werde, so liegt die Erkrankungswahrscheinlichkeit doch deutlich höher als bei FSME. In Deutschland sind nach Schätzungen von Experten jedes Jahr über 100.000 davon betroffen.
Körperbedeckende Kleidung kann vor Infektionen schützen
Um sich vor Bissen zu schützen, wird dazu geraten, beim Aufenthalt auf einen angemessenen Zeckenschutz zu achten. Diesen kann man etwa durch körperbedeckende Kleidung erreichen. So schützen beispielsweise lange Hosen – idealerweise mit engen Bündchen oder wenn sie in die Socken gesteckt werden – und festes geschlossenes Schuhwerk, vor allem wenn man sich auf Wiesen oder im Unterholz bewegt. Auch langärmlige Hemden helfen. Experten raten zudem zu heller Kleidung, da die winzigen Blutsauger darauf besser zu erkennen sind. In Apotheken sind außerdem spezielle Insekten- beziehungsweise Zeckenschutzmittel erhältlich, die auf die Haut oder Kleidung aufgetragen werden können.Grundsätzlich gilt, dass man sich nach dem Aufenthalt im Freien gründlich auf Zeckenbisse absuchen soll.
Zecken sofort vorsichtig entfernen
Das FSME-Virus wird zwar sofort übertragen aber bei Borreliose kann es Stunden dauern, bis das Bakterium vom Darm des Wirtstieres in die Blutbahn des Menschen gelangt. Auch deshalb ist es sehr wichtig, Zecken sofort zu entfernen und zwar idealerweise mit einer feinen Pinzette möglichst ohne Drehbewegungen oder Quetschung des Zeckenkörpers. Auf keine Fall sollten Mittel wie Öl oder Kleber verwendet werden, da man dadurch die Zecke erstickt und diese dabei noch mehr Krankheitserreger abgibt. Die Einstichstelle kann zudem nach dem Herausziehen desinfiziert und gegebenenfalls von einem Arzt kontrolliert werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.