Zecken sind kleine Spinnentiere, die sich gerne bei Mensch und Tier festsaugen. Doch Zecken können Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) als auch Borreliose und anderer Krankheiten übertragen. Deshalb sollten sie schnell entfernt werden.
Inhaltsverzeichnis
Zecken – Beschreibung
Die Zecken sind Spinnentiere. Sie besitzen acht Beine und sind circa vier bis acht Millimeter groß. Wenn sie sich mit Blut vollsaugen, können sie bis zu eineinhalb Zentimeter groß werden.
Wenn sie vollgesaugt sind ist dann nur noch der winzig kleine Kopf mit dem Beißwerkzeug und darüber der große dunkelblaue, mit Blut gefüllte, Körper zu sehen.
Warum Zecken so gefährlich sind
Zecken an sich sind nicht gefährlich. Jedoch können sie durch ihren Stich so manche Erreger, die sie in sich aufgenommen haben, übertragen. Und deshalb sollte man, sobald man den Stich sieht, die Zecken entfernen. Das gilt für Mensch und Tier.
Je länger sich eine Zecke ansaugen kann, desto größer die Übertragungsgefahr. In der Regel vergehen 12 bis 24 Stunden, bis die Erreger der Borreliose vom Darm der Zecke in ihren Saugapparat gelangt. Schneller jedoch geht es mit der Weitergabe der FSME Viren.
Einige Krankheiten sind bekannt und werden häufiger übertragen, andere eher selten. Hier ein kleiner Überblick zu den Krankheiten, die durch Zeckenstiche übertragen werden können:
- Borreliose,
- Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME),
- Fleckfieber (Rickettsiose),
- Babesiose,
- Ehrlichiose und
- Krim-Kongo-Fieber.
Borreliose
Borreliose wird von Zecken übertragen. Dies ist eine bakterielle Erkrankung, ausgelöst durch das Bakterium Borrelia burgdorferi. Diese Bakterien befallen das Nervensystem, Gelenke und eventuell sogar innere Organe.
Eine Borreliose muss nicht zwingend einen schlimmen Verlauf nehmen. Jedoch können ein Leben lang Schäden zurückbleiben. Deshalb muss sie so früh wie möglich mit Antibiotika behandelt werden.
Wird die Zecke zu spät entfernt, kann es um den Zeckenstich zu einer ringförmigen Hautrötung kommen. Eventuell kommen Gliederschmerzen und ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzu.
Dann sollten Sie sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben, den es könnte sich um eine Infektion mit Borreliose handeln.
Auch Hunde können an der Borreliose erkranken, Katzen jedoch sehr viel seltener.
Frühsommer-Meningoenzephalitis – FSME
FSME kann durch einen Virus von der Zecke auf den Menschen übertragen werden.
Durch den Stich gelangen die Viren in die Blutbahn des Menschen. FSME ist eine sehr ernste Krankheit. Zum Glück existiert dagegen eine Impfung.
Die Durchseuchungsrate der Zecken, die mit dem Virus befallenen sind, ist sehr unterschiedlich. In Deutschland liegt sie bei ungefähr 0,1 bis fünf Prozent.
Das bedeutet, dass FSME nur in bestimmten Regionen auftritt, während die Gefährdung für Borreliose überall anzutreffen ist. In Deutschland finden sich Zecken mit dem FSME Virus vor allem im süddeutschen Bereich.
Rickettsiose
Rickettsiose, auch Fleckfieber, ist vor allem in Mittelmeerländern bekannt. Sie kann Mensch und Tier befallen. Ausgelöst wird sie, wenn Zecken das dafür verantwortliche Bakterium enthalten und dies dann durch den Stich weitergeben.
Nach circa 12 Tagen zeigen sich Beschwerden, wie zum Beispiel:
- Muskelschmerzen,
- Fieber,
- Kopfschmerzen,
- Schwäche,
- Husten,
- Übelkeit und Erbrechen.
Babesiose
Die Babesiose kommt ebenso vor allem in Bereiches des Mittelmeeres vor. Sie zeichnet sich durch grippeähnliche Symptome aus. Betroffen von dieser Krankheit sind vor allem Rinder und Hunde, beim Menschen ist sie eher selten.
Ehrlichiose
Die Ehrlichiose wird von verschiedenen Zeckenarten übertragen, die die Ehrlichien, die Bakterien in sich tragen. Die Symptome sind ähnlich der anderen, bereits beschrieben Krankheiten. Hiervon können Mensch und Tier befallen werden.
Krim-Kongo-Fieber
Für das Krim-Kongo-Fieber ist das Krim-Kongo-
Hämorrhagisches-Fieber-Virus (CCHFV) verantwortlich. Hierbei nistet sich die Zecke im Fell von Ziege, Schafen, Kühlen, Kamelen oder Hasen ein.
Sie nimmt das Blut der erkrankten Tiere in sich auf und kann dies dann durch ihren Stich an Menschen weitergeben. Diese Krankheit beeinträchtigt die Blutgerinnung, Darmblutungen und innere Blutungen können sich entwickeln.
Die Krankheit ist bisher an der Schwarzmeerküste, in Afrika und Asien aufgetreten.
Wo sich die Zecken aufhalten
Die Zecken sind gerne in Wäldern zuhause, dort wo es nicht zu trocken ist. Sie tummeln sich in hohem Gras und im Gebüsch. Gerade dort, wo Hunde gerne schnüffeln gehen. Die Zecke ist aktiv bei Temperaturen ab fünf Grad Celsius.
Wie Sie die Zecken am besten entfernen
Um Zecken bestmöglich zu entfernen, gibt es verschiedene Möglichkeiten und Hilfsmittel. Wenn Sie mit Ihrem Vierbeiner unterwegs sind, sollten Sie immer eines dieser Hilfsmittel dabei haben.
Die Zecken besitzen vorne einen kleinen Widerhaken an ihrem Stechrüssel, mit dem sie sich in der Haut verankern. Dazu geben sie beim Stechen noch eine Art Zement ab, mit der sie sich dann festhalten und mit der Haut verkleben können.
Deshalb sollte das Entfernen der Zecke auch mit großer Vorsicht vonstattengehen. Der Widerstand muss überwunden und dabei der Kopf mit entfernt werden.
Ein „falsches Zecken entfernen“ gibt es nicht, jedoch muss immer versucht werden, dass der Kopf der Zecke mit entfernt wird und dies, so schnell wie möglich.
Werkzeuge zum Zecken entfernen
Für das Entfernen von Zecken existieren die verschiedensten Werkzeuge, wie zum Beispiel eine sogenannte Zeckenkarte, Zeckenpinzette oder Zeckenschlinge.
Sollten Sie keine dieser Hilfsmittel dabei haben, kann die Zecke auch mit den Fingernägeln entfernt werden. Vor allem Hundebesitzer wenden diese Methode oft an.
Zeckenkarte
Zecken entfernen mit der Zeckenkarte funktioniert wie folgt: Die Karte wird flach auf die Haut aufgebracht und mit dem kleinen Schnabel in Richtung Zecke geschoben. Diese wird dann mit dem Schnabel umklammert und dann ganz langsam auf der Haut entlang weiter geschoben, bis die Zecke entfernt ist.
Zeckenpinzette/Zeckenzange
Um Zecken mit der Zeckenpinzette zu beseitigen, sollte ein Modell gewählt werden, das vorne gebogen und spitz ist. Die Pinzette wird vorsichtig an die Zecke herangeführt und der vordere Teil damit gegriffen.
Den Leib bitte nicht quetschen. Den Kopfteil der Zecke mit der Pinzette oder Zange fest umschließen und senkrecht herausziehen.
Zeckenschlinge (Zeckenlasso)
Das Lasso wird um die Zecke herum gelegt und dieses dann zugezogen. Das passiert durch senkrechtes Aufrichten des Griffes und leichtes Andrücken auf der Haut. Dann wird die Zecke senkrecht heraus gezogen.
Mit den Fingern
Wer mit den Fingern Zecken entfernen möchte, geht wie folgt vor. Man greift mit Daumen und Zeigefinger oder auch Mittelfinger so hautnah wie möglich die Zecke im Bereich des vorderen Teils, lockert das Ganze etwas und zieht sie dann heraus.
Bitte auch hier aufpassen, dass der Körper nicht zerquetscht wird.
Was ist nach dem Zecken entfernen zu beachten
Nach Entfernen der Zecke wird der Stich am besten desinfiziert und vor allem bis zu sechs Wochen beobachtet. Eine kleine Rötung im Bereich des Stichs ist normal. Diese sollte jedoch innerhalb von ein paar Tagen verschwinden.
Bleibt die Rötung, bildet sich ein roter Ring um die Einstichstelle oder entzündet sich die Stelle, begeben Sie sich am besten in eine medizinische Behandlung.
Wohin mit der Zecke
Nach dem Zecken entfernen sollte die Zecke unbedingt unschädlich gemacht werden und zwar so, dass Sie mit dem Körpersekret keinen Kontakt haben.
Die Zecke kann sicher in Alkohol oder Desinfektionsmittel gelegt werden. Eine andere Möglichkeit ist, sie mit Papier zu umwickeln und sie dann mit einem Stein oder anderem festen Gegenstand zu bearbeiten. Auch das Verbrennen ist eine gute Möglichkeit.
Was Sie nicht tun sollten ist, die Zecke in der Toilette hinunter zu spülen. Zecken sind Überlebenskünstler und überleben sogar einen Waschgang mit 40 Grad Celsius.
Bitte versuchen Sie nicht, die Zecke mit Ihren Fingern zu zerquetschen. Eventuelle Krankheitserreger können in Mikroverletzungen der Haut eindringen.
Weitere Tipps
- Frühere Tipps zum Entfernen der Zecken, wie das Beträufeln mit Alkohol, Kleber oder Nagellack sind unbedingt zu unterlassen.
- Bitten Sie Andere, Ihnen beim Entfernen der Zecken zu helfen. Gerade dann, wenn sie sich an schlecht erreichbaren Stellen befinden.
- Wenn Sie im Wald waren, sollten Sie danach den gesamten Körper auf Zecken absuchen, vor allem an Hals, in den Kniekehlen, Ellenbeugen, Bauch- und Brustbereich und am Kopf.
- Bevor Sie in den Wald gehen, kleiden Sie sich richtig: lange Ärmel, lange Hosenbeine, eventuell werden die Hosen in die Strümpfe gesteckt. Und eine Kopfbedeckung sollte auch nicht fehlen.
- In der Apotheke oder auch im Drogeriemarkt sind Sprays erhältlich, die, auf den Körper aufgetragen, die Zecken abwehren sollen, insbesondere auf die Körperstellen, die nicht bedeckt werden können.
- Treten Symptome, wie Kopfschmerzen, Fieber und Gliederschmerzen auf, begeben sie sich bitte umgehend in medizinische Behandlung.
Wenn von der Zecke etwas stecken bleibt
Hier keine Panik, wenn etwas von der Zecke nach dem Entfernen stecken bleibt. In der Regel ist das nicht der Kopf, sondern ein Überbleibsel der Stichwerkzeuge. Und dies stößt der Körper innerhalb von ein paar Tagen selbst ab.
Sie können sich jedoch die Reste in einer Arztpraxis sicher entfernen lassen.
Zecken beim Hund
Hundebesitzer sollten Ihren Liebling täglich nach dem Spaziergang auf Zecken absuchen und diese dann, wie oben beschrieben, entfernen. Manchmal fallen die unbemerkten Tierchen auch nach Tagen prall gefüllt aus dem Fell.
Hunde können ebenso an Borreliose erkranken, demnach ist das Absuchen oder die Prävention sehr wichtig. Für Hunde existieren spezielle Spot-ons, die ins Fell geträufelt werden und so die Zecken vom Stechen abhalten sollen.
Des Weiteren gibt es Zeckenhalsbänder, die Zecken abwehren und töten, bevor sie stechen. Der Wirkstoff, den das Halsband abgibt wirkt wie ein Schutzschild.
Jedoch sind die Inhaltsstoffe nicht ganz ohne Risiko. Das Zeckenhalsband auf chemischer Basis enthält Insektizide, die natürlich die Parasiten abtöten, aber auch Nebenwirkungen beim Hund verursachen können.
Auch wir Menschen sollten vorsichtig sein. Das heißt jedes mal Händewaschen nach dem Streicheln des Vierbeiners. Jedoch sind mittlerweile recht gute pflanzliche Alternativen als Zeckenschutz für Hunde auf dem Markt, wie zum Beispiel Kokosöl zum Einreiben ins Fell.
Zecken bei der Katze
Zecken entfernen bei Katzen ist wie bei Hunden ebenso wichtig. Gerade Freigänger sind davon betroffen. Auch hier werden Spot-ons und Halsbänder angeboten.
Exoten in Katzenfell und Hundefell
Zecken überleben ohne ihren Wirt in der Wohnung in der Regel nicht mehr als ein paar Tage. Doch hier existiert eine Ausnahme. Das ist die braune Hundezecke, die sowohl Katze als auch Hund befallen kann.
Wenn sie sich dann in Wohnräumen befindet, so legt sie ihre Eier in Ritzen, Polstermöbeln und Textilien ab. So könnte nach kurzer Zeit ein Massenbefall entstehen. Dann ist eine professionelle Schädlingsbekämpfung durch einen Kammerjäger nötig.
Eigentlich stammt die braune Hundezecke aus dem Bereich des Mittelmeers und aus Nordafrika. Durch ständige Klimaveränderungen haben sie ihren Lebensraum verändert und können dadurch auch in der Wohnung überleben.
Bei Reisen in diese Gebiete sollten Hunde vorher unbedingt einen geeigneten Schutz erhalten.
Interaktive FSME Karten
Wer häufig in der Natur ist und Wandern geht oder Urlaube in Deutschland in der Natur plant, dem hilft die interaktive Karte der Firma Pfizer die FSME Risiko Gebiete in Deutschland zeigt. Darüber hinaus gibt es dort eine Karte mit den FSME Risikogebieten in Europa.
Auch das Robert Koch-Institut stellt eine Karte der FSME-Risikogebiete als PDF zur Verfügung. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Holzer: Durch Zecken übertragene Krankheiten, Hogrefe Econtent, 2012 , Hogrefe
- o.V., Zecken, Zecken, Zecken - Liebe Patientinnen und Patienten, liebe Kinder und Eltern. In: Notfall & Hausarztmedizin, 2007, Ausg. 33(5), S.237-238, Thieme
- Deplazes, P.; Eckert, J. et al.: Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin, Thieme, 2012
- Dobler, G.: Krankheiten durch Zecken, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 1997
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.