Ein langsamer bzw. niedriger Puls liegt normalerweise vor, wenn die Herzfrequenz bei einem Erwachsenen im normalen Ruhezustand unter 60 Schlägen pro Minute liegt. Daher wird ein verlangsamter Puls auch als verlangsamter Herzschlag bzw. medizinisch als Bradykardie bezeichnet.
Hinter dieser muss nicht immer eine krankhafte Ursache stecken, stattdessen kann ein langsamer Puls bei trainierten Sportlern oder jungen Menschen durchaus normal sein. Eine Bradykardie kann jedoch auch Anzeichen ernsthafter Erkrankungen wie einer strukturellen Herzerkrankung, koronarer Herzkrankheit, eines herunter gefahrenen Stoffwechsel wie bei Unterkühlung und Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) oder einer Vergiftung bzw. Medikamentenüberdosierungen sein und gerade für ältere Menschen zu einer echten Gefahr werden. Dementsprechend sollte bei Symptomen wie Schwindel, starker körperlicher Schwäche bzw. Kreislaufschwäche und Ohnmachtsanfällen unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die Ursachen für die Beschwerden abklären und eine eventuelle Bradykardie entsprechend behandeln zu können.
Inhaltsverzeichnis
Definition und Symptomatik
Bei einem langsamen Puls handelt es sich um eine Herzrhythmusstörung (Bradykardie), bei welcher die Frequenz des Herzens in Ruhe weniger als 60 Schläge pro Minute beträgt. Der Herzschlag erfolgt dabei ganz „automatisch“ durch den Sinusknoten im rechten Herzvorhof, der als herzeigener Taktgeber die elektrischen Reize für den Herzschlag selbst auslöst und diese durch das Erregungsleitungssystem des Herzmuskels weiterleitet. Dabei bleibt der Puls – welcher an der Innenseite des Handgelenkes auf der Seite des Daumens ertastet werden kann – jedoch im Regelfall gleichmäßig, selbst ein Anstieg der Frequenz bei Belastung erfolgt nicht abrupt, sondern nach und nach und flacht auch eben so schrittweise wieder ab. Bei einem erwachsenden, gesunden Menschen schlägt das Herz im Ruhezustand normalerweise etwa 60 bis 80 mal pro Minute, allerdings kann diese Herzschlagfrequenz zum Beispiel bei starker körperlicher Belastung oder bei Stress auf bis zu 160 – 200 Schläge pro Minute ansteigen.
Im Schlaf hingegen ist ein niedriger Puls ganz normal, da die Körperfunktionen auf das Nötigste herunter gedrosselt werden. Bei jungen sowie körperlich gut trainierten Menschen kommt es ebenfalls häufig zu einem niedrigen Puls von teilweise nur noch bis zu 40 Schlägen in der Minute. Dies stellt allerdings kein gesundheitliches Problem dar, sondern ist Ausdruck eines jungen, gesunden bzw. sehr gut trainierten Herzens, welches in der Lage ist, auch mit wenigen Schlägen ausreichend Blut für die Sauerstoffversorgung durch den Körper zu pumpen. Voraussetzung ist hier allerdings, dass sich der Betroffene wohl und fit fühlt – denn ein langsamer Puls ebenso Zeichen einer ernsthaften Herzrhythmus-Störung oder einer Erkrankung wie zum Beispiel einer Schilddrüsenunterfunktion oder Typhus sein. Wichtig ist, dass ein niedriger Puls (Herzfrequenz) klar von einem niedrigen Blutdruck zu unterschieden ist, denn der Blutdruck kann trotz eines langsamen Pulses im normalen Bereich liegen oder sogar zu hoch sein.
Liegt ein verlangsamter Puls vor, so zeigen sich in den meisten Fällen keine typischen Symptome, vielmehr wird dieser oft zufällig bei Untersuchungen im Zusammenhang mit anderen Beschwerden oder im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen bzw. Gesundheits-Check-Ups erkannt. Wird die Herzschlagfrequenz jedoch so langsam, dass das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden kann, kommt es zu Schwindel, starker Abgeschlagenheit und körperlicher Schwäche, die bis zum Kreislaufkollaps (Synkope) führen kann, ebenso kann ein langsamer Puls bei älteren Menschen die Ursache für eine plötzlich auftretende Verwirrung sein.
Ursachen
Hinter einem langsamen bzw. niedrigen Pulsschlag muss nicht immer eine krankhafte Ursache stecken – denn gerade (Leistungs-)Sportler haben infolge des regelmäßigen Ausdauer-Trainings meist generell einen niedrigeren Ruhepuls und verlangsamten Herzschlag. Auch bei jungen Menschen kann ein vergleichsweise niedriger Puls auftreten, was jedoch – sofern sich der Betroffene wohl fühlt – ebenfalls keine Gefahr bedeutet, sondern vielmehr für ein junges, gesundes Herz spricht, welches mit wenigen Schlägen ausreichend Blut für die Sauerstoffversorgung durch den Körper pumpen kann. Auch Elektrolytstörungen kommen als Ursache in Frage. Dennoch kann ein langsamer Puls ebenso Anzeichen einer ernsten Erkrankung sein – daher ist gerade bei Schwindel oder starker Müdigkeit bzw. körperlicher Schwäche eine genaue medizinische Abklärung der Beschwerden unverzichtbar. Bei den Infektionen mit Typhus und Gelbfieber findet sich zudem eine relative Bradykardie trotz hohen Fiebers und bei einer arteriellen Durchblutungsstörung ist an der betroffenen Extremität oft der Puls nicht oder nicht jeder Schlag tastbar obwohl die Herzfrequenz normal ist (sog. Pulsdefizit).
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Ursache für einen langsamen Puls kann beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion (medizinisch: Hypothyreose) sein. Dabei handelt es sich um eine – besonders unter Frauen – weit verbreitete mangelhafte Versorgung des Körpers mit den Schilddrüsenhormonen Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Diese Unterversorgung kann angeboren sein, sehr viel häufiger wird sie aber im Laufe des Lebens durch Verlust oder Zerstörung des Schilddrüsengewebes erworben, zum Beispiel in Folge einer Autoimmunerkrankung (Hashimoto-Thyreoiditis), Schilddrüsenoperationen, einer Bestrahlung der Schilddrüse oder der Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Thyreostatika).
In seltenen Fällen kann eine Schilddrüsenunterfunktion auch durch einen extremen Jod-Mangel verursacht werden, wobei es sich um ein lebenswichtiges Spurenelement handelt, da es als Bestandteil der Schilddrüsen-Hormone unter anderem an Wachstum, Knochenbildung und der Entwicklung des Gehirns beteiligt ist. Besteht ein Mangel an Schilddrüsenhormonen, wirkt sich dies negativ bzw. verlangsamend auf die Stoffwechselvorgänge und die Leistungsfähigkeit aus, was sich durch Symptome wie starke Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Depressionen, Gewichtszunahme sowie einen langsamen Puls und in Folge dessen eine verstärkte Kälteempfindlichkeit bemerkbar macht. Häufig kommt es außerdem zu trockener und spröder Haut sowie brüchigem Haar.
Schaufenster-Krankheit
Ist der Puls am Bein bzw. am Fuß sehr langsam oder kaum nach tastbar, kann auch die „periphere arterielle Verschlusskrankheit“ (kurz: pAVK) die Ursache sein, welche umgangssprachlich auch als „Raucherbein” bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine Störung der arteriellen Durchblutung in den Beinen (oder auch Armen), die meist durch eine Gefäß-Verengung (Stenose) oder sogar einen Gefäß-Verschluss (Okklusion) der Beine und Arme versorgenden Arterien verursacht wird, welche wiederum in den meisten Fällen Folge einer Arteriosklerose („Arterienverkalkung“) ist.
Durch die eingeschränkte Durchblutung werden die Muskeln der Extremitäten nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, sodass gerade bei Belastung starke Schmerzen auftreten und ein längeres Gehen ohne Pause oft nahezu unmöglich wird. Daher werden Betroffene meist dazu gezwungen, regelmäßige Pausen einzulegen, weshalb die Krankheit auch als „Schaufensterkrankheit” bekannt ist. Die pAVK ist kein seltenes Phänomen, sondern tritt bei zirka 20% der über 65-Jährigen auf, wobei Männer etwa häufiger betroffen sind als Frauen.
Das Gefährliche an der pAVK ist, dass die Arteriosklerose neben den Extremitäten auch sämtliche anderen Gefäße des Körpers betreffen kann, wodurch Krankheiten wie die Koronare Herzkrankheit (KHK) und Durchblutungsstörungendes Gehirns bis hin zum Schlaganfall häufig im Zusammenhang mit der Erkrankung auftreten. Die Hauptursache Arteriosklerose wird dabei vor allem durch Nikotinkonsum, hohen Blutdruck, erhöhte Blutfettwerte und die Zuckerkrankheit (Diabetes) begünstigt, hinzu kommen aber noch weitere Risikofaktoren wie das Alter, Veranlagung, Übergewicht (Adipositas), zu wenig Bewegung und eine ungesunde, fettreiche Ernährung.
Die Symptomatik hängt bei dieser Erkrankung davon ab, in welchem Stadium der Schaufensterkrankheit sich der Patient befindet. Während zu Beginn meist gar keine Beschwerden auftreten, kommt es im zweiten Stadium zu den beschriebenen Schmerzen im betroffenen Bein, wodurch nur noch kurze Strecken am Stück zurückgelegt werden können, ohne dass der Erkrankte gezwungen ist, kurz anzuhalten.
Im dritten Stadium treten die Schmerzen auch im Ruhezustand auf, bis es in Phase vier durch den Sauerstoffmangel zu Gewebszerstörungen (Nekrose) kommt, die in fortgeschrittenen Fällen sogar zu einer Amputation führen können. Neben den Schmerzen sind auch ein extremer langsamer bzw. fehlender Puls sowie eine ausbleibende Abheilung von Wunden oder Geschwüren in Folge der unzureichenden Durchblutung typische Anzeichen für eine pAVK. Hinzu kommt, dass in vielen Fällen das betroffene Bein bzw. der betroffene Arm ab dem Ort der Gefäßveränderung kalt und blass wird.
Hypothermie (Unterkühlung)
Liegt ein verlangsamter Puls bzw. eine Unterschreitung der altersüblichen Herzfrequenz vor, kann dieser auch durch eine Unterkühlung des Körpers bzw. eines Gewebes (Hypothermie) verursacht sein, die nach einer längeren und starken Kälte-Einwirkung entsteht. Dabei kann eine Unterkühlung bestimmter Körperbereiche bzw. Körperteile wie Hände oder Füße zu Erfrierungen führen (lokale Hypothermie), bei einer den gesamten Körper betreffenden Hypothermie besteht sogar das Risiko schwerer gesundheitlicher Schädigungen bzw. im schlimmsten Fall des Todes durch Erfrieren. Diese Form der Unterkühlung kommt vor allem bei Unfällen im Wasser (Ertrinken, Schiffbruch, Wassersport, badende Kinder etc.) oder im Gebirge (Verunglückte Sportler oder Bergsteiger, Verschüttungen durch Lawinen etc.) sehr häufig vor.
Neben dem kann es auch in Höhlen (zum Beispiel in Wasserhöhlen) durch ungeeignete oder unzureichende Kleidung oder eine konstant niedrige Umgebungstemperatur zu Erfrierungen kommen, ebenso wie durch einen zu langen Aufenthalt in kalter Umgebung ohne entsprechende Schutzkleidung.
Besonders gefährlich kann es werden, wenn man im Freien einschläft bzw. längere Zeit auf kaltem Boden sitzt oder liegt beispielsweise nach übermäßigem Alkoholgenuss. Alkohol ist in diesem Zusammenhang ein extremer Risikofaktor, denn dieser weitet die Blutgefäße in der Haut, wodurch der Körper verstärkt Wärme abgibt und eine Unterkühlung noch schneller als sonst eintritt.
Bei der Hypothermie wird – entsprechend der bestehenden Körpertemperatur und der Symptomatik – zwischen drei Phasen differenziert: Den Anfang bildet hier das „Abwehrstadium“ bzw. die „milde Unterkühlung“, in welchem die Körpertemperatur auf bis zu 34 Grad Celsius absinkt, die Durchblutung schlechter wird und der Körper versucht, durch Zittern Wärme zu erzeugen. In dieser Phase ist der Betroffene noch bei klarem Bewusstsein, wirkt unruhig und erregt. Die Atmung, der Blutdruck und der Pulsschlag werden zunächst schneller, es kann zu Angstzuständen oder Gliederschmerzen kommen, zudem verfärbt sich die Haut oft blass-bläulich und fühlt sich bereits kalt an.
Anschließend erfolgt die Erschöpfungsphase bzw. die „mittelschwere Unterkühlung“, bei der eine Körperkerntemperatur von 34 bis 28 Grad Celsius herrscht. In diesem Stadium zittert der Betroffene bereits nicht mehr, sondern wirkt schläfrig und teilnahmslos – ist aber noch bei Bewusstsein. Das Schmerzempfinden nimmt ab, der Puls wird langsamer und der Blutdruck sinkt, zudem wird die Unterkühlung durch starre, „eingefrorene“ Gesichtszüge und eine blau-graue Verfärbung der Haut auch äußerlich deutlich sichtbar.
Im dritten, sogenannten „Lähmungsstadium“ (schwere Unterkühlung) sinkt die Körperkerntemperatur auf unter 28 Grad Celsius, der Patient ist bewusstlos bis komatös, infolge von Herzrhythmusstörungen kommt es später zu einem Atem- und Kreislaufstillstand. Auffallend sind hier die weiten, starren Pupillen und die Lähmung der Muskulatur, hinzu kommen Lungenödeme und eine stark verminderte bis erloschene Schmerzreaktion. In diesem Stadium (auch „Scheintod-Phase“ genannt) ist es kaum noch möglich, mit Sicherheit zu bestimmen, ob der Patient noch lebt oder bereits verstorben, denn die Atmung kann extrem flach bzw. nicht mehr wahrnehmbar und der Puls extrem langsam und unregelmäßig bzw. nicht mehr tastbar sein.
Typhus
Ursache für einen langsamen Puls bzw. einen langsamen Herzschlag kann auch die Infektionskrankheit Typhus (griechisch typhos: „Dunst“, „Nebel“) sein, welche durch das Bakterium Salmonella Typhi (Salmonella enterica ssp. enterica Serovar Typhi) hervorgerufen wird und unbehandelt einen gefährlichen Verlauf mit unter Umständen tödlichem Ende nehmen kann. Dementsprechend müssen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz sowohl die Erkrankung selbst als auch ein Verdacht auf und Todesfälle durch Typhus bei den zuständigen Behörden gemeldet werden.
Typhus (auch „typhoides Fieber“, „enterisches Fieber“ oder „Bauchtyphus“ genannt), ist in einigen Teilen der Welt – insbesondere in Afrika, Südostasien und Lateinamerika – weit verbreitet, sodass jedes Jahr mehr als 20 Millionen Menschen erkranken und etwa 200.000 daran sterben. Die Übertragung des Erregers erfolgt in den meisten Fällen durch mangelnde Hygiene bei der Essens-Zubereitung und verunreinigtes Wasser (Schmierinfektion), die Inkubationszeit beträgt normalerweise eine bis drei Wochen.
Bricht die Krankheit aus, verläuft sie normalerweise in vier aufeinanderfolgenden Stadien: So zeigen sich zu Beginn meist unspezifische Beschwerden wie Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Mattigkeit, Verstopfung und leichtes Fieber, welches im darauf folgenden zweiten Stadium nach etwa einer Wochen innerhalb kürzester Zeit auf über 40 Grad Celsius ansteigt. Hinzu kommen hier weiterhin Kopf- und Gliederschmerzen, die sich allerdings nach und nach verstärken sowie Bauchschmerzen und langsam einsetzende Störungen des Bewusstseins.
Das hohe Fieber hält sich bei den meisten Betroffenen weiter über ein bis drei Wochen, führt jedoch nicht zu einer Beschleunigung des Herzschlags, wie es sonst bei Fieber häufig der Fall ist. Stattdessen zeigt sich beim „typhoiden Fieber“ eine relative Bradykardie bzw. ein in Relation zu dem hohen Fieber langsamer Herzschlag. In dieser dritten Phase fühlen sich die Patienten in den meisten Fällen richtig krank und energielos, haben keinen Appetit mehr und zeigen sich passiv und teilnahmslos. Neben dem wird die Krankheit nun auch äußerlich sichtbar, indem die Betroffenen fiebrig-aufgeheizt und blass wirken, hinzu kommen in vielen Fällen ein gräulicher Zungenbelagund ein Hautausschlag an Oberkörper und Bauch (Roseolen) sowie weitere Symptome wie Verstopfung und eine vergrößerte Milz.
Im anschließenden vierten Stadium der Erkrankung sinkt das Fieber vor allem morgens wieder, dennoch geht es den Betroffenen zu diesem Zeitpunkt meist am schlechtesten, da sie durch das lange hohe Fieber meist erheblich Flüssigkeit und Gewicht verloren haben. Meist verstärken sich nun die Schmerzen im Magen-Darm-Bereich, hinzu zeigen sich nun anstelle der Verstopfung die Typhus-typischen Durchfälle, die hochansteckend sind, da sich das Typhus-Bakterium in dem breiigen Stuhl befindet. In dieser Phase der Erkrankung kommt es am ehesten zu Komplikationen wie zu Beispiel einem Darmdurchbruch, Knochenmarks-Entzündungen oder einem Blutgerinnsel (Thrombose, Embolie). In den meisten Fällen ist dieses letzte Typhus-Stadium nach spätestens fünf Wochen überstanden und dem Patienten geht es deutlich besser – dennoch besteht das Risiko, dass die Krankheit in den ersten Wochen danach noch einmal zurückkehrt.
Da Typhus in erster Linie über verunreinigte Nahrungsmittel und Wasser übertragen wird, sollte zur Vorbeugung gerade in Gebieten mit hoher Ansteckungsgefahr verstärkt auf Hygiene geachtet werden, indem beispielsweise auf ungegartes Gemüse oder rohes Obst verzichtet und kein Wasser aus der Leitung oder aus bereits geöffneten Flaschen getrunken wird.
Neben dem besteht die Möglichkeit, sich gegen Typhus impfen zu lassen, was zum Beispiel für Personen, die eine Rucksacktour in einem besonders stark betroffenen Gebiet planen, durchaus sinnvoll sein kann. Die Impfung ist sowohl als orale Schluckimpfung als auch in Spritzenform möglich, gilt als gut verträglich und bietet ca. 60 Prozent der Geimpften einen Schutz für mindestens ein Jahr (Schluckimpfung) bzw. für bis zu drei Jahre (Spritzenform). Welche Typhus-Impfung im Einzelfall in Frage kommt und welche Nebenwirkungen unter Umständen auftreten können, sollte im Bedarfsfall gründlich mit einem Arzt abgeklärt werden.
Gelbfieber
Eine weitere mögliche Ursache für einen langsamen Puls ist das sogenannte „Gelbfieber“. Dabei handelt es sich um eine Virus-Erkrankung, die – ähnlich wie die Tropenkrankheit Malaria – durch Stechmücken übertragen wird. Hier spielen vor allem die weiblichen Mücken der Aedes-Gattung eine Rolle, welche das Blut eines infizierten Menschen aufsaugen und das darin enthaltende Virus beim nächsten Stich weitergeben.
Das Gelbfieber-Virus gehört zur Familie der so genannten „Flaviviren“, welche unter anderem auch das Dengue-Fieber und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) verursachen und kommt im äquatorialen Afrika sowie in Mittel- und Südamerika vor. In Europa hingegen sind seit dem 19. Jahrhundert keine Gelbfieber-Fälle mehr bekannt geworden, auch Asien war bisher noch nie von Gelbfieber betroffen – wobei hier eine mögliche Theorie darin besteht, dass eine gewisse Immunität durch Erkrankungen an verwandten Viren (zum Beispiel Dengue-Virus) bestehen könnte.
Werden Betroffene mit dem Gelbfieber-Virus infiziert, dauert die Inkubationszeit meist drei bis sechs Tage, in denen das Virus in die Zielorgane Zentralnervensystem, Leber, Niere, Gelenke, Muskeln und Haut wandert und sich dort vermehrt. Die Erkrankung kann dann unterschiedlich schwer verlaufen – häufig kommt es zu plötzlichem Fieber, parallel dazu treten Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Rückenschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen und ein verlangsamter Puls mit unter 60 Schlägen in der Minute auf.
In vielen Fällen bessern sich die Symptome nach einigen Tagen – in etwa jeden zehnten Fall schließt sich allerdings eine zweite Krankheitsphase an, in welcher die Temperatur erneut ansteigt, der Puls aber zugleich auf bis zu nur noch 40 Schläge pro Minute absinkt. Neben dem treten Blutungen aus Schleimhäuten und Körperöffnungen auf, teilweise kommt es zu Bluterbrechen– weswegen die Krankheit auch als ”Schwarzes Erbrechen” bezeichnet wird. Einblutungen in den Darm sind ebenfalls möglich, wodurch es zu blutigem Durchfall oder schwarzem Stuhlgang („Teerstuhl“) kommt.
Im Zuge schwererer Verläufe können zudem eine Gelbsucht (Iketrus) bzw. gelbe Augen und eine gelbe Haut infolge der geschädigten Leber auftreten, in einigen Fällen kommt es außerdem zu einem Nierenversagen, wodurch bei den betroffenen Patienten die Ausscheidung des Urins nur noch eingeschränkt bzw. gar nicht mehr funktioniert. Da durch die eingeschränkte Funktionsfähigkeit von Niere und Leber giftige Substanzen im Blut verbleiben, droht eine Blutvergiftung (Sepsis), wodurch es wiederum zu Schädigungen des Gehirns und Folgeschäden wie Sprachstörungen oder Zittern kommen kann. Die Genesungsphase dauert bei schwereren Fällen oft lange, führt aber meist zu einer vollständigen Heilung ohne bleibende Schäden. Liegt eine sehr schwere Form des Gelbfiebers vor, kann dieses jedoch auch tödlich enden – in mehr als der Hälfte der Fälle heilt aber auch dieses nach einer gewissen Zeit aus.
Weitere Ursachen für langsamen Puls
Neben dem kommen bei einem niedrigen Puls verschiedene Medikamente wie zum Beispiel Betablocker und Calciumkanalblocker wie Verapamil oder Diltiazem als Auslöser in Frage. Gleiches gilt für einen erhöhten Hirndruck, zum Beispiel in Folge eines Hirntumors, einer schweren Schädelverletzung oder eines Schlaganfalles. Bei dem Sick sinus Syndrom gerät der Sinusknoten, der Taktgeber des Herzens, aus dem Takt und setzt aus oder gibt nur langsame Impulse ab. Hier wird ein Herzschrittmacher benötigt.
Auch die sogenannte „Koronare Herzkrankheit“ (kurz: KHK) kann Ursache für die Bradykardie sein, wobei es sich um eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels handelt, welche in Folge verengter Herzkranzgefäße (Koronararterien) entsteht. Das Hauptsymptom der KHK ist die Angina Pectoris (Brustenge), ein anfallsartiger Schmerz in der Brust, der aber auch in Schultern und Arme, Oberbauch und Rücken, über den Hals bis hin zum Unterkiefer ausstrahlen kann. Im weiteren Verlauf der Krankheit steigt zudem das Risiko für Herzrhythmusstörungen, eine allmähliche Herzschwäche (Herzinsuffizienz), einen Herzinfarkt sowie für einen plötzlicher Herztod (Sekundentod).
Bradykardes Vorhofflimmern
Darüber hinaus kann auch ein Vorhofflimmern die Ursache für einen verlangsamten Puls sein. Dieses zählt zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen bei Erwachsenen, welches bei jedem dritten Betroffenen ohne erkennbare Grunderkrankung und ohne erkennbare Ursache auftritt. Beim Vorhofflimmern gerät das Herz sozusagen „aus dem Takt“, indem die Vorhöfe schnelle, unkontrollierte, „flimmernde“ Impulse an die Herzkammern weitergeben. Die Vorhofflimmerfrequenz liegt dabei zwischen 350 und 600 Schlägen pro Minute, wodurch das Herz seine lebenswichtige Pumpfunktion nicht mehr ungestört ausführen kann und der Blutfluss unregelmäßig wird. In der Folge staut sich das Blut in den Vorhöfen des Herzens, wo es unter Umständen verklumpen und Blutgerinnsel bilden kann. Hier droht eine ernste Gefahr, denn es besteht das Risiko, dass sich das Gerinnsel löst, über den Blutstrom ins Gehirn gelangt und dort Gefäße verstopft – was letztendlich zu einen Schlaganfall führen kann.
Das Vorhofflimmern kann dabei als tachykarde Herzrhythmusstörung auftreten, bei der die Herzkammern zu schnell schlagen (Herzfrequenz größer als 100) oder als bradykarde Herzrhythmusstörung, bei der die Kammern zu langsam schlagen (Herzfrequenz niedriger als 60). Außerdem wird zwischen einem anfallsartigen, vorübergehenden (paroxysmalen) oder dauerhaften (permanenten) Zustand unterschieden, wobei gerade bei einem permanenten Vorhofflimmern das Risiko für einen Schlaganfall durch ein Blutgerinnsel besonders hoch ist.
Beim bradykarden Vorhofflimmern (medizinisch: Bradyarrhythmia absoluta) werden die Bewegungen der Vorhöfe nur in langsamer Frequenz an die Herzkammern weitergeleitet, wodurch ein langsamer Herzrhythmus bzw. ein niedriger Puls entsteht. Dadurch kommt es sehr häufig zu Schwindel sowie zu Ohnmacht bzw. Bewusstlosigkeit, in sehr seltenen Fällen treten bei einem bradykarden Vorhofflimmern aber auch gar keine Beschwerden auf.
Diese Form der Herzrhythmusstörung kann durch verschiedene Erkrankungen hervorgerufen werden, zum Beispiel durch die Koronare Herzkrankheit (KHK), einen Herzklappenfehler, eine Herzmuskelerkrankung oder Störungen des Elektrolythaushalts. Darüber hinaus können auch einige Medikamente ein bradykardes Vorhofflimmerns verursachen, dazu gehören unter anderem Calciumantagonisten (zum Beispiel bei Bluthochdruck) oder Herzglykoside bzw. Digitalis (zur Stärkung des Herzens). Allerdings sollte Digitalis nie ohne Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werde und bei homöopathischer Verwendung nicht niedriger als D6 potenziert sein.
Therapie einer Schilddrüsenunterfunktion
Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion als Ursache für den verlangsamten Puls vor, werden normalerweise Medikamente verschrieben, die den Hormonmangel ausgleichen (L-Thyroxin, Levothyroxin). Werden diese regelmäßig und nach Absprache mit dem Arzt in entsprechender Dosierung eingenommen, erleben Betroffene zumeist keine Einschränkungen, sondern können die gleiche Leistungsfähigkeit erreichen wie Nicht-Betroffene. Eine direkte Vorbeugung gegen eine Schilddrüsenunterfunktion gibt es leider nicht, da die Ursachen sehr unterschiedlich sein können und in den meisten Fällen nicht auf äußere Ursachen zurückzuführen sind. Sofern die Erkrankung in selteneren Fällen lediglich auf einen Mangel an Jod zurückzuführen ist, kann die Jodversorgung generell durch einen verstärkten Verzehr von Meersalz, Seefisch sowie Algenprodukten verbessert werden. Zudem kann mit dem Arzt über eine zusätzliche Einnahme von Jodpräparaten beraten werden.
Behandlung einer Schaufenster-Krankheit
Ist eine periphere arterielle Verschlusskrankheit bzw. „Schaufensterkrankheit“ die Ursache für einen verlangsamten Puls, zielt die Therapie zu aller erst darauf ab, die Risikofaktoren konsequent zu minimieren – denn nur so besteht die Möglichkeit, die Erkrankung dauerhaft in den Griff zu bekommen und weiteren Vorfällen vorzubeugen. Dementsprechend sollten Betroffene umgehend das Rauchen aufhören und gegebenenfalls Übergewicht abbauen, darüber hinaus muss für ausreichend Bewegung gesorgt und generell auf eine gesunde, ausgewogene Ernährung geachtet werden. Zudem gilt es, weitere bestehende Erkrankungen wie zum Beispiel Bluthochdruck oder Diabetes mellitus bestmöglich zu behandeln, da auch hier die Ursache für die periphere arterielle Verschlusskrankheit liegen kann.
Im Anfangsstadium eignen sich zudem entsprechende gymnastische Übungen und ein ärztlich abgestimmtes „Gehtrainig“, um den Patienten soweit zu mobilisieren, dass er nach und nach wieder längere Wege ohne Pause zurücklegen kann. Parallel werden häufig „Thrombozytenaggregationshemmer“ (vor allem Acetylsalicylsäure, kurz: ASS) verschrieben, um eine Verklumpung von Blutplättchen und damit eventuellen Blutgerinnseln vorzubeugen. Sofern andere Maßnahmen (wie zum Beispiel Kathetermaßnahmen) zur Beseitigung der Engstelle nicht ausreichen, können in den fortgeschrittenen Stadien drei und vier auch Medikamente zur Förderung der Durchblutung (Prostanoide) über die Vene eingesetzt werden, welche die Blutgefäße erweitern und dadurch zum einen den besseren Abfluss des Blutes ermöglichen sowie zum anderen ebenfalls eine Verklumpung der Blutplättchen verhindern können.
Die weiteren Behandlungsschritt richten sich bei der pAVK nach dem Stadium der Erkrankung und der Lage der Gefäßveränderung. Dabei bestehen verschiedene operative Möglichkeiten, die jedoch keine Garantie darauf sind, dass es nicht zu einer Wiederholung der Verengung bzw. des Verschlusses kommen kann. Besteht ein Gefäßverschluss oder eine Verengung nur über wenige Millimeter, kann die Stelle unter Umständen mithilfe eines Ballonkatheters gedehnt werden (Angioplastie). Ist eine Dehnung aufgrund einer starren Verengung nicht möglich, besteht weiterhin die Option, die Ablagerungen auszuschälen (Thrombenarteriektomie), zudem kann bei Bedarf eine Gefäßstütze bzw. ein Stent eingesetzt werden, um einer erneuter Verengung entgegen zu wirken.
Erstreckt sich die Gefäßveränderung jedoch über einen größeren Bereich, wird in vielen Fällen eine Bypass-Operation an den Gefäßen des Beines durchgeführt, bei der entweder eine Vene oder ein Teflonschlauch sozusagen als „Umleitung“ für das verengte Gefäß eingesetzt werden. Wird die Durchblutung jedoch im Zuge der pAVK so stark verschlechtert, dass eine Nekrose entsteht und das Gewebe abstirbt, bleibt als letzte Möglichkeit nur die Amputation.
Gerade in den späteren Phasen der pAVK sollten Betroffene neben den therapeutischen Maßnahmen und Medikamenten auch auf eine konsequente medizinische Pflege von Beinen und Füßen achten, denn schon kleinste Verletzungen können sich unter einer PAVK schnell zu Geschwüren entwickeln und das Risiko für das Absterben von Gewebe erhöhen. In diesem Zusammenhang sollte beispielsweise das Schneiden der Fußnägel stets sehr vorsichtig erfolgen und zu jeder Gelegenheit Schuhwerk getragen werden, dass optimal passt, nicht zu eng und außerdem atmungsaktiv ist. Barfuß laufen sollte hingegen vermieden werden, da es auch hier schnell zu kleinen Verletzungen der Haut kommen kann.
Behandlung bei Hypothermie
Liegt eine Unterkühlung bzw. Erfrierung vor, kann eine umgehende und richtig eingesetzte Erste Hilfe ausschlaggebend sein für den Erfolg der weiteren Behandlung. Dabei gilt es generell, die sogenannte „Rettungskette“ zu befolgen, was zu aller erst bedeutet, auf Eigenschutz und Absicherung der Unglücksstelle zu achten und den Notruf unter 112 abzusetzen.
Weiterhin sollte darauf geachtet werden, dass der Patient vorsichtig abtransportiert wird, im Idealfall in einem warmen Raum, wenigstens aber in einen windstillen Bereich. Dabei sollte der Betroffene flach liegen und möglichst nicht bewegt werden, zudem muss er zum Erhalt der Wärme in Decken bzw. eine Rettungsdecke eingewickelt werden – wobei die gold-silberne Folie ihre Funktion nur dann erfüllen kann, wenn sie nicht direkt auf der Haut liegt, zudem sollte zunächst immer nur der Rumpf zugedeckt werden, um einen sogenannten „Bergungstod“ zu vermeiden. Mit diesem Begriff wird das Versterben eines vermeintlich geretteten Menschen kurz nach der Bergung beschrieben, was bei Unterkühlungen durch starke Bewegungen oder zu rasche Erwärmung eintreten kann. Der Grund: Ist eine Person über einen längeren Zeitraum kalten Temperaturen ausgesetzt, konzentriert der Körper das warme Blut in den lebenswichtigen Organen und drosselt stattdessen die Durchblutung der Haut bzw. in den weiter entfernten Körperteilen wie Fingern, Zehen, Nase und Ohren. Dadurch entsteht nach und nach eine Differenz zwischen der Temperatur in der äußeren Körperschale und der im Inneren des Körpers (Körperkern).
Wird der Patient aufgerichtet oder werden Arme und Beine angehoben und zum Beispiel massiert, fließt das erkaltete Blut aus den abgelegenen Extremitäten wieder zur Körpermitte bzw. zum Herzen zurück, lässt dadurch die Kerntemperatur weiter absinken, wodurch es schlimmstenfalls zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen bzw. einem Herzstillstand kommen kann.
Dementsprechend sollte bei der Ersthilfe immer äußerst behutsam und bedacht vorgegangen werden, indem abrupte Bewegungen und eine schnelle Aufwärmung des Patienten vermieden werden und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes eine kontinuierliche Betreuung und Überprüfung der Vitalfunktionen (Atmung, Körpertemperatur und Kreislauf) stattfindet.
Eine weitere übliche Erste-Hilfe-Maßnahme bei Unterkühlung ist in diesem Zusammenhang auch die „Hibler-Wärmepackung“ durch die – bis zum Eintreffen der Rettungskräfte – ein weiterer Wärmeverlust sowie die Wiedererwärmung des Körpers auf ca. 36°C erzielt werden kann. Hierfür wird, nachdem die nasse Kleidung entfernt wurde, der Rumpf des Betroffenen mit einem Handtuch bedeckt, welches zuvor in etwa 40°C warmen Wasser getränkt wurde. Danach wird der Patient in zusätzliche Decken, Kleidung oder eine Rettungsdecke eingewickelt, wobei auch hier unbedingt die Extremitäten frei bleiben müssen, um das Risiko für einen Bergungstod zu minimieren.
Handelt es sich nur um eine milde Unterkühlung, sollte nach dem vorsichtigen Entfernen der nassen Kleidung eine langsame Wiedererwärmung, beispielsweise durch eine Wärmflasche, ein Körnerkissen und warme Getränke erfolgen. Befindet sich der Unterkühlte jedoch bereits im Lähmungsstadium, so müssen bei Atemstillstand und Herz-Kreislauf-Stillstand sofort Maßnahmen zur Herz-Lungen-Wiederbelebung ergriffen werden – diese sollte allerdings so lange am Stück durchgeführt werden, bis sich der Körper wieder auf eine normale Körperkerntemperatur aufgewärmt hat. Dies gilt selbst dann, wenn der Patient durch die Starre bereits tot erscheint, denn bei Unterkühlungen gilt der Grundsatz: „Niemand ist tot, so lange er nicht warm und tot ist“. Um kein Risiko durch Bewegen des Betroffenen einzugehen, muss die Kleidung mit einer Schere entfernt werden, zudem dürfen Maßnahmen zur Wiedererwärmung nur ganz langsam und unter Aussparung der Extremitäten unternommen werden. Übernimmt der Rettungsdienst die Versorgung des Unterkühlten, wird die Herz-Lungen-Wiederbelebung gegebenenfalls fortgeführt und bei Bedarf Sauerstoff zugeführt.
Behandlung bei Typhus
Ist die Infektionskrankheit Typhus für den langsamen Puls verantwortlich, erfolgt die Behandlung normalerweise über Antibiotika, in schwereren Fällen werden auch hochdosierte Kortisonpräparate verschrieben. Neben der Medikation ist es bei einem Typhus besonders wichtig, dass der Patient viel trinkt, um eine Austrocknung zu verhindern, die gerade durch die heftigen Durchfälle schnell eintreten kann. Da sich das Typhus-Bakterium „Salmonella Typhi“ im Kot befindet, sollte der Durchfall besser nicht durch Medikamente gestoppt sondern ausgestanden werden, um den Erreger möglichst schnell aus dem Darm zu befördern.
Therapie bei Gelbfieber
Tritt ein langsamer Puls infolge eines Gelbfiebers auf, so sind die therapeutischen Maßnahmen derzeit noch relativ eingeschränkt, da es bislang noch kein Medikament gegen das Gelbfieber-Virus gibt. Dementsprechend steht bei der Behandlung die Linderung der Symptome im Zentrum (zum Beispiel Schmerzmittel, fiebersenkende Maßnahmen), wobei in vielen Fällen ohnehin nur leichte oder sogar gar keine Beschwerden auftreten. Nimmt die Krankheit jedoch einen schwereren Verlauf, ist häufig eine intensivmedizinische Versorgung nötig – hier ist es allerdings wichtig, dass die entsprechende Klinik entsprechend ausgestattet ist und über die notwendige Erfahrung in Hinblick auf Tropenkrankheiten verfügt.
Da es bislang keine entsprechenden Medikamente zur Behandlung von Gelbfieber gibt, kann nur versucht werden, einer Ansteckung so weit wie möglich vorzubeugen. Daher sollte bei einer geplanten Reise in eine riskante Region verstärkt auf den Mückenschutz geachtet werden, indem beispielsweise weite, helle Kleidung und feste Schuhe getragen werden und die Kleidung sowie Mückennetze mit Mückenschutzmitteln (Repellentien) imprägniert werden. Zudem sollte natürlich immer auf ausreichenden Hautschutz geachtet werden.
Neben diesen Maßnahmen besteht außerdem die Möglichkeit einer Schutzimpfung gegen das Gelbfieber, die beispielsweise vom Auswärtigen Amt bei einer Reise in ein Gelbfieber-Verbreitungsgebiet dringend angeraten wird – darüber hinaus verlangen viele Länder bei der Einreise den Nachweis einer Impfung, wenn man aus einem entsprechenden Gebiet kommt. Geimpft wird dabei meist mit einem Lebendimpfstoff aus abgeschwächten Gelbfieberviren, der sehr wirksam und normalerweise recht gut verträglich ist und nach zehn Tagen einen Impfschutz für etwa zehn Jahre bieten soll. Hier ist allerdings zu beachten, dass es durchaus zu Nebenwirkungen wie Rötungen, Schwellungen, leichten Schmerzen an der Impfstelle sowie Kopfschmerzen kommen kann, in selteneren Fällen tritt auch ein grippeähnliches Fieber auf, teilweise begleitet von starker Mattigkeit, Gelenkschmerzen, Gliederschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen oder Durchfall. Auch wenn diese Impfreaktionen meist recht milde verlaufen, sollten Kinder unter sechs Monaten nicht geimpft werden, ebenso wie schwangere oder stillende Frauen oder ältere Menschen bzw.
Personen mit einer Abwehrschwäche. Neben dem eignet sich der Impfstoff auch nicht bei Menschen mit einer Hühnereiweißallergie, da hier innerhalb von Minuten (teilweise aber auch erst nach Stunden) allergische Reaktionen mit Schleimhautschwellung im Rachen, Nesselsucht bzw. Nesselfieber oder Luftnot auftreten können, die im schweren Fall bis zu einem allergischen Schock gehen können.
Behandlung bei bradykardem Vorhofflimmern
Konnte mittels eines Elektrokardiogramms (EKG) ein langsames bzw. bradykardes Vorhofflimmern diagnostiziert werden, besteht eine Möglichkeit der Therapie in der Absetzung bzw. reduzierten Einnahme verursachender Medikamente (zum Beispiel Kalzium-Kanal-Blocker oder Betablocker). Können Medikamente als Auslöser ausgeschlossen werden, kommt eine Herzschrittmachertherapie in Betracht, welche dem Patienten wieder zu einem regelmäßigen Herzrhythmus verhelfen kann. Die Implantation des Herzschrittmachers erfolgt meist relativ schnell und unkompliziert, indem ein Bereich unterhalb des Schlüsselbeins lokal betäubt und sodann ein kleiner Hautschnitt vorgenommen wird.
Durch diese „sanfte“ Methode könne Patienten meist bereits am Tag nach der Implantation das Krankenhaus wieder verlassen, müssen aber in den ersten Tagen größere Bewegungen mit der Schulterseite, in der sich der Schrittmacher befindet, vermeiden, damit sich die Elektroden nicht verschieben. Neben der Schrittmachertherapie besteht zudem die Möglichkeit der medikamentösen Drosselung der Blutgerinnung, da es aufgrund der unregelmäßigen Herzvorhofbewegungen zu gefährlichen Blutgerinnseln (Thrombose) in den Vorhöfen kommen kann. Dementsprechend sollten sich Betroffene auch bei sonstiger Beschwerdefreiheit unbedingt behandeln lassen, um hier das Risiko für einen Schlaganfall zu reduzieren.
Naturheilkunde
Da ein langsamer Puls ganz unterschiedliche Ursachen haben und ebenso unterschiedliche Beschwerden verursachen kann, muss zunächst in jedem Fall schulmedizinisch abgeklärt werden, was hinter dem Symptom steckt. Konnte eine ernsthafte Erkrankung ausgeschlossen werden, so bietet der Bereich der Naturheilkunde vielfältige Möglichkeiten, die – je nach Ursache der Bradykardie – auf sanftem Wege helfen können, Beschwerden zu lindern.
Liegt die Ursache für einen langsamen Puls beispielsweise in einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose), so besteht die Therapie bei schwereren Formen normalerweise in der täglichen Gabe eines individuell eingestellten Schilddrüsenhormonpräparates, welches in den meisten Fällen ein Leben lang eingenommen werden muss. Bei einer leichteren Unterfunktion, aber auch parallel zur konventionellen Behandlung, können jedoch naturheilkundliche Behandlungsmethoden sehr erfolgreich zur Linderung von Beschwerden beitragen. Hierzu gehören unter anderem eine jodreiche Ernährung durch den regelmäßigen Verzehr von Seefisch, Meeresfrüchten, Algenprodukten und Meersalz bei einer durch Jodmangel verursachten Unterfunktion der Schilddrüse bzw. die Vermeidung eines übermäßigen Verzehrs jodhaltiger Lebensmittel bei einer Schilddrüsenunterfunktion in Folge der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis.
Auch im Bereich der Pflanzenheilkunde bzw. Phytotherapie werden bei einer Hypothyreose in erster Linie Heilpflanzen mit einem hohen natürlichen Jodgehalt eingesetzt, zum Einsatz kommen hier beispielsweise Efeu, Hirtentäschel, Meerträubel und Thymian, denen insgesamt eine anregende Wirkung auf die Schilddrüse nachgesagt wird. Auch die Homöopathie bietet bei einer Schilddrüsenunterfunktion eine Vielzahl von Mitteln: Hier eignen sich insbesondere Calcium Carbonicum (Austernschalenkalk), Graphites oder Pulsatilla – welches Präparat genau auf den jeweilige Patienten passt und dadurch auch heilend wirken kann, lässt sich jedoch nur durch eine ausführliche Anamnese mit einem homöopathisch praktizierenden Arzt oder Heilpraktiker entscheiden.
Auch Schüssler-Salze erfreuen sich immer größerer Popularität im alternativmedizinischen Bereich. Hier werden bei einer Unterfunktion der Schilddrüse häufig die Salze Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) und Nr. 14 (Kalium bromatum) sowie bei Jodmangel das Salz Nr. 15 (Kalium jodatum) eingesetzt. Neben dem bietet auch die sogenannte „Baunscheidttherapie“ ein alternativmedizinisches Verfahren zur Behandlung einer Hypothyreose. Dabei handelt es sich um ein von Carl Baunscheidt (1809-1873) entwickeltes „ausleitendes Verfahren“, bei welchem mit Hilfe eines speziellen Nadelungsgeräts („Lebenswecker“) zunächst 1 bis 2 mm tief in die Haut gestochen und die entsprechende Stelle anschließend mit einem speziellen Baunscheidt-Öl eingerieben wird. Ziel dieser nicht schmerzhaften Behandlung ist vor allem eine vermehrte Durchblutung im behandelten Gebiet, wodurch unter anderem die inneren Organe entlastet und in ihrer Funktionalität positiv beeinflusst werden sollen.
Generell hat sich bei der alternativmedizinischen Behandlung bei einem langsamen, schwachen und unregelmäßigen Puls auch das pflanzliche Homöopathikum Digitalis purpurea bewährt, welches aus dem roten Fingerhut gewonnen wird, welcher in allen Pflanzenteilen hoch wirksame, giftige Inhaltsstoffe enthält.
Digitalis purpurea wirkt herzstärkend und nimmt dem Patienten das unangenehme Gefühl, dass das Herz plötzlich still steht, was meist mit großer Angstund körperlicher Erschöpfung einhergeht. Dabei wird das Homöopathikum meist in Form von Globuli eingesetzt, die man unter der Zunge zergehen lässt. Empfehlenswert ist es hier, drei Mal täglich 5 Tabletten in der Potenz D3 bis D6 einzunehmen – die genaue Dosis bzw. Potenz sollte jedoch in jedem Fall individuell mit einem Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker abgesprochen werden, damit das Mittel optimal wirken kann. In diesem Zusammenhang ist es ebenso ratsam, auf Tee und Kaffee während der Behandlung zu verzichten und die Globuli außerhalb der Mahlzeiten einzunehmen.
Besteht eine allgemeine Herzschwäche (Herzinsuffizienz) mit Bradykardie haben sich zudem die Mittel Thevetia neriifolia in der Potenz D2 bis D4 oder auch Veratrum viride in der Potenz D3 bis D4 als wirksame Heilmittel gezeigt – auch hier sollte jedoch keine Selbstmedikation ohne vorherige Absprache mit einem Experten erfolgen, gerade weil die richtige Dosierung von Fall zu Fall ganz unterschiedlich ausfallen kann.
Auch in Hinblick auf die Ernährung können Betroffene einiges tun, um einem langsamen Puls entgegenzuwirken: Zu den bekanntesten Hausmittel zählen hier Haselnüsse, Kaffee und Knoblauch, zudem sollte stets darauf geachtet werden, ausreichend zu trinken – im besten Falle ungesüßter Tee und Mineralwasser.
Darüber hinaus sollte für ein starkes Herz generell auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse geachtet werden. Dabei empfiehlt es sich, fettes Schweine- und Rindfleisch nur in Maßen zu verzehren und besser durch mageres Geflügelfleisch zu ersetzen. Zudem sollte Fisch einen festen Platz auf dem Speiseplan einnehmen, da dieser für seine positive und stärkende Wirkung auf Kreislauf und Stoffwechsel bekannt ist. Neben der Ernährung ist auch regelmäßige Bewegung hilfreich, um den Puls etwas zu beschleunigen, dabei ist bereits ein kleiner täglicher Spaziergang oder die Fahrt zur Arbeit mit dem Rad ein guter Anfang, um etwas für die eigene Herzgesundheit zu tun. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
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