Eine Schwäche der Nebennieren äußert sich oft mit vielen, nicht leicht einzuordnenden Symptomen. Oft verbirgt sie sich hinter bekannten Krankheiten und wird weder richtig erkannt noch behandelt. Die Nebennierenschwäche ist mit einer Art Burnout vergleichbar.
Inhaltsverzeichnis
Abgrenzung der Nebennierenschwäche von der Nebenniereninsuffizienz
Vorne weg schon mal etwas ganz Wichtiges – Nebennierenschwäche ist keine Nebenniereninsuffizienz. Obwohl diese beiden Begriffe immer wieder fälschlicherweise als Synonym verwendet werden.
Die Nebenniereninsuffizienz ist eine schulmedizinisch anerkannte Erkrankung, auch als Morbus Addison bekannt. Diese ist unumkehrbar und kann auch nur mit schulmedizinischen Methoden behandelt werden.
Die Nebennierenschwäche hingegen ist, wie der Name sagt, eine Schwäche des Organs. Diese ist in der Regel reversibel und kann auch sehr gut durch Maßnahmen der Naturheilkunde unterstützt werden.
Zur Klärung – Nebenniereninsuffizienz
Eine Nebenniereninsuffizienz ist eine Unterfunktion der Nebennieren. Diese arbeiten insuffizient, also nicht mehr ausreichend.
Die Nebennieren produzieren verschiedene lebenswichtige Hormone. Je nachdem, welche Hormone davon betroffen sind, äußern sich die Symptome und sind auch die Auswirkungen.
Die Nebenniere besteht anatomisch aus Nebennierenrinde und Nebennierenmark. Beide Anteile sind äußerst wichtig für unser Stresssystem, so zum Beispiel die Produktion von Cortisol und Adrenalin.
Die Nebenniere ist wichtig für die Regulation des Blutdrucks. Ebenso für die richtige Salzkonzentration im Blut und die Regulation de Blutzuckerspiegels.
Bei Vorliegen einer Nebenniereninsuffizienz ist der Cortisolwert im Blut erniedrigt, ebenso im Speichel. Eine Substitution mit Hormonen ist hierbei unverzichtbar. Wird rechtzeitig therapiert, kann eine gute Lebensqualität erreicht werden.
Handelt es sich um M. Addison („Bronzehaut-Krankheit“, chronische Erkrankung der Nebenniere mit Braunfärbung der Haut), ist das Cortisol im Blut erniedrigt, im Speichel ebenso und spezielle Autoimmunwerte sind erhöht. Eine lebenslange Hormongabe ist unerlässlich.
Cortisol/DHEA – Hormone der Nebennierenrinde
Das Cortisol, das in der Nebennierenrinde produziert wird, ist in verschiedene Stoffwechselprozesse des Körpers eingebunden. Dazu gehören Energieumsatz, Fettstoffwechsel, Energiebereitstellung, Immunsystem und Knochenstoffwechsel.
Ein weiteres Hormon, das DHEA (Dehydroepiandrosteron), wird ebenso in der Nebennierenrinde hergestellt. Dieses Hormon ist ein sogenanntes „Vorläufer-Hormon“ von Testosteron und Östrogenen.
Des Weiteren hält es das Cortisol in Schach. Es sorgt für gute Laune und ist beteiligt am Fettstoffwechsel.
Primäre, sekundäre und tertiäre Form der Nebenniereninsuffizienz
Generell ist dazu zu sagen, dass alle drei Formen der Nebenniereninsuffizienz eine lebensbedrohliche Form annehmen können und unbedingt rechtzeitig behandelt werden müssen.
Bei der primären Form versiegen nahezu alle Hormone der Nebennierenrinde. Die Ursachen dafür sind vor allem ein Autoimmungeschehen, des Weiteren eine erblich bedingte Steroidbiosynthesestörung, Medikamente, Infektionskrankheiten und viele weitere.
Als Ursache für die sekundäre und tertiäre Form sind Läsionen im Bereich der Hypophyse und/oder des Hypothalamus (= Steuerungszentren der Nebenniere) zu nennen. Dies sind zum Beispiel raumfordernde Prozesse, Hirn-Traumata und Subarachnoidalblutungen.
Ganz klar hier nochmal zu erwähnen – die Nebenniereninsuffizienz hat nichts mit einer Nebennierenschwäche zu tun!
Die Nebennieren
Die Nebennieren sind paarig angelegt. Sie sind je circa zehn Gramm schwer, 3 x 1,5 Zentimeter groß und sitzen wie kleine Mützen auf den Nieren.
Sie stehen in engem Kontakt zu Muskeln. Bei Vorliegen einer Nebennierenschwäche können sie zu einer Beckenverschiebung oder Beckenblockade führen.
Die Nebennieren bestehen aus Nebennierenrinde und Nebennierenmark. In der Rinde werden Mineralokortikoide (vor allem Aldosteron), Glukokortikoide (Cortisol) und Sexualhormone (Testosteron, DHEA, Estriol, Estradiol) produziert.
Das Nebennierenmark ist für die Produktion der Katecholamine Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin zuständig.
Erkrankungen der Nebenniere
Es ist zu beobachten, dass in den letzten Jahren die Erkrankungen der Nebenniere immer mehr zunehmen. Die Zunahme der Fälle ist bislang ungeklärt.
Diskutiert werden Ursachen wie das Leben in der modernen Gesellschaft, Umweltveränderungen, Pestizide, Gentechnik. Auch eine zunehmende Belastung durch Strahlung, Stress und vieles mehr.
Nebennierenschwäche – Definition
Eine Nebennierenschwäche ist keine Erkrankung mit eindeutigen zuordenbaren Symptomen. Häufig tarnt sich diese hinter bekannten Krankheiten und wird deshalb auch nicht richtig erkannt und behandelt.
Die Nebennierenschwäche ist mit einer Art Burnout, also ausgebrannt sein, vergleichbar. Vor allem dann, wenn sie in ihrem Vollbild in der Nebennierenerschöpfung, einer Folge der Nebennierenschwäche, auftritt.
Bei der Schwäche der Nebenniere ist das Cortisol im Blut in der Regel ohne Befund, im Speichel jedoch bereits verändert. Dieser Zustand ist reversibel und mit Hilfe der Naturheilkunde gut behandelbar.
Die unbehandelte und nicht erkannte Nebennierenschwäche kann in eine Nebennierenerschöpfung übergehen. Dabei ist das Cortisol im Blut häufig im unteren Referenzbereich und im Speichel erniedrigt.
Auch diese Form ist meistens völlig ausheilbar und auch mit der richtigen naturheilkundlichen Therapie gut behandelbar. Die schulmedizinische Therapie in Form von Hormongaben ist hierbei nicht immer nötig.
Langsamer Verlauf
Eine Nebennierenschwäche tritt nicht von heute auf morgen auf. Ihr geht ein langsamer Verlauf voraus.
Dieser wird häufig jedoch nicht erkannt, beziehungsweise nicht ernst genommen. Dauerstress ist in der Regel die Ursache für die Ausbildung der Organschwäche. Das Ganze läuft in drei Phasen ab.
Flucht, Kampf – erste Phase
Stress kurbelt die Produktion der Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol an.
Dies ist eine ganz normale Reaktion des Körpers auf Stress.
Die ständige Anforderung führt jedoch dazu, dass sich der Körper im Sympathikus-Tonus befindet und die Krankheit hiermit beginnt. Da sich durch den großen Referenzbereich des Blut-Cortisolwertes keine Erhöhungen zeigen, wird ein Speicheltest gemacht, um die freien Hormone zu bestimmen.
Hierzu dient ein Cortisol-Tagesprofil. In der Flucht/Kampfphase sind die Werte häufig in erhöhten Bereichen anzutreffen.
Resistenz – zweite Phase
Eine Zeitlang kann der Körper die erhöhten Werte halten. Irgendwann jedoch nicht mehr – er ist nicht mehr resistent gegen den Stress und die Cortisol-Werte im Speichel sinken ab.
Wenn der Stress jedoch immer noch vorhanden ist, bleibt auch die Anforderung an die Nebenniere bestehen. Diese kann jedoch damit nicht mehr so gut umgehen. Sie wird schwächer.
Gerade diese Zeit der Erkrankung ist in der Diagnose sehr schwer erfassbar. Die vorher erhöhten Werte sinken wieder ab und sind dann für eine kurze Zeit im Normbereich.
Die Symptome bleiben jedoch. Hier ist eine ausführliche Anamnese sehr wichtig. Alleine die Beschreibungen der Betroffenen, ihre Beschwerden und Symptome können jetzt in diesem Zeitpunkt zur Diagnose führen.
Sinken dann die Cortisol-Werte im Tagesverlauf immer mehr ab, erleichtert das natürlich die Diagnose und Anamnese. Symptome und Werte geben zusammen ein recht eindeutiges Bild.
Erschöpfung – dritte Phase
In der dritten Phase ist die Nebenniere einer immer größer werdenden Belastung ausgesetzt. Deshalb kann sie ihrer eigentlichen Arbeit, Hormone herzustellen, nicht mehr richtig nachkommen.
Die Cortisol-Werte im Speichel bleiben dauerhaft erniedrigt. Die Werte im Blut sind nicht erniedrigt, jedoch eventuell an der unteren Grenze.
Hier wäre ein Vergleichsprotokoll hilfreich, auf dem zu sehen ist, wie sich der Wert im Blut immer mehr nach unten bewegt. Leider ist dies nicht die Regel.
Häufig wird ein Mal das Blut getestet, festgestellt, dass sich der Wert innerhalb des Referenzbereiches befindet und damit werden dann die Betroffenen entlassen. Die dritte Phase wird auch als Nebennierenerschöpfung bezeichnet.
Ob sich aus einer unbehandelten Nebennierenschwäche oder Nebennierenerschöpfung eine Nebenniereninsuffizienz entwickelt, beziehungsweise entwickeln kann, ist immer noch unklar. Dennoch gilt es, eine Nebennierenschwäche/Nebennierenerschöpfung unbedingt zu behandeln.
Symptome erste Phase
Symptome, die im Rahmen einer Nebennierenschwäche auftreten, sind vielfältigster Natur. Gerade in der ersten Phase sind diese häufig unbemerkt, werden nicht ernst genommen und vor allem nicht mit einer Erkrankung in Verbindung gebracht.
Zu den Symptomen der ersten Phase gehören:
- Herzrasen,
- zitternde Hände,
- Augenlidzucken,
- schneller Pulsschlag,
- Extrasystolen,
- das Sprechen wird schneller,
- erhöhte Reizbarkeit,
- aufbrausend sein,
- innere Unruhe, innerliches Getriebensein,
- sich gestresst fühlen,
- das Gefühl, das Tagespensum niemals zu erreichen,
- das Gefühl, dass einem alles über den Kopf wächst,
- Konzentrationsstörungen.
In dieser Phase kommt die Nebenniere noch ihren Aufgaben nach.
Symptome zweite Phase
Die zweite Phase ist die Zeit der Resistenz. Die Nebenniere kann den großen Anforderungen immer weniger gerecht werden.
Auch hier sind die verschiedensten Symptome möglich. Da ja das Cortisol ein sogenanntes Aktivitätshormon ist, und dies in dieser Phase immer weniger hergestellt wird, entstehen Symptome, die mit Kraftlosigkeit und Erschöpfung zu tun haben.
Hier einige Beispiele für typische Symptome der zweiten Phase:
- Müdigkeit,
- Abgeschlagenheit,
- keine Lust mehr auf Aktivitäten außerhalb der Arbeit,
- Schlafstörungen,
- Energieloch morgens und/oder mittags und/oder nachmittags,
- Mittagsschlaf wird immer dringender,
- Gewichtsschwankungen,
- wiederkehrende Infekte,
- unerfüllter Kinderwunsch,
- Verdauungsstörungen,
- PMS,
- Menstruationsbeschwerden,
- depressive Verstimmungen,
- wütend, gereizt, den Tränen nahe, verzweifelt,
- hartnäckiger Muskelkater, Muskelschmerzen,
- Hypothyreose.
Da ja am Abend das Cortisol sowieso niedrig ist, fühlen sich die meisten Betroffenen in dieser Zeit wieder wohl. Damit sie über den Tag kommen, trinken die meisten Betroffenen Kaffee. Wird eine Mahlzeit eingenommen, so bessern sich die Symptome kurzfristig etwas.
Die Schilddrüse unterstützt die Nebenniere bei ihren Anforderungen und kompensiert diese immer mehr. Dabei schüttet sie vermehrt ihre Hormone T3 und T4 aus, was mit der Zeit zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) führen kann.
Dies zeigt sich eventuell auch in Form von Gewichtszunahme, Müdigkeit und Erschöpfung – Symptome, die auch zur Nebennierenschwäche gehören. Dies macht die Diagnose nicht gerade leicht.
Dabei stellt sich die Frage – was war zuerst da? Die Hypothyreose oder die Nebennierenschwäche? Damit die Nebenniere noch irgendwie ihre Arbeit leisten kann, wird die hormonelle Regulation der Sexualhormone heruntergefahren. Dies geht zu Gunsten der Cortisolproduktion.
Die betroffenen Patientinnen reagieren mit PMS und Menstruationsbeschwerden. Eventuell kommen Einschränkungen in der Fruchtbarkeit hinzu.
Symptome dritte Phase
Die dritte Phase ist die Nebennierenerschöpfung. Die Betroffenen gehen mit angezogener Handbremse durchs Leben.
Sie kämpfen ständig gegen Erschöpfung, Müdigkeit und Kraftlosigkeit an. Mögliche Symptome sind in dieser Phase folgende:
- depressive Verstimmung – Depressionen,
- Unfähigkeit, den Alltag zu bewältigen,
- chronische oder wiederkehrende Infekte,
- Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen,
- Verstopfung,
- Haarausfall,
- Konzentrationsstörungen,
- Unruhe, Ängste,
- Schwitzen,
- trockene, dünne Haut,
- schlechte Wundheilung,
- Allergien,
- Libidoverlust,
- u.v.m.
Die Schmerzen in Gelenken und Muskeln ähneln den Symptomen einer Fibromyalgie. Da die meisten Betroffenen unter einer verminderten Verdauungsleistung leiden, der Darm dadurch Vitamine und Mineralstoffe nicht mehr so gut aufnehmen kann, entstehen Vitamin- und/oder Mineralstoffmangel.
Hinzu kommt noch der fehlende Appetit aufgrund der Kraftlosigkeit. Die Betroffenen verlieren Interesse an allem. Sie leiden unter Stimmungsschwankungen und quälen sich nur noch durch den Tag.
In diese Phase muss unbedingt gehandelt werden. Jedoch sind die meisten gar nicht in der Lage, das Haus für irgendwelche Therapien zu verlassen.
Mit Hilfe von ausgewählten Medikamenten, die durchaus naturheilkundlicher Natur sein können, wird versucht, die Betroffenen so zu kräftigen, dass weitere Behandlungsformen möglich sind.
Wie der Körper Cortisol herstellt
Für die Herstellung aller Nebennierenrindenhormone ist Cholesterin die Ausgangssubstanz. Zuerst wird aus Cholesterin Pregnenolon hergestellt.
Dies wird im Anschluss daran in Progesteron umgewandelt, woraus dann im nächsten Schritt Cortisol und Aldosteron entstehen. Steigt plötzlich der Cholesterinspiegel an, so könnte das in einer Nebennierenschwäche begründet sein.
Wenn diese das Cholesterin nicht mehr weiter umbauen kann, bleibt es einfach im Blut liegen und dies wird dann im Blutbild sichtbar. Bei unerklärbarem erhöhten Cholesterin im Blut, sollte unbedingt an eine eventuelle Nebennierenschwäche gedacht werden.
Diagnostik
Für die Diagnose ist auf jeden Fall ein ausführlicher Cortisoltest nötig. Dabei werden je nach Labor dreimal oder fünfmal am Tag Speichelproben abgenommen und im Labor dazu die Werte ermittelt.
Die Referenzwerte sind von Labor zu Labor unterschiedlich. Nicht immer reicht dieser Test für eine richtige fundierte Diagnose aus.
Hier kann noch zusätzlich das DHEA, ebenso im Speichel messbar, untersucht werden. Eine gute, ausführliche Anamnese, bei der die Betroffenen ganz genau ihre Beschwerden beschreiben, in Verbindung mit einem Cortisoltest, kann jedoch häufig zu der Diagnose Nebennierenschwäche führen.
Des Weiteren können noch die Katecholamine Adrenalin und Noradrenalin untersucht werden. Diese sind bei Vorliegen einer Nebennierenschwäche häufig erniedrigt.
Dazu entwickelt sich dann noch eine sogenannte Noradrenalindominanz, was bedeutet, dass das Verhältnis von Noradrenalin zu Adrenalin erhöht ist. Auch das bekannte Glückshormon Serotonin gerät in Mitleidenschaft bei einer Schwäche der Nebenniere.
Dies ist dann ebenso erniedrigt. Adrenalin, Noradrenalin und Serotonin werden im Urin bestimmt.
Die Naturheilkunde wendet noch weitere Testverfahren an. Dies sind die Dunkelfelddiagnostik, die Kinesiologie und die Physiognomie.
Behandlungsmöglichkeiten in der Naturheilkunde
In der Naturheilkunde wird nicht symptomatisch, sondern ganzheitlich behandelt. Deshalb werden hier nicht nur Medikamente verordnet, sondern weitere Verfahren angewandt.
Zum Einsatz kommen zum Beispiel Ordnungstherapie, Akupunktur, Fußreflexzonentherapie, Orthomolekulare Medizin. Ebenso Anthroposophische Medizin, Phytotherapie und Homöopathie.
Häufig ist zuerst eine Stabilisierung nötig, damit der oder die Betroffene etwas Kraft schöpft, um dann weiter in eine Therapie einsteigen zu können. Des Weiteren wird auch die Ernährung genau beleuchtet.
Phytotherapie, orthomolekulare Medizin, Heilpilze
Die Phytotherapie hat bei Nebennierenschwäche einige Pflanzen parat, die den Körper stärken. Dies ist die Basis für die Behandlung.
Dabei handelt es sich vor allem um Adaptogene. Dies sind Mittel, die dem Körper helfen, besser mit Stress umzugehen.
Zu den Adaptogenen gehören zum Beispiel die folgenden Pflanzen:
- Ashwagandha (Schlafbeere),
- Rhodiola (Rosenwurz),
- Eleutherococcus (Taigawurzel),
- Ginseng.
Aus der Orthomolekularen Medizin sind folgende Nahrungsergänzungen wichtig:
- Vitamin D,
- der Vitamin B-Komplex,
- Zink,
- Selen,
- Magnesium.
Auch Heilpilze, richtig angewandt, stärken die Betroffenen. Diese Pilze werden von einem erfahrenen Mykotherapeuten oder einer erfahrenen Mykotherapeutin individuell eingesetzt.
Zu erwähnen sind hier folgende Pilze:
- Shitake,
- Reishi,
- Maitake,
- Cordyceps,
- Maca.
Mischpräparate aus verschiedenen Pflanzen regen die Nebenniere dazu an, wieder selbstständig Cortisol herzustellen. Des Weiteren werden Mittel empfohlen, die die übergeordneten Zentren, wie die Hypophyse, aktivieren.
Anthroposophische Medizin
Aus der Anthroposophischen Medizin werden bei einer Nebennierenschwäche gerne sogenannte Organpräparate verwendet. Dabei handelt es sich um Präparate, die das gesunde Organ enthalten und somit einen Anreiz auf das geschwächte Organ geben. Diese Mittel werden entweder injiziert oder oral verabreicht.
Weitere orale Behandlungsmöglichkeiten
Weitere orale Behandlungsmöglichkeiten sind die Homöopathie, die Spagyrik und die Schüssler-Salz-Therapie.
Therapie in der Praxis
Hat der Patient oder die Patientin etwas an Kraft gewonnen, beginnen die Besuche in der Naturheilpraxis für die dortigen Behandlungen. Dazu gehören die Akupunktur, die Fußreflexzonenmassage und die Moxa-Therapie.
Regelmäßige Termine über einige Wochen hinweg sind hier mit Sicherheit nötig.
Ordnungstherapie
Ordnungstherapie im Zusammenhang mit einer Nebennierenschwäche bedeutet, dass die Betroffenen für Ruhepausen, kleine Ruheinseln am Tag sorgen sollen. Der Abend sollte ruhig verbracht, keine aufregenden Filme angeschaut und das Abendessen nicht zu spät eingenommen werden.
Schlafen ab 22 Uhr wäre von Vorteil. Des Weiteren sind Spaziergänge an der frischen Luft, Entspannungsübungen, Yoga, Meditation und Achtsamkeitstraining zu empfehlen.
In der Regel wird in Folge der Beschwerden häufig Kaffee oder schwarzer Tee konsumiert. Dies sollte auf eine minimale Menge reduziert werden, was anfangs sehr schwierig ist.
Alternativen sind eine goldene Milch oder ein leckerer Yogi-Tee. Auch eine Tasse grüner Tee ist eine gute Alternative.
Ernährung
Eine gesunde Ernährung ist für jeden Menschen wichtig. Diäten sind nicht zu empfehlen.
Eine gesunde, ausgewogene Kost erlaubt auch hin und wieder etwa Süßes oder eine Tiefkühlpizza aus dem Ofen.
Die Ernährung soll kein Dogma sein. Sie soll Spaß machen, aber sich an gesunden Dingen orientieren.
Auf keinen Fall sind Ernährungsrichtlinien anzustreben, die in Stress ausarten. Dies wäre absolut kontraproduktiv.
Zu hungern, Mahlzeiten auszulassen, ist ein absolutes No go. Wichtig ist ein nährstoffreiches Frühstück, zum Beispiel ein Müsli mit Obst, Haferflocken, etwas Dattelsirup, einem Teelöffel voll gutem Öl.
Wichtig ist vollwertiges Getreide, wenig Weißmehl. Die Kohlenhydratzufuhr sollte ganz individuell gestaltet werden.
Hormontherapie
Die Hormontherapie ist in der Regel das letzte Mittel und wird bei einer diagnostizierten Nebenniereninsuffizienz, nicht aber bei einer Nebennierenschwäche durchgeführt.
Was in der Naturheilkunde ab und zu verordnet wird, ist ein bioidentisches Hormon in der D4. Dies wird transdermal, also als Creme angewandt.
Obwohl rein bioidentisch, wird die Anwendung kontrovers diskutiert. Die einen haben die Meinung, dass sich Betroffene unter der Cortisolgabe relativ schnell besser fühlen.
Die anderen jedoch vertreten die Ansicht, dass der Nebenniere nicht die „Arbeit“ abgenommen werden soll. Stattdessen solle sie eher wieder zum selbstständigen Tun angeregt werden.
Zusammenfassung
Der Begriff „Nebennierenschwäche“ ist leider immer noch nicht etabliert. Sie wird auch deshalb häufig nicht oder erst recht spät erkannt.
Die Betroffenen haben in der Regel einen Leidensweg hinter sich, bis sie ernst genommen und richtig behandelt und therapiert werden. In unserer schnelllebigen, von ständigem Stress geprägten Zeit kommt die Nebennierenschwäche immer häufiger vor.
Viele Betroffene sind vor allem in naturheilkundlich versierten Praxen anzutreffen. Sie benötigen eine ausführliche Beratung und eine Behandlung über einen längeren Zeitraum hinweg.
Ein eventuell geänderter Lebensstil, eine gesunde vollwertige Ernährung, täglich angewandte Entspannungstechniken. All dies ist die Basis für eine erfolgreiche Therapie und Genesung. (sw)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Harbeck, Birgit, Lehnert, Hendrik: Diagnostik und Therapie der Nebenniereninsuffizienz; in: Deutsche Medizinische Wochenschrift, Volume 143, Issue 17, Seiten 1242-1249, 2018, thieme-connect.com
- Wurster, Evelyn: NebenNierenSchwäche NNS, 2. Auflage, BoD, 2, 2017
- Dr. med. Wilson, James L.,: Grundlos erschöpft, Goldmann, 2011
- Trost, Katja, Schmuck, Anne: Nebennierenschwäche: Chronische Erschöpfung, Chronic fatigue oder Burnout. Komplett media GmbH, 2021
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.